Das Erntedankfest wird in vielen Pfarrgemeinden zusammen mit der Kindertagesstätte/dem Kindergarten gefeiert. Meist nehmen am Gottesdienst viele junge Familien teil. Es ist ein Fest, das Kinder anspricht. Die vor dem Altar aufgestellten Gaben sind mit ihrer Farbenpracht und ihrem Duft ein Fest für die Sinne.
Zusätzlich lässt das Erntedankfest auch nachdenklich stimmen. In unserer Zeit erleben wir immer weniger den jahreszeitlichen Wechsel, den Zusammenhang von Säen und Ernten, von Wetterlage und Wachsen, von Pflegen und Gedeihenlassen. In vielerlei Hinsicht machen wir uns unabhängig von Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Witterungen. Unabhängig von der Ernte und den Jahreszeiten ist z. B. alles das ganze Jahr über käuflich.
Zahlreiche Initiativen für den regionalen und saisonalen Einkauf machen wieder aufmerksam auf diese Zusammenhänge. Wer regional und saisonal einkauft, spürt hautnah und täglich über den Speiseplan, was jahreszeitlich geerntet werden kann. Die Vorfreude und Freude über bestimmte Speisen, die wieder geerntet werden können (und damit wieder auf den Tisch kommen), machen den Verzicht mehr als wett. Oft ist es ja erst der Verzicht, der den Genuss ermöglicht. Der saisonale Einkauf fördert zudem die Kreativität der Zubereitung und vor allem die Erkenntnis, dass wir nicht einfach alles machen können und uns der Dank, der Dank an Gott gut ansteht.
Nach vorheriger Absprache bringt jede Familie Zutaten für die Zubereitung eines gemeinsamen (Mittag-)Essens mit.
Weiterhin benötigen Sie Ihre Jahreskerze, eine Tischdecke oder ein Tischtuch, einen Blumenstrauß sowie Blätter und Blüten zum Schmücken des Tisches und Liedblätter.
Falls Sie gemeinsam zum Erntedankgottesdienst in der Kirche gehen wollen, erkundigen Sie sich vorher, ob es dort üblich ist, dass die Gottesdienstteilnehmerinnen etwas mitbringen, z.B. heimisches Obst und Gemüse in einem geschmückten Körbchen. Wenn Sie gemeinsam zum Erntedankgottesdienst gehen, treffen Sie sich ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde vorher bei der Familie, bei der anschließend auch das gemeinsame Essen stattfinden soll.
Nachdem alle eingetroffen sind, versammeln Sie sich um den Tisch, der mit einem Tischtuch, der Jahreskerze und einem kleinen Blumenstrauß geschmückt ist. Nachdem Sie die Kerze angezündet haben, beginnen Sie mit einem gemeinsamen Lied, z.B. 'Wo zwei oder drei'.
Eine Erwachsene führt ein:
"Heute haben wir uns um den geschmückten Tisch versammelt, der sich im Laufe unseres Treffens noch füllen wird. Wir feiern Erntedank – wir wollen Gott für all das danken, wovon wir leben können. Er hat uns die Erde und alles, was auf ihr lebt und wächst, anvertraut. Von dem, was die Erde so hervorbringt, haben alle etwas mitgebracht. Wir können jetzt nacheinander unsere Gaben auf den Tisch legen. Vielleicht möchte der eine oder die andere auch etwas dazu sagen oder einen Dank dafür aussprechen."
Die mitgebrachten Lebensmittel oder die Erntekörbchen für den Gottesdienst werden auf den Tisch gestellt. Wer möchte, sagt etwas zu dem Mitgebrachten, z.B.
Wenn alles auf dem Tisch liegt, können Sie sich die Fülle noch einmal anschauen, die Farbenpracht bewundern und vielleicht auch die Vielfalt und das Zusammenspiel der Düfte wahrnehmen.
Eine Erwachsene sagt:
"Wenn wir diese Fülle von Lebensmitteln auf unserem Tisch betrachten, können wir nur darüber staunen, was unsere Erde so alles hervorbringt. Wir spüren, dass es nicht allein von der Arbeit von uns Menschen abhängen kann, dass die Ernte erfolgreich wird. So können wir Gott dafür danken, dass unser Tisch jetzt so reich gedeckt ist."
