Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Nicht erst die letzten Stunden des alten Jahres geben die Gelegenheit zurückzuschauen. Schon in den Tagen vor Silvester können wir in den Medien Rückblicke auf das Jahr sehen und hören. Viele Rückblicke werden uns geboten, die sich mit unserem ganz persönlichen Blick zurück verbinden. Wie fällt Ihre Bilanz aus? Können Sie sagen, dass für Sie persönlich das Jahr 2017 ein gutes Jahr war: Ein Jahr, in dem Sie und die Menschen, die Ihnen am Herzen liegen, vor allzu schweren Situationen bewahrt geblieben sind? Ein Jahr, in dem Sie sich persönlich weiterentwickelt haben, innerlich gewachsen sind und auf das Sie deshalb dankbar zurückschauen können? Vielleicht gibt es besonders schöne Erfahrungen, auf die Sie zurückblicken dürfen und die dem Jahr einen eigenen Glanz geben. Oder war dieses Jahr für Sie insgesamt ein eher schwieriges Jahr, auf dessen Rückschau Sie nicht viel Zeit verwenden wollen, um schmerzliche Erinnerungen nicht hochkommen zu lassen?
Was die gesellschaftliche und politische Bilanz dieses Jahres angeht, brauche ich hier keine Ereignisse aufzählen, die uns bereits in den vergangenen Tagen durch die Medien in Erinnerung gerufen worden sind. Insgesamt drängt sich einem der Eindruck auf, dass die Welt nicht nur bunter und vielfältiger, sondern auch unübersichtlicher, ja ein Stück unberechenbarer geworden ist. Es fällt schwerer als in früheren Jahren, gesellschaftlich und politisch, national wie international einen Konsens zu finden, der gemeinsames Handeln ermöglicht.
Wie sieht es mit dem Blick auf unser Bistum aus? Mehr als anderthalb Jahre sind seit der Beendigung unserer Diözesansynode vergangen. Die erste Freude darüber, dass das „Projekt“ Synode gelungen ist, hat sich gelegt. Und auch die Zufriedenheit über die Inhalte des Schlussdokuments ist in der allgemeinen Wahrnehmung in den Hintergrund getreten. Jetzt geht es (wieder einmal) um die Frage von pastoralen Räumen und pfarrlichen Strukturen. „Wäre es nicht richtiger gewesen, zuerst die stärker inhaltlich ausgerichteten Beschlüsse der Synode in Angriff zu nehmen? Wird nicht die Synode in dem Schwung, den sie ausgelöst hat, gebremst?“, so wird gefragt. Wir haben uns nach Beratung anders entschieden, und ich glaube, dass das nicht falsch war. Denn in dem Wunsch, zu wissen, wo und wie sich künftig das kirchliche Leben abspielt, zeigt sich, dass dieses Leben nichts Abstraktes ist. Kirchliches Leben ist immer konkret und „verortet“, oder es ist nicht. In diesem Sinn geht es darum, den Boden zu beschreiben und zu bereiten, auf dem kirchliches Leben sich künftig wesentlich ereignen wird.
Dass der positive Schwung, der viele während der Zeit unmittelbar nach der Synode ergriffen hatte, sich abgedämpft hat, hat für mich zwei Gründe: Zum einen hat die Synode viele ihrer Beschlüsse nicht bis ins Konkrete hinein festgelegt. Sie konnte das auch gar nicht. Vieles ist jetzt zu konkretisieren. Dazu braucht es die geduldige Bereitschaft, sich auf die ganz konkreten Fragen einzulassen, um sie sachgerecht zu beantworten. Zum zweiten spüren wir, dass das Synodendokument, wenn wir es ernst nehmen, tatsächlich ein „Reformdokument“ für die Kirche im Bistum Trier ist. Auch ich selbst spüre mehr und mehr, welche Veränderung die Synode für unsere bisherige Weise des Kirche-Seins darstellt. Deshalb sind Irritationen und Verunsicherungen eigentlich nicht verwunderlich. Sie sind in einem solchen Veränderungsprozess nahezu unvermeidlich.
