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Aschermittwoch

"Pinnwand Liturgie"

Das Liturgiereferat hat ein Padlet "Pinnwand Liturgie" erstellt, das Sie durch einen Klick auf das Vorschaubild erreichen sowie unter https://t1p.de/Pinnwand-Liturgie.

Dort finden Sie Arbeitshilfen, Gestaltungsvorschläge, Best practice und weitere Hinweise zur Feier der Liturgie in Corona-Zeiten - zum Kirchenjahr (z.B. Aschermittwoch) und zur Feier der Erstkommunion usw. - gesammelt.

Familien feiern den Beginn der Österlichen Bußzeit

”Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen.” Diese Einladung, die in den kirchlichen Lesungen des Aschermittwochs aus dem Buch des Propheten Joel (Kapitel 2, Vers 12 a) vorgetragen wird, klingt beim ersten Hinhören vielleicht nicht sehr verlockend. Sie macht aber ganz deutlich, dass die Zeit vor dem Osterfest uns fragen will, ob wir in allem, wie wir leben, einfach so weitermachen können. 'Kehrt um' - das ist die Einladung, alte und ausgetretene Wege zu verlassen und Neues, Ungewohntes zu wagen. Es ist die Einladung, sich selbst besser anzunehmen mit seinen Stärken und Fähigkeiten, seinen Schwächen und Grenzen, mit seiner Vergangenheit und Geschichte. Was macht mein Leben reich und was könnte es noch mehr bereichern? Was hält mich von der Fülle des Lebens, die Gott uns Menschen geschenkt hat ab?

Worauf kommt es an?

Die ersten Jahrhunderte der Kirche waren stark geprägt durch die Mission und die Taufe von Erwachsenen. Die Taufanwärter stellten sich am 'Aschermittwoch' noch einmal ganz intensiv die Frage, wie sich ihr altes Leben durch die Taufe ändern würde. Vor Augen hatten sie dabei den Tauftermin der Osternacht, die seit dem 4. Jahrhundert die große Taufnacht der Kirche war. Wie entdeckt man aber, was im eigenen Leben geändert werden müsste, wie erkennt man, was das Wichtigste ist, worauf es ankommt? Zu den Wegen, darauf eine Antwort zu finden, zählt seit der Frühzeit der Kirche das Fasten. Entsprechend gehörten 40 Tage vor Ostern dem Fasten. Die Zahl 40 symbolisiert dabei in der biblischen Sprache immer eine Zeit der Vorbereitung auf Gottes Offenbarung. So fastete der Prophet Elija 40 Tage in der Wüste, ehe er seiner Berufung folgte, ebenso Jesus vor seiner Taufe im Jordan. Zählt man vom Ostersonntag an rückwärts, so kommt man beim Aschermittwoch aus. Dabei zählen die Sonntage nicht mit, denn sie blieben vom Fasten ausgenommen.

Damit Neues Raum haben kann, muss Altes weichen, vergehen. Drastisches Zeichen dafür war seit dem 10. Jahrhundert die Austeilung von Asche innerhalb eines Gottesdienstes an diejenigen, die sich vor der Ostertaufe einer Zeit der Umkehr und Erneuerung unterziehen wollten. Das betraf auch alle, die sich durch ihre Lebenspraxis vom Glauben und von der Gemeinschaft der Glaubenden entfernt hatten. Durch öffentlich gemachte Buße wollten sie sich wieder in diese Gemeinschaft integrieren. Vom 11. Jahrhundert an ist bekannt, dass alle Mitglieder der Gemeinden Asche empfangen, Ausdruck von Solidarität mit den Büßenden und Hinweis darauf, dass alle zur Umkehr aufgerufen sind.

Die Asche und das Aschenkreuz am Aschermittwoch

Die Asche für das 'Aschenkreuz' wird aus den Palmzweigen des Vorjahres gewonnen, die verbrannt werden. Sie verweist damit auf Jesus, der an Ostern letztlich als Sieger gefeiert wird. Ihn tragen wir auf der Stirn, auf ihn hin soll die Umkehr erfolgen. Die brennenden Zweige wiederum erinnern an das Osterfeuer, das als Zeichen des anwesenden Gottes gedeutet wird.

