Sie benötigen:
Versuchen Sie, soweit möglich, Besorgungen und Vorbereitungen rechtzeitig in den Tagen vor Ihrem Treffen zu erledigen.
Überlegen Sie, ob Sie von Anfang an die Beleuchtung des Raumes so weit dämpfen, dass das Kerzenlicht im Laufe des Treffens das Zimmer tatsächlich heller macht. Aber: Es brennt keine (sonstige) Kerze; vielleicht fällt das dem einen oder anderen Kind auf, sonst kann darauf hingewiesen werden.
Nachdem alle Familien zusammengekommen sind, setzen sich Erwachsene und Kinder im Kreis zusammen. Sie singen gemeinsam: 'Wir sagen Euch an' oder 'Das Licht einer Kerze'.
Mutter oder Vater der Familie, bei der gefeiert wird, legen das, was zum Basteln des Adventskranzes gebraucht wird, in den Kreis: Zuerst die Tannenzweige mit den Scheren und dem Blumendraht. Gemeinsam mit den Kindern kann nun überlegt werden, wie daraus die Adventskränze gebastelt werden können. Dabei kann man ansprechen, dass die Tannen auch im Winter ihr Grün behalten (man kann sich also darauf verlassen, dass sie immergrün sind). Deshalb sind sie Zeichen von Treue, Leben und Hoffnung.
Die Tannenzweige werden zunächst in handlichere Stücke zerteilt und mit dem Blumendraht auf den Peddigrohrkranz gebunden. Nun die Kinder fragen, was am Kranz noch fehlt: Nämlich die Kerzen. Daraufhin die vier Kerzenständer in den Kranz stecken und die Kerzen darauf befestigen.
Kleinere Kinder können während des Bastelns des Adventkranzes miteinander spielen.
Jetzt wird das violette Band genommen und von Hand zu Hand weitergegeben, bis alle durch dieses Band miteinander verbunden sind: Jeder hält ein Stück violettes Band. Ein Erwachsener deutet diesen durch das Band entstandenen Kreis:
"Mit dem Band sind wir jetzt alle verbunden. Wir bilden einen Kreis, der hat keinen Anfang und kein Ende.Der Adventskranz in der Mitte ist auch so ein Kreis ohne Anfang und Ende. Der grüne Adventskranz will ein Zeichen dafür sein, dass Gott
immer – ohne Ende, in alle Ewigkeit – bei uns Menschen sein will."
Schalten Sie die Beleuchtung im Raum aus und zünden danach am Adventskranz die erste Kerze an (vielleicht noch einmal singen: 'Wir sagen Euch an'). Erwachsene und Kinder dürfen jetzt nacheinander die Hände in die Nähe der Flamme halten und sagen, was sie spüren und sehen (z.B. Wärme, Helligkeit,...) Anschließend deutet wieder ein Erwachsener:
"Wenn wir eine Kerze anzünden, dann wird es heller und wärmer. Wenn Menschen zueinander freundlich sind, wenn sie einander helfen, dann wird es auch heller und wärmer auf der Welt.
Gott hat uns seinen Sohn gesandt: Jesus. Er ist vor vielen hundert Jahren geboren. Vielen Menschen hat er geholfen und damit gezeigt, dass Gott für sie da ist. Er hat die Menschen die Liebe Gottes spüren lassen. In drei Wochen schon feiern wir Weihnachten. Das ist das Geburtstagsfest von Jesus. Wir feiern es, weil wir uns freuen, dass Gott uns auf der Erde nicht alleine lässt. Wir feiern es, weil wir glauben, dass Jesus Christus, unser Erlöser, wiederkommen wird.
Im Advent wird jeden Sonntag ein Licht mehr auf dem Adventskranz angezündet: Je näher wir dem Geburtstagsfest Jesu kommen, um so heller soll es bei uns werden und um so größer unsere Freude darauf."
