Die Gesamtaufwendungen des Bistums Trier im Jahr 2019 belaufen sich laut Haushaltsansatz auf 465,7 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen voraussichtlich Gesamterträge von 444,3 Millionen Euro, so dass mit einem Jahresergebnis von minus 21,4 Millionen Euro zu rechnen ist.
Ergebnisplan in Mio. € | 2019 | 2018 | Veränderung |
---|---|---|---|
Operative Erträge | 426,6 | 413,7 | 12,9 |
Operative Aufwendungen | 413,6 | 400,8 | 12,8 |
Verwaltungsergebnis (betriebliches Geschäftsergebnis) | 13,0 | 12,9 | 0,1 |
Finanzerträge | 17,7 | 15,4 | 2,3 |
Finanzaufwendungen | -52,1 | -57,1 | 5,0 |
Finanzergebnis | -34,4 | -41,7 | 7,3 |
Jahresergebnis (GuV) | -21,4 | -28,8 | 7,4 |
Bildung und Auflösung von Rücklagen | 0,1 | 1,2 | -1,1 |
Bilanzgewinn/ Bilanzverlust (-) | -21,3 | -27,5 | 6,3 |
Investitionsplan in Mio. € | 2019 | 2018 | Veränderung |
---|---|---|---|
4,3 | 5,9 | -1,6 | |
Anschaffung von beweglichen Sachanlagen | 1,8 | 1,5 | 0,3 |
Baumaßnahmen (investiv) | 2,5 | 4,4 | -1,9 |
Finanzplan in Mio. € | 2019 | 2018 | Veränderung |
---|---|---|---|
Einzahlungen | 443,0 | 429,2 | 13,8 |
Auszahlungen | 421,4 | 411,3 | 10,1 |
Finanzmittelüberschuss | 21,5 | 17,9 | 3,6 |
2018 | 2019 | Veränderung | %-Anteil am Haushalt | |
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Kirchensteuer | 321,6 | 332,0 | 10,4 | 74,7% |
Staatsleistungen | 17,7 | 18,4 | 0,7 | 4,1% |
Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen | 15,4 | 17,7 | 2,3 | 4,0% |
Zuschüsse | 63,0 | 64,4 | 1,4 | 14,5% |
Teilnehmerbeiträge, Mieten, Pacht | 8,0 | 7,4 | -0,6 | 1,7% |
Sonstige Erträge | 2,4 | 3,4 | 1,0 | 0,8% |
Spenden und Kollekten | 1,0 | 1,0 | 0,0 | 0,2% |
(Angaben in Millionen €) | 429,1 | 444,3 | 15,2 | 100% |
Der Haushaltsplan 2019 geht von einem Kirchensteueraufkommen von 332 Millionen Euro aus, 10,4 Millionen Euro mehr als 2018. Die Kirchensteuern stellen rund 75 Prozent der Gesamterträge dar.
Angaben in Millionen Euro
Jahr | Kirchensteuer* |
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2009 | 262 |
2010 | 246 |
2011 | 252 |
2012 | 264 |
2013 | 279 |
2014 | 289 |
2015 | 301 |
2016 | 312 |
2017 | 321 |
Plan 2018 | 322 |
Plan 2019 | 332 |
*2009 bis 2014 laut endgültiger Clearingabrechung, 2015 bis 2019 laut vorläufiger Meldung
Bei den Aufwendungen sind die größten Posten die Zuschüsse an Dritte mit 185,8 Millionen Euro (39,9 Prozent der Gesamtaufwendungen) und die Personalkosten mit 174,9 Millionen Euro (37,5 Prozent der Gesamtaufwendungen).