Fastenzeit

Ursprünglich gab es in der 'Fastenzeit' nur eine Mahlzeit am Tag, nämlich am Abend, ohne Fleischspeisen und Wein, später auch ohne Milch(produkte) und Eier. Der Verzicht war verbunden mit der Unterstützung Armer und Notleidender. Heute ist lediglich für den Aschermittwoch ein strengeres Fasten vorgesehen, mit einer sättigenden Mahlzeit am Tag. Für die übrigen Tage gibt es viele Anregungen, durch Zurücknahme zu mehr Klarheit und Einsicht in das eigene Leben zu kommen: beispielsweise weniger fernsehen, weniger Autofahren, weniger rauchen und auch immer noch: weniger essen. Zwei Merkmale sind dabei kennzeichnend für das christliche Fasten:

  • Zum einen ist Fasten nie Selbstzweck, sondern soll mir und den anderen bzw. meiner Umwelt dienen: weniger fernsehen kann beispielsweise heißen, mehr auf mich selbst und die Menschen zu achten, die ihr Leben mit mir teilen; weniger Auto fahren kann meinen Radius auf meine unmittelbare Umgebung konzentrieren und dazu führen, diese neu wahrzunehmen. Die Erfahrung des Verzichts auf bestimmte Genüsse kann auch sensibilisieren für die Armut anderer; das bischöfliche Hilfswerk Misereor startet deshalb in jedem Jahr vor Ostern eine Informations- und Spendenkampagne (nähere Informationen unterwww.misereor.de')
  • Zum anderen kann die Erfahrung, von vielem scheinbar Unverzichtbaren nicht abhängig zu sein, froher und freier machen, eben dadurch, dass ich Neues in mein Leben lasse.

Aschermittwoch: Auftakt zu einer Erneuerung meiner Lebensführung.

Die Fastenzeit als Chance, sich seiner Würde und seiner Berufung wieder erneut bewusster zu werden.


Aschermittwoch gemeinsam feiern

Vorbereitung

Sie benötigen Ihre ‘Jahreskerze’;
ein kleines, feuerfestes Gefäß / Streichhölzer / die getrockneten Palmzweige des vergangenen Jahres oder, falls diese nicht vorhanden sind, trockene kleine Zweige mit Blättern. Wenn Sie vor den Kindern nicht ‘mit Feuer spielen’ möchten, bereiten Sie vorab etwas Asche vor.
Blumenerde / Weizenkörner (z.B. im Lebensmittel- oder im Bioladen erhältlich) / kleine Blumentöpfchen oder -schalen;
ggf. aus (verschiedenfarbigen) A4- und A5-Blättern ausgeschnittene Herzen.

Ablauf

  • Der Karneval, die Fastnachtszeit ist vorbei Switch

    Zu Beginn zünden Sie wieder die Jahreskerze an. Danach kommt diesmal kein Lied, sondern ein Gespräch über die Karnevalstage/Fastnachtszeit: Was so alles erlebt und gemacht wurde, wie müde man vielleicht ist ...
    Dann kann ein Erwachsener überleiten:

    ”Die Karnevalszeit/Fastnachtszeit ist vorbei. Die Kostüme werden nun bis zum nächsten Jahr nicht mehr gebraucht. Vor uns liegt nun die Fastenzeit.

    Danach singen Sie gemeinsam das Lied 'Wo Menschen sich vergessen' (siehe Liedanhang).

  • Verwelkte Zweige Switch

    Sie teilen die vertrockneten (Palm-) Zweige aus, ein Erwachsener erklärt:

    ”Wir haben unsere Kostüme beiseite gelegt und nehmen die (Palm-) Zweige in die Hände. (Das sind die Palmzweige, die ihr im letzten Jahr am Palmsonntag aus der Kirche mitgebracht habt. Vielleicht haben sie im vergangenen Jahr bei euch in der Wohnung einen Platz gehabt?) Schaut euch die Zweige einmal genau an: wie sehen sie aus, wie fühlen sie sich an?”

    Lassen Sie Zeit zum Austausch und tragen Sie die Beobachtungen zusammen: Die Zweige sind alt, verstaubt, trocken, sie zerbröseln leicht. Wenn Sie die Palmzweige des letzten Jahres zur Hand haben, können Sie auch darüber sprechen, wie Zeichen von Jubel und Freude mit der Zeit vergehen.
    Wenn die Aspekte nicht schon genannt wurden, kann jemand zusammenfassend vertiefen:

    ”Die Zweige sehen nicht mehr schön aus, sie wirken, als wären sie zu nichts mehr nütze.
    Aber diese Zweige können uns etwas erzählen: Gott kann aus allem Gutes machen, er kann selbst aus Vertrocknetem und Totem Neuanfänge möglich machen. Das können wir in den kommenden Wochen miterleben.”