Zerteilen Sie nun das Band in 2 m-Stücke pro Familie. Ein Erwachsener sagt etwas zu den violetten Bändern:
"Die Bänder für den Adventskranz sind violett. Violett entsteht, das kennen wir vom Malen mit Wasserfarben, wenn wir Rot mit Blau vermischen. Das Rot wird dann allmählich dunkler. Die dunklere violette Farbe soll uns daran erinnern, dass wir Menschen oft selber daran Schuld sind, wenn es bei uns nicht so friedlich und hell ist: wenn wir zanken, schimpfen, ärgern. So ist das Violett eine Art Mahn- und Warnfarbe. Der Adventskranz bekommt jetzt violette Bänder zur Erinnerung daran, dass wir uns vertragen und füreinander da sein wollen."
Jede Familie umwickelt nun ihren Kranz mit dem Band oder steckt die Bänder – evtl. als Schleifen gebunden – mit Blumendraht an den Adventskranz.
Gemeinsam kann man nun ein Adventslied singen; ein Erwachsener spricht ein Schlussgebet, etwa in folgendem Sinne:
"Guter Vater im Himmel, wir freuen uns, dass nun der Advent beginnt.
Wir danken dir für alles Schöne dieser Zeit: für das Licht und die Wärme der Kerzen, für die duftenden Tannenzweige.
Wir freuen uns auf das Geburtsfest deines Sohnes Jesus Christus.
Wir wissen, dass Er einmal wiederkommen wird. Deshalb wollen wir uns vorbereiten:
So wie die Kerzen Wärme geben und das Band verbinden kann,
wollen wir versuchen, untereinander zusammenzuhalten, und anderen
mit wärmender Freundlichkeit zu begegnen. Wir glauben, dass du uns dabei hilfst.
Schütze und segne uns in dieser Adventszeit.
Amen."
Zum Abschluss kann nochmals ein Adventslied gesungen werden.
Mit den fertigen Adventskränzen kann man zur Kirche ziehen. In der Kirche könnte man die selbstgebastelten Kränze mit dem Kranz oder Gesteck dort vergleichen, schauen, ob er bzw. es mit denselben symbolischen Dingen (also Tannengrün = Leben und Hoffnung / Kerzen = Zeichen der Liebe Gottes / violette Bänder = Zeichen der Umkehr) geschmückt ist. Das gemeinsame Schlussgebet kann dann in der Kirche gesprochen werden.
Diese Alternative greift eine Tradition auf, die weitaus weniger verbreitet ist als der Adventskranz. Die Herkunft des Adventsgärtlein ist unbekannt.
Voraussetzung für die Durchführung ist ein großer Raum – etwa im Gemeindezentrum. Zur Vorbereitung wird aus Tannenreisig auf dem Boden eine Spirale gelegt, ob im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn. Außer der einfachen gibt es auch die Möglichkeit der doppelt gelegten Spirale (siehe Abbildung). Hier geht man nicht denselben Weg wieder zurück, sondern den parallel laufenden. Im Innern der Spirale brennt eine große Kerze.
Die Familien kommen in den Raum, in dem nur das Licht in der Mitte brennt. Sie setzen sich um die Spirale herum. Jemand führt kurz in das Adventsgärtlein ein:
"Wir sehen in der Mitte des Raumes eine Spirale. Sie führt von außen nach innen und aus der Mitte wieder nach draußen. In der Mitte brennt eine Kerze.
Die Herbst- und Adventszeit bietet uns einen bevorzugten Ort, inne-zu-halten, zur Ruhe zu kommen, zu unserer Mitte zu gehen. Die Natur macht es uns vor: Das kraftvolle, farbige Leben verwelkt langsam. Die Natur stellt sich auf eine Brachzeit ein, aus der sie dann im Frühling gestärkt neu aufersteht.
Für Christen ist die Mitte Jesus Christus selbst. Der Advent lädt uns in besonderer Weise ein, uns von der Mitte wieder erneuern zu lassen. Wir nehmen uns jetzt Zeit, zeichenhaft diesen Weg zur Mitte zu gehen, uns von der Mitte entzünden zu lassen und mit dem Licht wieder nach draußen zu gehen."