Den Dank an Gott können Sie in dem Lied 'Für Speis und Trank' ausdrücken. Für den gemeinsamen Gang zum Gottesdienst wird das Treffen zu Hause hier unterbrochen.
Im Anschluss (an den Gottesdienst) treffen sich alle in der Küche und bereiten aus dem mitgebrachten Obst, Gemüse, Getreide etc. ein Essen zu.
Beim Zuschneiden und Zubereiten entstehen vielleicht so ganz nebenbei interessante Gespräche über die Herkunft der Lebensmittel und die Menschen, die viel dazu beigetragen haben, bis das Obst und Gemüse bei uns auf dem Tisch landen konnte.
Da wahrscheinlich nicht alle in der Küche Platz finden oder noch zu klein sind, um sich an der Zubereitung des Essens zu beteiligen, können einige Gruppenmitglieder den Esstisch für das "Festessen" gestalten (mit Blüten und Blättern schmücken, Servietten falten und Teller, Besteck und Gläser bereitstellen).
Das gemeinsame Essen beginnen Sie mit einem kurzen Gebet, z. B.:
"Gott, unser Vater,
wir haben uns zum Essen versammelt.
Du hast Obst und Gemüse wachsen lassen.
Viele Menschen haben dazu beigetragen,
dass aus den Früchten der Erde leckere Nahrungsmittel wurden.
Wir danken dir und allen, die daran mitgearbeitet haben.
Wir danken dir auch für das ganze Jahr, für alles Gute,
das in diesem Jahr gewachsen ist.
Danke, dass du es gut mit uns meinst.
Amen."
Das Essen können Sie mit einem Danklied abschließen, z.B. nochmals mit dem Kanon 'Für Speis und Trank' oder mit dem Lied 'Brot, Brot, danke für das Brot'.
An das Essen kann sich noch eine Spielrunde anschließen (Anregungen siehe unten).
Bevor Sie auseinander gehen, versammeln Sie sich noch einmal um den Tisch, der nach dem Essen abgeräumt wurde. Nur noch die Kerze, der Blumenstrauß und die Blätter und Blüten sind übriggeblieben. Die Kerze wird noch einmal angezündet.
Eine Erwachsene leitet ein:
"Wir haben schönen Stunden miteinander verbracht. Im Mittelpunkt stand der Dank für Essen und Trinken, das wir täglich brauchen und bekommen. Jetzt ist unser Tisch vom Essen leer geräumt – aber immer noch ist er geschmückt, so als ob wir noch anderes darauf legen könnten, für das wir besonders danken wollen. Im 'Vater unser' danken wir für das ›tägliche Brot‹. Vielleicht ist damit ja nicht nur Essen und Trinken gemeint, sondern vieles andere, was wir zum Leben brauchen, Luft und Sonne und natürlich auch andere Menschen, die für uns da sind und die das Leben mit uns teilen. So können wir zum Abschluss dieses Erntedankfestes uns auch gegenseitig danken dafür, dass wir uns gegenseitig Nahrung sind für den Hunger, der nicht durch Essen und Trinken zu stillen ist."
Jede Familie setzt sich nun für eine kurze Zeit zusammen und überlegt, wofür sie jedem Mitglied einer anderen Familie besonders danken könnte. Legen Sie dabei vorher fest, welche Familie welcher anderen Familie dankt (Beispiel: Familie A überlegt sich den Dank für alle Mitglieder Familie B, Familie B für Familie C und Familie C für Familie A). Wenn alle genug überlegt haben, teilen sich die Familien nacheinander den Dank mit.
Zum Abschluss können sich alle um den Tisch versammeln, sich an den Händen fassen und noch einmal gemeinsam das Lied »Wo zwei oder drei« singen. Oder sie verabschieden sich einfach mit einem festen Händedruck im Kreis voneinander.
Ein Korb voller Äpfel, eine große Schale mit Trauben – wer möchte nicht zugreifen, schmecken und sich daran erfreuen. Die Fülle, mit der die Natur ihre Gaben darbietet, rührt uns Menschen nach wie vor an. Wer etwas von diesen Gaben entdeckt, der gerät fast von selbst ins Staunen und Schwärmen. Wir begegnen dem Wunder des Lebens, voll Geschmack, Buntheit und Vielfalt.