2018* | 2019 | Veränderung | %-Anteil am Haushalt | |
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Personalaufwendungen | 168,7 | 174,9 | 6,2 | 37,5% |
Sachaufwendungen | 39,5 | 39,3 | -0,2 | 8,4% |
Finanzaufwendungen | 57,1 | 52,1 | -5,0 | 11,2% |
Abschreibung | 7,8 | 7,7 | -0,1 | 1,7% |
Bauunterhalt | 5,9 | 6,0 | 0,1 | 1,3% |
Zuschüsse an kirchliche Rechtsträger | 178,9 | 185,8 | 6,9 | 39,9% |
457,9 | 465,7 | 7,8 | 100% |
* Angaben in Millionen Euro
Aufgabenbereich | 2019* | Anteil am Haushalt |
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Territoriale Seelsorge und verwaltungsbezogene Unterstützung | 154,4 | 33,2% |
Katholische Schulen und Religionsunterricht | 63,2 | 13,6% |
Aufwendungen für Altersversorgung | 50,1 | 10,8% |
Bistumsleitung und Bistumsverwaltung, sonstige Stellen | 32,9 | 7,1% |
Kindertagesstätten | 51,9 | 11,1% |
Caritas | 28,5 | 6,1% |
Berufliche Bildung und Erwachsenenbildung | 21,0 | 4,5% |
Überdiözesane Einrichtungen | 10,0 | 2,1% |
Besondere Felder der Seelsorge | 11,5 | 2,5% |
Beratung | 9,6 | 2,1% |
Jugend | 8,6 | 1,8% |
Finanzen und sonstige Aufwendungen | 24,0 | 5,2% |
465,7 | 100,0% |
*Angaben in Millionen Euro
Zu den Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger gehören auch die Schlüsselzuweisungen an die Kirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände. Die Zuschüsse teilen sich so auf: Allgemeine Zuschüsse 29% (53,1 Mio. €), Personalkostenzuschüsse 44% (81,5 Mio. €), Sachkostenzuschüsse 12% (23,1 Mio. €) und Baukostenzuschüsse 15% (28,1 Mio. €).
Empfänger | 2019* | %-Anteil |
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Kirchengemeinden/ Kirchengemeindeverbände | 82,4 | 45% |
Kindertagesstätten | 50,1 | 27% |
Diözesancaritasverband | 28,5 | 15% |
Verband der Diözesen Deutschlands | 7,8 | 4% |
Priesterseminar/ Theologische Fakultät | 3,3 | 2% |
Schulen und Hochschule | 2,1 | 1% |
Familienbildungsstätten | 1,8 | 1% |
Sonstiges zusammengefasst | 9,8 | 5% |
185,8 |
* Angaben in Millionen Euro
Gebäudeart | Zuschuss* | in Prozent |
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Kirchen | 14,6 | 52% |
Pfarrheime | 3,3 | 12% |
Pfarrhäuser | 4,5 | 16% |
Kindertagesstätten | 3,8 | 14% |
Orden | 0,4 | 1% |
Kirchliche Einrichtungen | 1,5 | 5% |
* Angaben in Mio Euro
Bau-Investitionen 2,5 Mio € (davon 2,1 Mio € für Schulen), Hard- und Software 0,8 Mio € sowie Einrichtungen und Ausstattung 1,0 Mio €.
Bau-Investitionen aufgeschlüsselt: Schulen 2,1 Mio. € (81%), Sonstige Gebäude Bistum 0,4 Mio. € (16%).
¹) Brandschutz, Energetische Sanierung Maximilian-Kolbe-Schule Neunkirchen: 1,2 Mio. €
Brandschutz Marienschule Saarbrücken: 0,2 Mio. €
Umbau des ehemaligen Hausmeisterhauses für die Schulnutzung St. Josef Schule Trier 0,4 Mio. €
Schwerpunkte | Ausgaben* |
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Datenschutz Bistum und Kirchengemeinden | 0,4 |
Umsetzung Synodenergebnisse | 1,5 |
Flüchtlingshilfe (2015 bis 2019) | 1,0 |
* Angaben in Millionen Euro
Das Bistum hat seinen Haushaltsplan 2019 sowie den Geschäftsbericht 2018 vorgestellt.
Auf dem Bild: Manfred Wagner, Finanzdirektorin Kirsten Straus, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg, Direktor Dr. Gundo Lames, Direktorin Judith Rupp.
Zur Pressemeldung.
Die aktuelle Herausforderung besteht darin, sorgsam mit den langfristig zurückgehenden Ressourcen zu wirtschaften und gleichzeitig nicht die Umsetzung der Synodenergebnisse durch finanzielle Restriktionen zu beschneiden. Trotzdem ist die Synodenumsetzung – gerade auch angesichts unseres aktuell defizitären Haushalts - kein Freifahrtschein für unkontrollierte Ausgaben. Ein Haushaltsicherungskonzept ist daher in Arbeit. Es geht einher mit einer strategischen Zielplanung, die wiederum den Zielen der Synodenumsetzung folgt, und wird darauf abgestimmt werden. „Das Pferd von hinten aufzuzäumen“, sprich: zuerst operative Maßnahmen zur Kostensenkung beschließen, ohne dass strategische Ziele beschlossen sind, bringt uns nur in die Gefahr, die Strategie nach den operativen Maßnahmen auszurichten. Das ist mir zu kurzfristig gedacht.