Bestimmte Verunsicherungen und Ängste können aber – spirituell gesprochen – auch wirkliche Versuchungen sein. Diese Versuchungen stammen nicht vom Geist Gottes. Denn sie wollen uns abhalten von der Veränderung auf das hin, was wir als Weg des Glaubens erkannt haben. Sie wollen uns ängstigen und uns den Mut nehmen. Diesen Versuchungen müssen wir mit Klarheit entgegentreten.
Die Bibel kennt eine Vielzahl solcher Situationen der Versuchung: Die bekannteste ist diejenige aus dem Buch Numeri (13-14): Kurz bevor die Stämme, die lange Jahrzehnte durch die Wüste gewandert sind, in das verheißene Land einziehen, schickt Mose Kundschafter aus, die das Land in Augenschein nehmen sollen. Sie kommen, wie wir wissen, mit einer zwiespältigen Botschaft zurück: Einerseits bestätigen sie, dass das Land, das vor den Israeliten liegt, ein Land ist, in dem Milch und Honig fließen. Andererseits verbreiten einige das Gerücht, dass das Land von Riesen bewohnt und bewacht sei; und sie raten davon ab, den Jordan zu überqueren und das Land in Besitz zu nehmen. Gegenüber den Riesen seien die Israeliten viel zu klein und zu schwach. Dieser Kleinglaube bleibt nicht folgenlos: Einige im Volk sterben und von den anderen werden bis auf wenige Ausnahmen erst die Kinder das verheißene Land kennenlernen.
Wie oft wird sich diese Situation in der Geschichte Israels noch wiederholen: Wie oft ist das Volk mutlos, hat es Angst vor der eigenen Courage, weil es Gott und seiner Verheißung nicht traut. Doch zu diesem Gift des Kleinglaubens, des Zweifels und der Angst gibt es schon in der Heiligen Schrift des Alten Testaments ein Gegengift. Es heißt: Erinnert euch an die Wunder und Großtaten Gottes, die ihr erleben durftet!
Die Lesung aus dem ersten Buch der Chronik, die wir eben gehört haben, gibt davon Zeugnis: „Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! … Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham …!“ (1 Chr 16,8.12-13) Und dann zählt der Text konkrete Erlebnisse aus der Geschichte Israels auf: Er erinnert an den Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hat, an die Verheißung des Landes Kanaan, an den Schutz, den Gott den Israeliten gab, als sie zahlenmäßig noch klein waren …
Vor allem in den Psalmen kehrt dieses Motiv der Erinnerung immer wieder: Der Psalm 136 ist eine Litanei, die Gott als den Schöpfer preist, als den Herrn der Geschichte und als den, der sich Tag um Tag um seine Geschöpfe kümmert. Großtat um Großtat Gottes wird von den Psalm-Sängern aufgezählt und mit dem dankbaren Refrain quittiert: „Denn seine Huld währt ewig!“ Und natürlich gibt es in den Psalmen für den einzelnen Gläubigen immer wieder den Hinweis: „Seele, vergiss nicht, was der Herr dir Gutes getan hat!“ (Vgl. Ps 103,2)
Die Grundhaltung, um die es geht, lautet: „Gott, der Herr, hat dich bis hierher geführt. Er hat dir so viele Zeichen seiner Nähe gezeigt. Er wird dir auch weiterhin helfen und dich nicht im Stich lassen. Vertrau‘ ihm!“
Ignatius von Loyola, der große Meister des spirituellen Lebens (1491-1556), hat diese biblische Haltung in seinen Schriften aufgegriffen, indem er jedem Gläubigen dazu rät, sich täglich eine Zeit zu nehmen, um „Gott, unserem Herrn, Dank zu sagen für die erhaltenen Wohltaten“ (Exerzitienbuch Nr. 43).
Liebe Schwestern und Brüder! Im Sinne einer dankbaren Aufmerksamkeit für Gottes Zeichen und „Wohltaten“ möchte ich mit Ihnen in dieser Stunde einige Erfahrungen teilen, die ich im Laufe des zu Ende gehenden Jahres gemacht habe. Es geht um Erlebnisse aus meinem Dienst als Bischof, in denen sich mir Gottes Wirken gezeigt hat und die mir Mut gemacht haben für den Weg unseres Bistums.