     

     

  • Asche Switch

    Nun verbrennen Sie die Zweige. (Wegen der Rauchentwicklung, suchen Sie dazu am besten einen geschützten Platz im Freien.) Die Asche kann betrachtet und, nachdem sie etwas abgekühlt ist, befühlt werden. Dann können Sie erzählen, dass solche Asche heute, am Aschermittwoch, in der Kirche vom Priester mit Weihwasser besprengt wird und er dann den Menschen ein Kreuz auf die Stirn zeichnet, begleitet von den Worten:
    ”Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.”
    Dann kann ein Erwachsener weiter erklären:

    ”Asche ist wie Staub und Erde. Sie erinnert an Vergänglichkeit und Tod. Sie lässt aber auch an die Geschichte denken, wie Gott den Menschen aus Erde gemacht hat. Außerdem ist Asche etwas Fruchtbares: Mischt man sie unter die Erde, so gibt es einen guten Dünger für Pflanzen.”

  • fruchtbar werden Switch

    Zur Vertiefung können Sie nun die Asche unter die Blumenerde mischen und diese Erde in kleine Blumentöpfe und -schalen füllen. Anschließend werden die Weizenkörner eingesät. Im Freien oder an einem kühlen Ort aufgestellt, wächst daraus bis zum Osterfest 'Ostergras'.

    ”In diesen Schalen und aus dieser Erde mit Asche wächst nun in der Fastenzeit, wenn wir gut darauf acht geben und genug gießen, das Grün für unsere Osternester"

    Mit größeren Kindern können Sie nun überlegen, was sie tun könnten, um selber etwas Neues in sich wachsen zu lassen, das auch gut für andere sein könnte. Abschließend singen Sie gemeinsam das Lied ”Wer leben will wie Gott auf dieser Erde” (siehe Liedanhang).
    Ergänzend oder alternativ können Sie auch den Blick auf die Fähigkeiten lenken, die die einzelnen Familienmitglieder haben.

  • seine Fähigkeiten nützen Switch

    Umkehr bedeutet auch, sich selbst besser anzunehmen mit seinen Stärken und Fähigkeiten, seinen Schwächen und Grenzen, mit seiner Vergangenheit und Geschichte. Den Familienmitgliedern stellt sich die Frage, wie sie noch ermutigender miteinander umgehen können, so dass sie sich wertvoll erleben. Nach einer kurzen Einführung verteilen Sie die ausgeschnittenen Herzen. Alle werden eingeladen, mit einem Stichwort oder mit einer Zeichnung das aufzuschreiben oder zu malen, was die einzelnen selbst gut können - ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten. Auf einem Herzen wird nur ein Stichwort oder eine Zeichnung festgehalten. Die Herzen werden gleich in die Mitte gelegt und - ohne miteinander darüber zu sprechen - gelesen bzw. betrachtet.
    Wenn keine Herzen mehr in die Mitte gelegt werden, beschreibt jemand kurz, was ihn beim Betrachten der Herzen bewegt. Andere können ergänzen und kurz erzählen, wie es ihnen beim “Suchen” ihrer Stärken ergangen ist.
    Am Schluss fasst jemand die Gedanken in einem Gebet zusammen etwa wie folgt:

    Guter Gott, wir danken dir für die vielen Fähigkeiten und Stärken, die jede und jeder von uns hat.
    Wir bitten dich, hilf uns, sie gut für uns selbst, für die Familie und für andere zu nützen und hilf uns auch, ermutigend miteinander umzugehen.
    Segne du uns und unsere Familiengemeinschaften. Amen.


    Zum Abschluss können Sie das 'Kindermutmachlied' 'Wenn einer sagt, ich mag dich du' singen (vgl. Liedanhang).
     

  • Zur Kirche / Aschenkreuz Switch

    Machen Sie sich gemeinsam auf den Weg zur Kirche, um das Aschenkreuz zu empfangen. (Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vorher, wo in Ihrer Pfarrkirche oder einer Kirche in Ihrer Nähe am Nachmittag oder Abend das Aschenkreuz ausgeteilt wird.) Haben Sie keine Scheu, den Kindern während des Gottesdienstes unter Umständen kurz zu sagen, was gerade 'passiert'. Machen Sie sie aber auch auf die Bedürfnisse anderer aufmerksam, z.B. : ”Wir sind jetzt alle ganz still, damit die Menschen gut beten können.”
     