Jeder Erwachsene und jedes Kind bekommt, bevor er/es seinen Weg in die Spirale antreten darf, eine auf einen Apfel oder einen kleinen Ständer gesteckte Kerze. Langsam beginnt jemand den Weg in die Spirale, um dort das eigene Licht am Licht, das in der Mitte leuchtet, anzuzünden. Es ist immer nur eine Person unterwegs, wobei kleine Kinder begleitet werden können. Das brennende (Apfel-)Licht wird dann auf dem Rückweg auf die Spirale gestellt, so dass am Ende die ganze Spirale hell erleuchtet ist. Die ganze Zeit über wird geschwiegen. Im Hintergrund kann leise meditative Musik gespielt werden.
Am Schluss können alle eingeladen werden, sich gegenseitig ihr momentanes Empfinden mitzuteilen. Diese Äußerungen sollen nicht kommentiert werden. Ebenso empfiehlt es sich, dass alle – bis auf die Vorbereitenden – den Raum verlassen, während die Kerzen noch am Boden brennen. Als Eindruck und inneres Bild bleibt die hell erleuchtete Spirale. Die Vorbereitenden können danach die Kerzen auf einem Tablett aus dem Zimmer holen, um sie den Teilnehmenden mit auf den Heimweg zu geben.
Die Adventszeit kann eine Gelegenheit sein, die kommenden vier Wochen als Familie intensiver miteinander zu erleben. Dabei kann die miteinander geteilte Zeit zu einem Geschenk werden, an dem alle beteiligt sind. Hier einige Vorschläge zur Gestaltung über den gesamten Zeitraum des Advents:
Sich bewusst Zeit zu schenken könnte zum Impuls werden, durch den die Familie überlegt, welche 'Zeiträuber' für die kommenden Wochen ausgesperrt werden könnten. So könnte z. B. der Fernsehapparat mit einem Tuch verhangen oder aus dem Raum gebracht werden, um so in einer fernsehfreien Zeit Raum für Gespräch, zum Vorlesen und zur gegenseitigen ungeteilten Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Neben dem Singen um den Adventskranz gäbe es die Möglichkeit, gemeinsam eine Steinkrippe zu bauen (siehe Bastelvorschlag rechts), als einen Platz, der für die Ankunft Jesu vorbereitet wird. So wird die Wohnung nicht nur mit Tannenbaum und Weihnachtsschmuck dekoriert, sondern es wird ein eigener Platz für das 'Geburtstagskind' hergerichtet.
Allabendlich wird die Steinkrippe in die Mitte der Familie gestellt, wobei sich die einzelnen Familienmitglieder gegenseitig davon erzählen, was ihnen am vergangenen Tag geglückt ist, was sie mit Freude erfüllt hat, wo sie sich besonders wohlgefühlt haben. Nach jedem Beitrag legt der oder die Erzählende etwas Stroh in die Steinkrippe. So wird im Laufe der 24 Tage ein weiches Strohbett entstehen, das evtl. noch mit guten Wünschen geschmückt werden kann.
Wenn in der Familie eine Krippenlandschaft gebaut wird, könnten die beiden Hauptfiguren Maria und Josef jeden Tag ein Stück näher zur Krippe bewegt werden, so dass das Näherkommen des großen Festtages auch räumlich sichtbar wird. Hierfür eignen sich die Darstellungen der Ostheimer Holzfiguren, die z.B. eine schwangere Maria auf einem Esel reitend im Sortiment haben.
Die Adventszeit kennt viele Bräuche und Gewohnheiten, von kirchlich-christlichem und weltlichem Ursprung. Der Adventskranz, zu dessen Basteln in diesem Gestaltungsvorschlag eingeladen wird, ist ein Brauch aus dem 19. Jahrhundert, sein Ursprung ist ein Lichterkranz mit 24 Kerzen. Der Pädagoge Johann Heinrich Wichern wollte dadurch Kindern eines Waisenhauses die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen. Daraus entwickelte sich der uns heute bekannte Kranz, dessen Kerzen an den vier Adventssonntagen entzündet werden. Mit seinem von Woche zu Woche heller werdenden Lichterschein will er daran erinnern, dass wir aufgerufen sind, 'adventliche Menschen' zu werden, Menschen, die die Ankunft Gottes in dieser Welt mit wachen und liebenden Herzen feiern und immer neu erbitten.