Vier Erfahrungen möchte ich beispielhaft nennen:
1. Im Spätsommer war ich in Koblenz eingeladen zu einer Gebetsnacht, der sogenannten „Prayers Night“, eine Initiative von jungen Leuten. Sie findet in der Herz Jesu-Kirche statt, also in unmittelbarer Nähe der Innenstadt. Ähnlich wie die Bewegung „Nightfever“, die es seit einigen Jahren in unserem Bistum gibt, gestalten die jungen Christen eine Nacht des Gebetes. Sie beginnt mit der Feier der Eucharistie. Dann gibt es über mehrere Stunden die Gelegenheit zur Eucharistischen Anbetung. Aber nicht nur das: zeitgleich wird im Kirchenraum die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch und zum Empfang des Bußsakramentes angeboten. Zu diesen Gebetsinitiativen gehört es, dass die Beterinnen und Beter nicht unter sich bleiben, sondern vor der Kirche Menschen aktiv ansprechen und sie einladen, die Kirche zu besuchen. Dazu bieten die jungen Leute den Passanten eine Kerze an, die sie in Verbindung mit einer Bitte, mit einem Dank oder in einem bestimmten Anliegen vor dem Allerheiligsten abstellen können. Die Besucherinnen und Besucher sind darüber hinaus eingeladen, sich segnen zu lassen.
Zu einer solchen Gebetszeit gehören natürlich auch Musik und Gesang. Sie bestärken die Atmosphäre der inneren Sammlung. Ich fand in Koblenz besonders schön, dass die Gebetsnacht unter anderem unterstützt wurde vom Chor der polnisch-sprachigen Gemeinde in Koblenz. Für mich ein gutes Beispiel gelungener Kooperation. Zugleich ist es ein Zeichen dafür, dass die Gläubigen, die aus anderen Nationen oder sogar aus anderen Kulturkreisen stammen, unser kirchliches Leben bereichern mit ihrer Kultur, ihrer Frömmigkeit, ihrer Lebendigkeit und Herzlichkeit.
Natürlich, damit die Vielfalt uns bereichert, müssen wir auch investieren: Denn Verschiedenheit bedeutet auch Mühe. Vielfalt – auch in der Kirche – ist nicht zum Nulltarif zu haben. Aber dort, wo das Miteinander gelingt, werden die verschiedenen Gruppen und Gemeinschaften zu wirklichen „Laboratorien“ für Toleranz und Vielfalt. Und von solchen „Laboratorien“ gibt es in unserem Bistum bereits eine ganze Menge.
So konnte ich einen Tag zuvor mitten in der Innenstadt von Neuwied die öffentliche Präsentation einer anderen Initiative junger Leute miterleben. Sie machten sich im Zugehen auf die Bundestagswahl mit einer kreativen Aktion gegen Rassismus stark: Mit einem witzigen Logo, das auf einen Bierdeckel passt, luden sie Menschen ein, sich mit einem persönlichen Statement öffentlich gegen Fremdenfeindlichkeit zu positionieren. Die gefilmten Statements wurden in den sozialen Netzwerken gespeichert und verbreitet und hatten bis zur Wahl die Zahl von einer Million Abrufen erreicht.
Ob in Koblenz oder in Neuwied, ob durch das Gebet oder durch politisch-gesellschaftliches Engagement: Junge Leute lassen sich von der Botschaft des Evangeliums inspirieren und haben keine Angst, dies in der Öffentlichkeit zu bekennen und um Unterstützung zu werben: Für mich eine wirkliche Ermutigung im Glauben.
2. Eine „Wohltat“ Gottes waren für mich auch die verschiedenen Wallfahrten, an denen ich während des Jahres teilnehmen durfte. Ich denke an die Wallfahrt in Kisselbach auf dem Hunsrück. Ich denke an die Wallfahrt nach Langenfeld in der Eifel. Und ich denke an die beiden Wallfahrten im Saarland: Zur Fatima-Madonna nach Wiebelskirchen und zur großen Jubiläumswallfahrt nach St. Wendel.
