Die Gesamtaufwendungen des Bistums Trier im Jahr 2022 belaufen sich laut Haushaltsansatz auf 481,2 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen voraussichtlich Gesamterträge von 444,2 Millionen Euro. Es wird ein Fehlbedarf von -35,9 Millionen Euro ausgewiesen.
Ergebnisplan in Mio. € | 2022 | 2021 | Veränderung |
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Operative Erträge | 430,3 | 421,0 | 9,3 |
Operative Aufwendungen | 438,9 | 433,4 | 5,5 |
Verwaltungsergebnis (betriebliches Geschäftsergebnis) | -8,6 | -12,4 | 3,8 |
Finanzerträge | 13,9 | 16,5 | -2,6 |
Finanzaufwendungen | -42,3 | -53,9 | 11,6 |
Finanzergebnis | -28,4 | -37,4 | 9,0 |
Jahresergebnis (GuV) | -37,0 | -49,8 | 12,8 |
Bildung und Auflösung von Rücklagen | 1,1 | 3,2 | -2,1 |
Bilanzgewinn (+)/ Bilanzverlust (-) | -35,9 | -46,6 | 10,7 |
Investitionsplan in Mio. € | 2022 | 2021 | Veränderung |
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6,4 | 11,1 | -4,7 | |
Anschaffung von beweglichen Sachanlagen | 2,2 | 2,2 | 0,0 |
Baumaßnahmen (investiv) | 4,1 | 8,9 | -4,8 |
Finanzplan in Mio. € | 2022 | 2021 | Veränderung |
---|---|---|---|
Einzahlungen | 446,8 | 438,5 | 8,3 |
Auszahlungen | 441,7 | 444,1 | -2,4 |
Finanzmittelüberschuss (+)/ -fehlbetrag (-) | 5,1 | -5,6 | 10,7 |
Das Jahr 2021 war ereignisreich und herausfordernd. Für jede und jeden Einzelnen. Für Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft. Und auch für uns in der Kirche im Bistum Trier. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir mit all unserem Arbeiten nicht Baustellen abarbeiten, sondern dass immer neue Baustellen entstehen.
Der Blick in den Geschäftsbericht 2021 des Bistums Trier stimmt mich etwas zuversichtlicher. Als Schwerpunkt haben wir die „diakonische Kirchenentwicklung“ ausgewählt. Exemplarische Felder werden beschrieben, wo wir uns als Kirche dem Menschen zuwenden, und zwar nicht in erster Linie, um ihn für uns zu gewinnen, sondern um ihn in seiner Sehnsucht nach Lebendigkeit und Sinn zu fördern. Zuwendung zum Menschen, nach seinen Bedürfnissen fragen, ihm zu mehr Leben verhelfen – das ist Auftrag der Kirche, das ist Nachfolge Jesu. Damit greifen wir ein zentrales Anliegen der Bistumssynode auf, nämlich aus dem Kreisen um uns selbst herauszukommen und uns neu dem Auftrag zu widmen, den Jesus uns gestellt hat: in seinem Namen und mit seiner Frohen Botschaft zu den Menschen gehen und für sie da sein! Auch die Flutkatastrophe an Mosel und Ahr sowie in der Eifel hat unseren Blick und unser Bewusstsein auf diese zentrale kirchliche Aufgabe gerichtet.
Ja, wir haben auch in 2021 viel an neuen pastoralen Strukturen gearbeitet. Die ersten 35 Pfarreiengemeinschaften werden am 1. Januar zu neuen Pfarreien fusionieren. Wir haben 15 Pastorale Räume auf den Weg gebracht. Es gab vorab vielfache Sondierungen vor Ort, Anhörungsverfahren bei den pastoralen und Verwaltungsgremien. In vielen Pfarreien wurden neue Gremien gewählt, aber auch inhaltlich entwickeln wir uns weiter. Die diakonische Kirchenentwicklung steht exemplarisch dafür. In den kommenden Jahren werden wir Ihnen im Geschäftsbericht hoffentlich weitere Initiativen präsentieren können: Aktivitäten der missionarischen Teams, Ergebnisse aus den pastoralen Lernpartnerschaften, innovative Initiativen unter dem [Hashtag] #wirksamvorort.
Ich möchte und kann aber nicht nur das Gute aufzeigen. Sowohl das Jahresergebnis 2020 als auch der Haushaltsplan 2022 offenbaren, dass wir in wirtschaftlich schweren Zeiten stehen. Trotz vielfacher Bemühungen kommen wir aus den roten Zahlen nicht heraus:
Diese Bemühungen helfen uns nicht wesentlich weiter bei der langfristigen Haushaltssicherung. Wir bleiben weiterhin in einer prekären finanziellen Lage. Wir haben in diesem Jahr einen formalen Prozess gestartet, der uns zu einem langfristigen Haushaltssicherungskonzept führen soll. Wir lassen uns dabei extern begleiten und beraten. Die Ziele sind gesetzt: Bis zum Jahr 2026 einen mindestens ausgeglichenen Haushaltsplan, das bedeutet ein Kostensenkungsvolumen von 40 Mio. Euro. Wenn wir auch darüber hinaus mindestens bei der „schwarzen Null“ bleiben wollen, müssen wir bis 2035 sogar 135 Mio. Euro einsparen. Dazu bedarf es einer gezielten Schwerpunktsetzung: Wo wollen und wo können wir zukünftig als Kirche im Bistum Trier aktiv sein?
