An die
Priester, Diakone,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral,
Mitglieder des Pastoralrats,
Mitglieder der Ökumenekommission,
und höheren Ordensoberen im Bistum Trier
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Schwestern und Brüder in den Ordensgemeinschaften,
liebe Mitbrüder!
Vor gut einem Jahr haben wir deutschen Bischöfe im Rahmen unserer Frühjahrsvollversammlung einen Text zur Frage der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie von konfessionsverbindenden Ehepaaren verabschiedet. Wie Sie wissen, ging diesem Text ein intensives Ringen von uns Bischöfen voraus, das mit der Verabschiedung in der Vollversammlung nicht beendet war. Dieses Ringen hat unter anderem deutlich gemacht, dass für die katholische Kirche die Feier und das Sakrament der Eucharistie die kostbarste Gabe des Herrn an die Kirche darstellen und zu ihrem Wesenskern gehören. Leider ist es uns Bischöfen nicht, wie ursprünglich vorgesehen, gelungen, eine gemeinsame Handreichung für die katholische Kirche in Deutschland insgesamt zu erstellen. In Kontakt mit der Glaubenskongregation in Rom und Papst Franziskus selbst haben wir uns entschieden, den Text als Orientierungshilfe unter dem Titel „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“ zu veröffentlichen. Damit wurde die Annahme und Anwendung des Textes in die Verantwortung des jeweiligen Ortsbischofs gegeben. Dieser Verantwortung möchte ich hiermit nachkommen.
Ich selbst halte den Text für eine abgewogene und deshalb gute Orientierungshilfe sowohl für diejenigen, die in der Pastoral Verantwortung tragen, aber auch für Gläubige, die sich in der Situation einer konfessionsverschiedenen Ehe befinden und denen die Frage der Teilnahme des evangelischen Partners an der Eucharistie ein ernsthaftes Anliegen ist. Daher befürworte ich den Text und empfehle ihn zur Anwendung.
Als Orientierungshilfe stellt der Text weder ein Gesetz dar, noch bietet er detailgenaue Antworten für alle auftretenden Einzelsituationen. Er eignet sich also nicht als Instrument für ein kasuistisches Vorgehen. Vielmehr wird er seine ökumenische und seelsorgerische Wirkung dann am besten entfalten, wenn er als orientierender Bezugspunkt für die persönliche und die gemeinsame Reflexion der Verantwortlichen für Gottesdienst und Seelsorge genommen wird. Dann kann er auch zur Hilfe für die Gespräche und die Begleitung von konfessionsverbindenden Paaren auf dem Weg zu einer verantworteten Entscheidung in der Frage des gemeinsamen Kommunionempfangs werden.
Vor diesem Hintergrund wollte ich Sie im vergangenen Jahr auf das Dokument weder bloß hinweisen, noch es kommentarlos als Anweisung in Kraft setzen. Stattdessen habe ich den Text zunächst in den Gremien auf Bistumsebene, d. h. dem Pastoralrat, dem Priesterrat, in der Leitungskonferenz des Generalvikariates sowie in der Ökumenekommission zur Beratung gestellt, um auf diese Weise Resonanz und Hinweise für den Umgang mit der Orientierungshilfe zu erbitten.
Im Ergebnis möchte ich Ihnen nun persönlich die Orientierungshilfe an die Hand geben mit der klaren Bitte, in den Situationen, auf die die Orientierungshilfe zielt, entsprechend zu beraten und zu handeln.
Damit dies zum Wohl der Betroffenen und im Sinn der Kirche gelingt, möchte ich noch folgende Hinweise geben. Sie sind Frucht der Beratungen der letzten Monate:
Die Orientierungshilfe erinnert daran, dass schon das Zweite Vatikanische Konzil die Gemeinschaft von Ehe und Familie als „eine Art Hauskirche“ (LumenGentium 11) bezeichnet hat. Und der heilige Papst Johannes Paul II. nennt sie in Familiaris Consortio, seinem Apostolischen Schreiben zur Familie, Ecclesiola, „kleine Kirche“ (FC 48.86). Keine Kirche kann aber ohne Eucharistie sein. So wie die Kirche im Großen aus der Eucharistie lebt, so ist die Eucharistie auch für die Ehe „Kraft und Anreiz, den Ehebund jeden Tag als ‚Hauskirche‘ zu leben“ (Orientierungshilfe Nr. 29). Wir dürfen mit Kardinal Walter Kasper sagen: Wenn die Ehepartner „das, was sie durch die beiden Sakramente der Taufe und Ehe sind, auch gemeinsam leben, wenn sie gemeinsam beten und ihre Kinder im christlichen Glauben erziehen, dann bilden sie nach katholischem Verständnis eine Hauskirche.“
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder! Bitte arbeiten Sie nach Kräften daran mit, dass auch in diesem Sinn Kirche in unserem Bistum wächst und in der Welt von heute präsent ist, damit die Menschen dem gelebten Evangelium begegnen können.
Herzliche Grüße!
Ihr
+ Stephan Ackermann
Bischof von Trier