Bei diesen Wallfahrten ist mir wieder einmal die Kraft der Volksfrömmigkeit bewusstgeworden. Man stelle sich vor: An einem Werktagabend kommen in einem kleinen Dorf auf dem Hunsrück mehrere Hundert Menschen von Jung bis Alt zusammen, um mit großer Andacht zu beten, zu singen, auf das Wort Gottes zu hören und ihre Anliegen Maria anzuvertrauen. Dabei ist es nicht so, als ob diese Wallfahrten bloße Zeugnisse der zu Ende gehenden Volkskirche wären. Mancherorts entwickeln sich ganz neue Initiativen und Pilgerwege. Und an den Wallfahrtsorten gibt es nicht nur das klassische Gottesdienstprogramm, sondern auch kulturelle und thematische Begleitveranstaltungen.
Papst Franziskus weist immer wieder auf die Kraft der Volksfrömmigkeit hin. Achten wir diese Form des kirchlichen Lebens nicht gering! Denn sie hat in aller Regel Wurzeln, die sehr tief reichen. Hier ist nichts am Schreibtisch erdacht. Wallfahrten sind Zeugnisse einer Bereitschaft zum Aufbruch. Deshalb ist es schön, dass das Pilgern Zulauf hat und für viele Menschen zu einer wirklichen Quelle der Kraft für ihr alltägliches Leben geworden ist.
3. Das dritte mutmachende Beispiel, von dem ich Ihnen berichten will, wird Sie vielleicht verwundern. Denn es ist die Vielzahl der Reaktionen, die uns zu den Entwürfen für die Gliederung der neuen Pfarreien erreicht hat. Mehr als 3.000 Rückmeldungen wurden ausgewertet. Freilich, viele Zuschriften hatten nicht den Charakter von Fanpost. Es gab zum Teil unsachliche Unterstellungen und Wortmeldungen voller Aggressivität. Dennoch haben mich die Diskussionen der letzten Monate insofern ermutigt, als sie Zeugnis dafür sind, dass Menschen die Kirche, ihre Kirche nicht egal ist. Und das sind nicht wenige. In den Rückmeldungen wird die Energie spürbar, die in unseren Gemeinden vorhanden ist und mit der Gläubige den Weg des Bistums mitgestalten wollen.
Die letzten acht Monate waren für uns alle auch ein Lernweg im Hinblick auf eine gute Streitkultur. Für mich ist sie nichts anderes als der Wettstreit um die besseren Alternativen. Dazu braucht es die Auseinandersetzung, die auf Augenhöhe geführt wird. Auch das gehört zum Lernprozess der vergangenen Monate. Und: Der Wettstreit ist dann am fruchtbarsten, wenn man sich wechselseitig bis zum Beweis des Gegenteils gute Absichten unterstellt.
4. Das letzte Beispiel, das ich nennen möchte, ist die Diskussion um die sechste Bitte des Vater unsers, die Papst Franziskus mit der Bemerkung in einer italienischen Fernsehsendung ausgelöst hat. Gibt die deutsche Übersetzung – „und führe uns nicht in Versuchung“ – wirklich das wieder, worum es Jesus in dieser Bitte geht? Diese Frage wird diskutiert. Die Intensität der Diskussion hat mich überrascht, und die Diskussion ist sicher noch nicht beendet. Wer hätte gedacht, dass die Auseinandersetzung um ein Gebetswort es heutzutage noch bis auf die Titelseiten der Tageszeitungen schafft!
Mehr noch als die öffentlichen Stellungnahmen dazu haben mich die Mails und Briefe berührt, die Menschen mir geschrieben haben. In einer häufig sehr persönlichen Weise haben mir Gläubige von ihrem Gebet berichtet und von ihrem Gottesbild. Sie haben mich Einblick nehmen lassen in die Geschichte ihres Betens, und haben auch das zum Teil jahrzehntelange Ringen nicht verschwiegen.