Leben: immer neu auf Entdeckungsreise gehen, um ins Staunen und Schwärmen zu geraten. Das Staunen lässt Freude und Dankbarkeit entstehen: Es ist toll, dass unser Leben so geschmackvoll ist. Und wer sensibel ist, dem stellt sich auch die Frage nach dem Woher all des Guten. Das kann zum Nachdenken führen über die vielen Hände, durch die etwas gegangen ist, bevor es im Ladenregal und schließlich auf unserem Tisch landet. Dahinter stehen Menschen, die durch ihr Tun und Arbeiten auf vielfältige Weise dazu beigetragen haben, dass wir uns daran laben können. Und dahinter steht auch das Geheimnis des Wachsens. Wir Christen und Christinnen sind der Überzeugung, dass Wachstum und Gedeihen in der Natur an das Geheimnis Gottes heranrührt. In der Messfeier kommt das im Gebet des Priesters über Brot und danach ähnlich über den Wein zum Ausdruck, beides stellvertretend verstanden für alle Gaben dieser Erde, die wir aus Gottes guten Händen empfangen.
Sich freuen und danken: Gott nennen und die Menschen, die teil hatten daran, dass die Gaben auf unserem Tisch liegen. Wenn wir mit offenen Augen durchs Leben gehen, dann sehen wir auch, dass einige viel, manchmal zuviel von den Gaben dieser Erde haben und andere wenig oder gar nichts. Wir wissen, dass ungezählte Menschen an Unterernährung leiden, darunter viele Kinder. Wenn Gott uns im Wachstum der Früchte seine Güte erfahren lässt, stellt sich die Frage, ob wir dabei stehen bleiben oder ob wir weiterschenken an die, die zuwenig haben.
Gottes Gaben sehen und teilen: unsere Kinder mit hineinnehmen ins Staunen über die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit, sie teilhaben lassen an der dankbaren Freude an Gott, dem Geber allen Lebens, und Kraft gewinnen zum Teilen mit denen, die zu kurz gekommen sind.
Früchte von verschiedenen Obstsorten, in mundgerechte Stückchen vorbereiten, jeweils eine ganze Frucht in einen mit einem Tuch verdeckten Korb legen. Kinder und Erwachsene sollen nun erschmecken und erfühlen, welche Früchte und welcher Geschmack zusammengehören. Sie können auch eine Variante mit Fruchtsäften und Früchten spielen.
Alle Mitspielenden sitzen im Kreis und erhalten eine Rolle; möglich sind: Bauer, Bäuerin, Knecht, Magd, Kuh, Pferd, Huhn/Hühner. Eine Erwachsener liest die Bauernhofgeschichte vor. Jedesmal, wenn die oben genannten Bezeichnungen genannt werden (im Text fett gedruckt), müssen die entsprechenden Mitspielenden aufstehen und eine Runde um die ganze Gruppe laufen. Fällt der Begriff "Bauernhof", stehen alle Mitspielenden auf, verbeugen sich und rufen: "Danke für die gute Ernte". Viel Spaß!
Möchten Sie mit ein oder zwei kleineren Kindern allein spielen, können Sie die Umrisse von Bauer, Bäuerin usw. auf ein großes Blatt zeichnen. Die Kinder können dann je einen Finger in Fingerfarbe tauchen und beim Erzählen auf die Figuren tippen.
Auf einem Bauernhof lebte ein Bauer mit seiner Bäuerin, seinem Knecht und der Magd und mit vielen, vielen Tieren. Darunter gab es Pferde, Katzen, Mäuse, Schweine, Hühner und natürlich auch eine dicke, gemütliche Kuh. Der Bauer versorgte die Tiere gut, Knecht und Magd halfen ihm. Und wenn das Wetter gut war, dann wurde auf dem Feld kräftig gearbeitet. Die Bäuerin sorgte derweil, dass der Bauernhof recht schmuck und gepflegt blieb.