Mit dem Jahresabschluss 2017, wie er im Geschäftsbericht 2018 zu finden ist, und den Haushaltsplanungen für das kommende Jahr liegt das Bistum „auf Kurs“ der mittelfristigen strategischen Planung, wie wir sie schon in den vergangenen Jahren vorgestellt haben. In beiden Zahlenwerken gibt es keine größeren Abweichungen von den Grundlinien oder Besonderheiten. Dass das Ergebnis für gewöhnlich leicht über der Planung liegt, hängt damit zusammen, dass wir in unseren Planungen eher vorsichtig sind. Der nach wie vor systematisch sinkende Rechnungszins zwingt uns weiter, die erforderlichen Rückstellungen von Pensionen und Beihilfe aufzustocken; dies prägt den Jahresabschluss 2017 ebenso wie den Haushaltsplan 2019.
Im operativen Geschäft ist ein positives Ergebnis zu verzeichnen; das defizitäre Finanzergebnis führt jedoch insgesamt zu einem Defizit und schmälert damit die freie Rücklage des Bistums. Wir gehen davon aus, dass das voraussichtlich und systematisch auch in den kommenden zwei bis drei Jahren so sein wird. Diesen Effekt kann und möchte das Bistum noch aus den Rücklagen ausgleichen. Den längerfristigen finanziellen Risiken aus steigenden Personalkosten und Unsicherheiten auf der Ertragsseite wollen wir mittelfristig inhaltlich begegnen; der Generalvikar hat auf das Haushaltssicherungskonzept verwiesen. Mit dem aktuellen Haushalt sind wir für die derzeitige Situation gut aufgestellt.
Mit der Synodenumsetzung steuert das Bistum auf eine neue kirchliche Sozialgestalt zu. Die kleinteiligen Pfarreien bisher werden überführt in große pastorale Räume, in die sogenannten Pfarreien der Zukunft. Deren Basis sind die bereits existierenden Orte von Kirche, etwa Gottesdienstgemeinden, kirchliche Einrichtungen, Caritasverbände, …; genauso wie sich neu bildende Orte von Kirche, wie z.B. Pilgergruppen, Musikkirche live, Momentum, lokale Kirchenentwicklungsprozesse ….
Das sind neue Formen kirchlicher Präsenz, die auch Menschen erreichen, die nicht in der bisherigen Pfarreistruktur im Blick waren. Es geht um neue Formen der Glaubenskommunikation genauso wie um die diakonische Kirchenentwicklung. Damit werden wesentliche Aussagen der Synode aufgegriffen und vor Ort schon jetzt umgesetzt. Diese diakonische und missionarische Kirchenentwicklung antwortet auf die Zeichen der Zeit - oder anders ausgedrückt, auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, die deutlich machen, dass die Glaubensbindung sich verändert. Viele Menschen sind gerne in der Kirche, doch sie teilen nicht so ohne weiteres kirchliche Vorstellungen, wie sie zu leben haben. Diese Emanzipation von kirchlichen Lebensführungsregeln und -überzeugungen macht auch der Kirche im Bistum Trier deutlich, dass Kirche von den Einzelnen her denken will und dabei zugleich anerkennt, dass Individualisierung und Pluralisierung in städtischen sowie ländlichen Strukturen im Bistum Trier auch neue Formen der Seelsorge, der Beziehungsgestaltung, der Begegnung braucht.
Hier möchte das Bistum Trier auch mit den Pfarreien der Zukunft Akzente setzen, die diakonisch und missionarisch sowie lokal, also mit und für die Menschen in ihren Lebens- und Sozialräumen, aufgestellt werden. Die wirtschaftliche und verwaltungsbezogene Arbeit sorgt hier für Entlastung. Sie zeigt an, was zukünftig finanzierbar ist und wie sie der Pastoral, der Seelsorge auch den Rücken stärken kann.