Mir zeigt die Diskussion, dass das Gebet dem äußeren Anschein zum Trotz nach wie vor eine Wirklichkeit auch in unserer westlich-säkularen Welt ist. Ähnliches gilt für die persönliche Auseinandersetzung von Menschen mit Gott. Ist das nicht ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft des Glaubens? Ich meine schon.
Die vier genannten Erfahrungen sind nur einige Beispiele, die mir in der aktuellen Situation unseres Bistums Mut machen.
(Nicht ganz unerwähnt lassen möchte ich die vielen Veranstaltungen und Begegnungen im Jubiläumsjahr zum Gedenken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren: Die Bestärkung der Gemeinsamkeit unter den Konfessionen, die sich dadurch ergeben hat, gehört für mich auch zu den „Wohltaten“ Gottes im Jahr 2017.)
Zusammen mit anderem zeigen sie mir, dass der christliche Glaube in unserem Bistum tiefe Wurzeln hat und dass der Geist Jesu Christi auch in unserer Zeit Menschen inspiriert und ergreift. Der Herr ist am Werk, auch heute! Darauf können wir vertrauen. Das dürfen wir nicht übersehen und nicht vergessen! Es gibt keinen Grund, den Untergang der Kirche in unserem Bistum zu beschwören! Wo das geschieht, ist es eine Versuchung, die nicht vom guten Geist ist. Ihr müssen wir wehren. Denken wir stattdessen an die „Zeichen und Wunder“ Gottes, die wir schon erleben durften!
Liebe Schwestern und Brüder! Zum Schluss noch die selbstkritische Frage: Bin ich mit dieser Silvesterpredigt zu sehr im kirchlichen Binnenraum geblieben? Habe ich mich zu sehr bloß mit dem beschäftigt, was nur kirchliche Insider umtreibt, für die meisten Menschen aber uninteressant ist? Auf den ersten Blick mag das so erscheinen. Aber wenn wir noch einmal auf die Welt schauen, in der wir leben, dann ist es nicht schwer, die Verbindung zu sehen:
Unsere Welt wird nicht nur pluraler, so hatte ich zu Beginn gesagt, sondern sie wird trotz der Globalisierung auch unüberschaubarer. Konsense zu finden, wird schwieriger. Da scheint es naheliegend, sich als Gruppe oder gar als Nation mehr auf sich selbst zurückzuziehen. Zugleich wächst nicht zuletzt durch die sozialen Netzwerke die Gefahr von überhitzten Reaktionen. Personen und Phänomene werden „hochgeschrieben“, „gehypt“ und dann wieder fallen gelassen, gar aus dem Feld gejagt … In Talkshows kommt es zu Schlagabtauschen, bei denen man die Positionen der Beteiligten längst kennt. Sie werden zum soundsovielten Mal gegeneinandergestellt, ohne dass sich inhaltlich etwas verändert.
Da können Menschen, die ihren Glauben und ihr Kirche-Sein bewusst leben, ein wohltuendes Ferment – biblisch gesprochen: „Sauerteig“ – für die Gesellschaft sein:
Liebe Schwestern und Brüder! Wenn wir als solche Menschen die Veränderungen und Herausforderungen angehen, in denen wir als Bistum stehen; wenn wir als Kirche zeigen: Ja, bei uns gibt es Verschiedenheit, unterschiedliche Perspektiven, auch Kontroversen und Streit um die besseren Alternativen, aber bei uns gibt es ebenso das Interesse aneinander, die Bereitschaft, zuzuhören, sich zu versöhnen und sich um einen Konsens zu bemühen, dann leisten wir damit einen positiven Beitrag für das Zusammenleben in der Gesellschaft und in der Welt von heute. Und dann sind wir Kirche, wie sie sich das Zweite Vatikanische Konzil vorgestellt hat: als Zeichen und Werkzeug für die Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit (LG 1).
Dazu gebe uns der Herr auch im Neuen Jahr seinen Segen!