Eines Tages nun, die Ernte war eingebracht, sprach der Bauer: "Wir wollen auf unserem Bauernhof ein schönes Fest feiern!" Magd und Bäuerin begannen, einen Festschmaus zu bereiten, den Hof mit Girlanden zu schmücken und viele Leute einzuladen. Der Knecht aber sprach zum Bauern: "Wollen wir nicht für das Pferd und die Kuh bunte Bänder herbeiholen und ihnen Schleifen um die Schwänze winden?" Das fand der Bauer eine ausgezeichnete Idee. Flugs ging er ins Haus und sprach zu seiner Frau: "Bäuerin", sprach er, "Bäuerin, gib mir von deinen bunten Bändern. Der Knecht und ich, wir wollen Kuh und Pferd schmücken!" Die Magd hatte dies gehört. Sie lief schnell zum Nähkorb und holte die bunten Bänder. Dabei erwischte sie versehentlich auch die Perlenkette der Bäuerin. Doch sie merkte es nicht. "Danke", sprach der Bauer zu Magd und Bäuerin, "nun will ich schnell zurück zum Knecht, denn das Pferd und die Kuh halten sicher nicht mehr lange still. Sie wollen aus dem Stall und hinaus aufs Feld."
Als der Bauer nun über den Hof schritt, gackerten die Hühner laut. Sie stoben wild auseinander und schauten aus einiger Entfernung zu, wie der Bauer den Pferdestall betrat. Als das Stalltor hinter dem Bauern zufiel, gerieten die Hühner noch mehr in Aufregung. "Was macht der Bauer mit den bunten Bändern? Was tut er mit der Perlenkette?" Und aufgeregt begannen alle Hühner durcheinander zu gackern. "Wir wollen sehen, was im Stall geschieht"«, riefen die ältesten Hühner. Alle Hühner begannen mit den Flügeln zu schlagen. Durch ein Loch in der Holzwand flatterten sie, ein Huhn nach dem anderen, in den Pferdestall.
Der Knecht war gerade dabei, eine wunderschöne Schleife in den Schwanz der Kuh zu flechten. Da sprangen die ersten Hühner der Kuh auf den Kopf. "Gack, gack," riefen sie und pickten auf das Horn der Kuh. "Schön bist du, schön! So schön möchten wir auch sein für das Fest auf dem Bauernhof!" Der Knecht hatte die Hühner zuerst gar nicht bemerkt, doch als die Kuh vor Schreck austrat und das Pferd einen überraschten Hüpfer zur Seite machte, wurden er und der Bauer auf die Hühner aufmerksam. Schnell scheuchten Bauer und Knecht die Hühner aus dem Stall. Ein Huhn aber zog mit der Kralle die Perlenkette hinter sich her, hin zum Hühnerstall. Vom Lärm auf dem Hof wurden Bäuerin und Magd aufmerksam.
"Magd, was tun Bauer und Knecht dort auf dem Hof? Müssen wir ihnen helfen?", fragte die Bäuerin. Schnell legten sie die Kochlöffel beiseite und eilten auf den Hof. Sie sahen zwar alle Hühner über den Hof flattern, die Perlenkette aber sahen sie nicht. Im Stall nun hatten sich Bauer, Knecht, Pferd und Kuh wieder beruhigt. Mit schön geschmückten Schwänzen standen die Tiere dort. "Hübsch habt ihr das gemacht," sagte die Bäuerin, "nun wollen wir aber schnell das Essen fertig machen, liebe Magd, denn gleich kommen die Gäste zum Fest auf den Bauernhof!"
Die Tiere wurden auf den Hof geführt. Da kamen auch schon die ersten Gäste. Die Hühner aber gackerten und schimpften laut miteinander. Jedes Huhn wollte die Perlenkette haben. Wie sie nun alle daran zogen, riss das Band der Kette mit einem kleinen Knall entzwei. Alle Perlen kullerten über den Hof. Das Pferd machte einen erschrockenen Hopser. Die Kuh aber begann vor Schreck zu laufen. Sie lief und lief und plötzlich glitt sie auf den Perlen aus. Sie schlitterte immer schneller; und immer weniger konnte sie sich halten. Und wohin schlitterte sie? Oh Schreck: mit einem lauten und krächzenden »Mmmuuuhhh« hinein … in den Misthaufen! Das sah so komisch aus, dass alle Gäste lachen mussten.