Natürlich ist die Bistumssynode diesbezüglich für uns weiterhin orientierungsgebend. Alle Handlungsfelder werden mit Hilfe von Übersichtsblättern in ihren aktuellen Zahlen – Daten – Fakten beschrieben und auf dieser Grundlage anhand von Kriterien, die sich aus der Synode ergeben, einer Kritik unterzogen (diese Kriterien sind: Diakonisch – missionarisch – Kirche entwickelnd – Gemeinschaft bildend – innovativ – traditionsreich). Inwieweit werden diese Kriterien verwirklicht? Wieviel Entwicklungspotential gibt es in diesem Handlungsfeld? Eine 20-köpfige Lenkungsgruppe, zusammengesetzt aus der Behörde ebenso wie aus der Fläche des Bistums, aus den verschiedenen diözesanen Gremien ebenso wie aus der Vielfalt kirchlicher Einrichtungen und Orten von Kirche, berät den Bischof in diesem Zusammenhang. Noch vor der Sommerpause 2022 wird der Bischof aus diesen Beratungen ein Haushaltssicherungskonzept erstellen und vorstellen.
Das Jahr 2020 hat mit einem Verlust von 42,4 Mio. Euro abgeschlossen. Dieser Verlust weicht von den Planungen um fast 19 Mio. Euro nach unten ab. Zu den planbaren Faktoren für den Verlust, die wie in den Vorjahren durch den systematischen Rückgang des Rechnungszinses für Pensionsrückstellungen dominiert wurden, sind nicht planbare Faktoren gekommen. Vor dem Hintergrund der Corona-Epidemie und ihrer vielfältigen Auswirkungen sind unter anderem Kirchensteuereinnahmen signifikant niedriger ausgefallen und geplante Vermögenserträge konnten nicht erzielt werden. Der Jahresabschluss 2020 sowie die üblichen Erläuterungen dazu finden sich wie üblich im Geschäftsbericht 2021. Wiederum haben die Jahresabschlussprüfer für diesen Abschluss ein uneingeschränktes Testat erteilt.
Auch wenn sich Berichterstattung und Geschäftsbericht auf das Bistum Trier konzentrieren, wird Ihnen nicht entgehen, dass der Abschluss des Bischöflichen Stuhls im Geschäftsbericht nicht enthalten ist. Der Grund liegt schlicht darin, dass er noch nicht fertig geprüft ist. Vermutlich coronabedingt hat sich die Bereitstellung der abschließenden Prüfungsleistungen verzögert. Wir gehen davon aus, dass wir die Veröffentlichung im Verlauf des ersten Quartals nachholen werden können. Wir werden sie dann voraussichtlich bündeln mit der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse 2020 der anderen wichtigen Körperschaften des Bistums, Priesterseminar und Hohe Domkirche, die dann zum ersten Mal erfolgen wird.
Das Jahr 2021 wird demgegenüber keine Entlastung bringen. Die Aussichten haben sich über die im Ihnen bereits bekannten Haushalt 2021 enthaltenen Planungen hinaus durch die anhaltenden überwiegend noch immer coronabedingten Verwerfungen noch verschlechtert. Es ist mit weiteren signifikanten Inanspruchnahmen der Rücklagen über den Plan hinaus zu rechnen. Die wirtschaftlichen Probleme rücken auch schneller näher ans Herz des Bistums. Das zeigt sich darin, dass wir für das Jahr 2022 zum zweiten Mal ein negatives Verwaltungsergebnis planen müssen – Verluste lassen sich nicht mehr nur dem Finanzergebnis und damit den Vorsorgeleistungen zuordnen. Darüber und über den Haushaltsplan 2022 im Detail wird Herr Wagner gleich berichten.
Das Umschlagen des Verwaltungsergebnisses unterstreicht die Bedeutung der Haushaltssicherung, wie Generalvikar von Plettenberg sie beschrieben hat, mit weitreichenden strategischen Ziel- und Prioritätensetzungen. Effizienzgewinne allein werden nicht ausreichen.
Zusätzlich bleibt es eine notwendige Bedingung für das Gelingen jeder Haushaltssicherung, dass die Qualität der Verwaltung im engeren Sinn hoch- und die Kosten niedriggehalten werden, beides stabil und langfristig. Die Anforderungen an die Verwaltung des Bistums sind umfangreich: Nach außen nimmt der Bedarf an Dienstleistung insbesondere in den Kirchengemeinden ständig zu und die Komplexität der zu beachtenden Rahmenbedingungen wird immer größer. Nach innen gilt es, einen signifikanten Personalmangel zu überbrücken, Digitalisierung und Vereinfachung tradierter Abläufe voranzutreiben und moderne Standards insbesondere der Good Governance umzusetzen.
Besondere Herausforderungen für Finanzen und Verwaltung des Bistums liegen im Jahr 2022 und darüber hinaus in der Bewältigung der Katastrophenfolgen mit den Pfarreien im Ahrtal, in der Eifel und an der Mosel, im Umgang mit den Konsequenzen der Corona-Krise und in der Umsetzung der Strukturänderungen im Bistum, wenn abfedernde Restrukturierungsbudgets nicht zur Verfügung stehen und mit Bordmitteln ersetzt werden müssen.