Seit Monaten bereiten sich Kinder, Eltern, Katechetinnen und Katecheten auf den großen Tag der Ersten Heiligen Kommunion vor. Doch in diesem Jahr musste der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann die Spendung des Sakraments aufgrund der Corona-Pandemie verschieben. „Ich musste das tun, damit die Menschen – auch Menschen, die Du liebhast – gesund bleiben können“, erklärt der Bischof in einem Brief, der an alle Kommunionkinder verschickt wurde.
Liebes Kommunionkind,
herzlich grüße ich Dich aus Trier!
In den vergangenen Wochen und Monaten hast Du Dich zusammen mit anderen Kindern auf die erste heilige Kommunion vorbereitet. Ihr habt Euch mit Euren Katechetinnen und Katecheten in Gruppenstunden und zu Gottesdiensten getroffen.
In dieser Zeit hast Du viel von Jesus erfahren. Du hast gehört, wie er Menschen begegnet ist. Er hat ihnen zugehört und mit ihnen gesprochen, hat sich um sie gesorgt und Kranke gesund gemacht. In vielen Erzählungen wird davon berichtet, dass Jesus Menschen geholfen hat, die nicht mehr weiterwussten. Vor allem hat er ihnen von Gott, seinem Vater, erzählt, der alle Menschen liebhat und sie versteht.
Vor einigen Tagen musste ich als Bischof eine schlechte Nachricht an alle Pfarrer, Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten schicken: Die Feier der Erstkommunion muss in diesem Jahr verschoben werden! Das finde ich sehr traurig, und ich denke mir, dass es auch für Dich schwer ist, dass diese große Feier verschoben werden muss. Ich musste das tun, damit die Menschen – auch Menschen, die Du liebhast - gesund bleiben können. Du weißt, dass zurzeit das sogenannte Corona-Virus bei uns viele Menschen krank macht. Alle hoffen, dass wir die Ausbreitung dieses Virus bremsen können dadurch, dass wir im Moment nicht so zusammenkommen wie wir das sonst tun. In diesen Wochen müssen wir leider sagen: Wir sind füreinander da, indem wir Abstand zwischen uns halten. Gott sei Dank ist es möglich, in der Familie zusammen zu sein und miteinander zu spielen und zu lernen. Aber eine große Feier, bei der sich viele Menschen begegnen, ist zurzeit nicht gut. Ich hoffe, Du verstehst das.
Ich verspreche Dir, dass die Feier der Erstkommunion in der Kirche nachgeholt wird. Es ist mir sehr wichtig, dass auch Du das Brot des Lebens empfangen kannst und so Jesus Dir ganz nahe ist. Hab‘ Vertrauen, dass alles wieder gut wird! Ich freue mich, wenn Du mit Deinen Eltern dafür betest. Ich verspreche Dir, dass auch ich in meinen Gebeten ganz besonders an Dich und alle anderen Kommunionkinder denke.
So segne ich Dich und alle Menschen, die Dir wichtig sind.
Dein Bischof
+Stephan
Liebe Eltern der Kommunionkinder 2020,
der Corona-Pandemie geschuldet, musste ich vor etlichen Tagen die Anweisung geben, die Erstkommunionfeiern zu verschieben.
Es ist mir bewusst, dass ich mit dieser Empfehlung all Ihre Planungen auf dieses Fest zunichte gemacht habe. Dieses Fest ist oft eine Gelegenheit, dass sich Familien im größeren Kreis zusammenfinden, was mit Abstimmungen, Organisation und viel Vorbereitung verbunden ist. Ich weiß auch, dass Reservierungen von Gemeinderäumen und Restaurants sehr kompliziert sind, wenn es so viele betrifft. Es tut mir aufrichtig leid, dass es keine andere Möglichkeit gab und ich Ihnen das nicht ersparen konnte. Es ist für Sie eine Zumutung und für Ihr Kind sicherlich eine große Enttäuschung, dass dieses schöne Fest in diesem Jahr verschoben werden muss. Ich bitte dafür noch einmal um Verständnis.
Aufgrund der vielen Nachfragen haben unsere Lebensberatungsstellen übrigens folgenden Hinweis ins Netz gestellt: www.lebensberatung.info/tipps-fuer-das-leben-im-corona-alltag .
Es ist mir ein Anliegen, Sie mit dieser Situation nicht alleine zu lassen, deshalb habe ich auch einen Brief an Ihr Kind gerichtet.
Liebe Eltern, gerade mir als Ihrem Bischof ist es sehr wichtig, dass die Kinder in die Tischgemeinschaft des Herrn aufgenommen werden, dass sie durch den Empfang der heiligen Kommunion die innige Verbindung mit Jesus Christus erfahren dürfen und dass sie erleben, ein Teil des großen Netzes der Gemeinschaft der Gläubigen zu sein.
Am Weißen Sonntag, dem 19. April, werde ich im Gottesdienst im Dom, der wie in den letzten Wochen im Livestream im Internet sowie im Offenen Kanal („OK 54 Bürgerrundfunk“ mit angeschlossenen Kabelnetzen) übertragen wird, in besonderer Weise die Kommunionkinder ansprechen. Alle Informationen dazu finden Sie in der Woche vor dem Gottesdienst auf der Internetseite des Bistums (www.bistum-trier.de). Es wäre eine schöne Geste, wenn wir uns da „begegnen“ würden.
Liebe Eltern, Sie und Ihr Kind sind in meine Gebete in diesen Wochen in besonderer Weise eingeschlossen. Grüßen Sie Ihre Angehörigen in meinem Namen. Ich bitte um Gottes Segen für Sie und Ihre Familie und wünsche Ihnen trotz aller momentanen Belastungen eine gesegnete Osterzeit.
Ihr Bischof
+Stephan Ackermann
Der Weiße Sonntag ist für katholische Jungen und Mädchen ein ganz besonderes Ereignis, denn an diesem Tag feiern sie das Fest der Ersten Heiligen Kommunion. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Um die Ausbreitung des gefährlichen Corona-Virus einzudämmen, musste die Feier auf ein noch ungewisses Datum verschoben werden. Bei der Live-Übertragung der Heiligen Messe am 19. April aus dem Trierer Dom wandte sich Bischof Dr. Stephan Ackermann direkt an alle Kommunionkinder und ermunterte sie, ihm zu schreiben. Zuvor hatte er ihnen und ihren Eltern Briefe geschickt, in denen er die Situation aus seiner Sicht erklärt. In den darauffolgenden Wochen erreichte den Bischof eine Vielzahl an Zuschriften aus dem ganzen Bistum, die er allesamt persönlich beantwortete.
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