Doch dann rief der Bauer: "Jetzt müsst ihr alle helfen, die Kuh wieder frei zu bekommen!" Eine lange Kette wurde gebildet: zuerst der Bauer, dann der Knecht, dann die Gäste, hintendran die Magd. Aber trotz allem Ziehen und Zerren konnten sie die Kuh nicht aus dem Misthaufen befreien. Da hatte die Bäuerin eine Idee: "Haltet euch an den Bändern im Schwanz des Pferdes fest, es wird euch helfen." Und tatsächlich: mit viel Hauruck wurde die Kuh aus dem Misthaufen befreit.
Die Hühner hatten dem Treiben mit schlechtem Gewissen zugesehen. Schnell beschlossen sie, die Perlen aufzupicken, damit nicht noch mehr Unglück geschehen konnte. Als nun die Gäste und die Bewohner des Bauernhofes sich wieder zum Feiern versammelten, sahen sie, dass alle Hühner ihre Krallen mit den hübschen Perlen geschmückt hatten. Und nachdem auch die Kuh wieder gesäubert worden war, konnten Bauer und Bäuerin, Gäste und Tiere ein wirklich schönes Fest feiern. Am Ende des Tages sagten alle: "Das war ein wirklich schöner Tag auf dem Bauernhof!"
Mitte gestalten: Auf dem Tisch stehen verschiedene Schalen oder Körbchen mit Samen, Körnern, Obststeinen (z.B. Kressesamen, Weizen, Roggen, Hafer, Mais, Sonnenblumen-, Kirsch-, Apfelkerne, Pfirsich-, Pflaumensteine, …) und auch die dazugehörigen »fertigen” Früchte, Getreidehalme, …; die Jahreskerze
Alle versammeln sich um den Tisch, die Kerze wird angezündet.
Eine Erwachsene führt ein:
"Wenn wir heute zusammen Erntedank feiern, dann können wir darüber nachdenken und staunen, wie aus kleinen trockenen Samen leckere Früchte entstehen. Auf unserem Tisch stehen viele Schalen, die mit unterschiedlichen Samen, Körnen und Kernen gefüllt sind. Damit wir ein wenig von dem Geheimnis begreifen, das in ihnen steckt, können wir sie einfach nacheinander mit den Händen befühlen. Wer möchte, kann dabei auch die Augen schließen."
Die Körbchen werden herumgereicht und der Inhalt befühlt; wer möchte, kann mitteilen, was sie fühlt, was ihr beim Betasten einfällt. Dann werden die Körbchen wieder auf den Tisch gestellt.
Eine Erwachsene spricht weiter:
"Wir haben viele Samen und Kerne in den Händen gehalten und von außen ertastet. Es ist ganz großartig und schwer vorstellbar, dass z.B. aus einem kleinen Apfelkern ein riesengroßer Baum entstehen kann, der ganz viele Früchte trägt. Mit unserem Körper und unserer Phantasie wollen wir jetzt einmal ausprobieren, wie das vielleicht ist, wenn man von einem kleinen Kern zu einem großen fruchttragenden Baum wird."
Die folgende Körperübung sollte langsam und in Ruhe angeleitet werden (am besten probieren Sie es vorher einmal aus und sprechen sich den Text vor). Kleine Kinder sitzen entweder auf einem kleinen Stuhl oder auf einem Kissen auf dem Boden, größere Kinder und Erwachsene sitzen auf dem Stuhl.
Eine Erwachsene leitet an:
"Setzt euch bitte mit angezogenen Beinen auf euren Stuhl (Kissen) und legt die Arme um die angezogenen Knie, der Kopf liegt auf den Unterarmen, die Augen könnt ihr schließen. Stellt euch vor, ihr seid ein kleiner Apfelkern und dieser kleine Kern erzählt ein wenig aus seinem Leben. Hört gut zu und macht mit eurem Körper einfach mit, was der kleine Kern so erzählt: Ich bin wie ein kleiner Apfelkern und liege verborgen in der dunklen Erde. Den ganzen Winter über war es sehr kalt. Jetzt spüre ich aber, dass sich die Erde erwärmt. Meine Schale um mich herum beginnt zu spannen und wird brüchig. Langsam schieben sich kleine Wurzeln aus meinen Füßen, die vorsichtig um sich tasten. Sie spüren die Erde, den Boden, finden dort festen Halt. Aber ich wachse nicht nur nach unten. Da ich spüre, wie die Wärme von oben kommt, recken sich meine Arme aus meiner Schale heraus und versuchen, sich durch die Erde zu arbeiten. Am besten geht das, wenn sich meine Hände ganz eng aneinander legen. Dann bin ich wie ein kleiner Keim, der sich zum Licht vortasten will. Immer mehr spüre ich die Wärme außerhalb der dunklen Erde und auf einmal erblicke ich die ersten Sonnenstrahlen. Die Wärme und das Licht geben mir soviel Kraft, dass sich mein grüner Keim immer mehr aus der Erde herauswagt. Meine Hände lösen sich voneinander, sodass sich meine Arme wie kleine Zweige bewegen können. Wenn die Sonne zu stark wird, dann kostet mich das so viel Kraft, dass meine kleinen Zweige immer wieder nach unten hängen. Aber auch meine Wurzeln sind inzwischen stärker geworden. Sie haben festen Halt im Boden gefunden – wenn ich meine Füße auf dem Boden hin und her bewege, spüre ich, dass sie ganz breit werden und mich so gut halten können. Langsam kann sich aus meinen Beinen ein Stamm entwickeln und ich richte mich auf. Das ist ein schönes Gefühl: fest verwurzelt im Boden, mit einem geraden Stamm, der in vielen Jahren viele Äste und Zweige tagen wird. Jetzt kann ich sogar gut den Wind aushalten, der meine jetzt noch kleinen Zweige immer wieder durchschüttelt. Viele Jahre werde ich noch brauchen, bis ich Früchte trage – aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass im nächsten Jahr schon die ersten Blüten an meinen kleinen Zweigen aufgehen werden. Und dann wird es auch nicht mehr lange dauern, bis jemand den ersten Apfel ernten wird."
Halten Sie jetzt noch eine kurze Stille ein, bevor Sie alle Gruppenmitglieder auffordern, langsam wieder die Augen zu öffnen, sich zu bewegen und den Apfelbaum wieder "abzuschütteln". Wer möchte, kann nun erzählen, was sie beim »Wachsen« gespürt hat.
Eine Erwachsene schließt ab:
"Geheimnisvoll ist der Weg vom kleinen Apfelkern oder vom kleinen Samen bis zum saftigen Apfel und zur reich tragenden Ähre. Einige dieser Früchte haben wir ja auch auf unserem Tisch zusammengetragen. Für dieses Wunder, das jedes Jahr wieder neu geschieht, danken wir heute am Erntedankfest ganz besonders. Vieles, was für uns so lebensnotwendig ist, geschieht im Verborgenen. In einem Lied wollen wir Gott darum bitten, dass er uns die Augen öffnet für die vielen kleinen Verwandlungen, die ganz im Verborgenen geschehen."
Lied: 'Gib uns Augen'
Sie benötigen für jede Teilnehmende eine Kopie des Textes aus dem Matthäusevangelium (unten) und einen Stift.
Die 'Speisung der 5000' (Evangelium nach Matthäus: Kapitel 14, Vers 13–21,) kann unterschiedlichste Aspekte zum Erntedankfest aufreißen:
Lesen Sie den Text laut vor. Danach beschäftigt sich jede für sich allein mit dem Text, indem sie mit einem Stift kennzeichnet:
> für: Das ist mir persönlich in meiner jetzigen Stimmung wichtig.
! für: Das halte ich für die wichtigste Aussage im Text.
? für: Das habe ich inhaltlich oder sachlich nicht verstanden.
Beginnen Sie das anschließende Gespräch mit den '?' und versuchen Sie, diese gemeinsam zu lösen. Wenn sich dabei Fragen herauskristallisieren, auf die Sie keine Antwort finden, dann notieren Sie diese und legen sie auf die Seite. Sie können Anlass sein, eine Mitarbeiterin des Seelsorgeteams einzuladen, um mit ihr über die Bibelstelle und die dabei aufgetauchten Fragen zu sprechen. Danach kommen Sie über die '!' und '>' miteinander ins Gespräch und teilen mit, was für Sie die wichtigste Aussage des Textes ist und was Sie im Moment besonders mit dem Text verbinden. Beschließen Sie den Austausch mit einem der oben vorgeschlagenen Gebete oder Lieder.