Alternative ohne Feuer

Wenn Sie vor den Kindern nicht ‘mit Feuer spielen’ möchten, bereiten Sie vorab etwas Asche vor. Nach dem Lied 'Wo Menschen sich vergessen' geht es dann direkt mit dem Betrachten und Befühlen der Asche weiter.
 


Zur Vertiefung

  • “Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.” Mit dieser traditionellen Erinnerung, entnommen dem Buch Genesis (Kapitel 3, Vers 19), wird an den meisten Orten das Aschenkreuz ausgeteilt. Der Text, dem dieses Zitat entnommen ist, stammt aus dem ersten großen Teil des Buches Genesis, in dem über 'die Anfänge' erzählt wird. Konkret wird in diesem 3. Kapitel versucht, begreiflich zu machen, was ‘Sünde’ ist. Das Paradies wird vor Augen gestellt, aus dem die Menschen vertrieben wurden, weil sie etwas taten, das Gott vorbehalten bleiben sollte: Sie aßen von der Frucht des Baumes in der Mitte des Gartens.

    Die Übertretung des Gebots bedeutet Missachtung seines Urhebers. Sünde ist die Missachtung und Beschädigung der Beziehung, die die Menschen mit Gott verbindet; Sünde ist die Leugnung einer wichtigen Grundlage dieser Beziehung: Menschen sind Geschöpfe Gottes, von ihm ins Leben gerufen. Gott sorgt für sie und gibt ihnen einen Rahmen für das Leben im Paradiesgarten vor.
  • Die Verbindung des Aschermittwochs mit der Schöpfungserzählung gibt Gelegenheit, sich selbst in seiner Geschöpflichkeit wahrzunehmen. Das hebräische Wort für Erde lautet: 'adama', und das Wort für Mensch: 'adam'. Dieses Wort ist noch ohne jede geschlechtliche Zuweisung. Dieses Wortspiel im Urtext zeigt anschaulich, der Mensch ist Teil dieser Erde und kann seine Verbundenheit mit der Schöpfung Gottes nie verleugnen. Aus Erde gemacht und zu ihr zurückzukehren, das ist Kennzeichen unserer Geschöpflichkeit.
     
  • Aus Erde gemacht, das bedeutet, begrenzt zu sein. Zunächst im Hinblick auf die Lebenszeit. Daraus folgend aber auch in unseren Lebensmöglichkeiten: Nicht alle Möglichkeiten eines Lebens können ausgeschöpft werden, nicht jedes Angebot kann wahrgenommen, nicht jede Erfahrung gemacht, nicht jedes Erlebnis mitgenommen werden. Jede Entscheidung für etwas bedeutet zugleich, vieles andere zu lassen. Diese Grundgegebenheit steht im krassen Widerspruch zu einer Kultur, die uns glauben machen will, dass alles jederzeit geht.
     
  • Begrenzt ist auch unsere Wahrnehmungsfähigkeit: Das betrifft zum einen, unsere Kapazität, Eindrücke aufzunehmen, Bilder, Worte, Begegnungen zu verarbeiten. Zum anderen aber auch die Art und Weise, wie wir das tun. Denn wir tun dies immer mit je eigenen Vorerfahrungen und von einem bestimmten Standpunkt aus; wir sind 'dem Boden verhaftet', können nicht von uns 'absehen', so sehr wir uns auch bemühen mögen.
     
  • Auch unsere Fähigkeit, Beziehungen zu anderen Menschen zu gestalten, ist begrenzt. Die Zahl der Menschen, mit denen man regelmäßig Umgang und Kontakt haben, denen man sich mitteilen und mit denen man sich wirklich austauschen kann, bleibt vielleicht auf die berühmten zehn Finger beschränkt. Wir sind aus Erde gemacht.
     
  • Wir sind 'aus Erde gemacht'. Wenn wir dies ernst nähmen, könnten wir unsere Aufmerksamkeit dem Hier und Jetzt eines jeden Tages hingeben. An Kindern lässt sich das oft gut beobachten, wenn sie beispielsweise im Spiel ganz darin aufgehen, was das Hier und Jetzt schenkt. So könnten wir versuchen, die Begegnungen, die sich ergeben, Wert zu schätzen, die Menschen, mit denen wir zusammen leben und arbeiten, ernst zu nehmen, den Alltag intensiver zu leben, auch an einem 'begrenzten' Ort, unter 'begrenzten' Möglichkeiten: Das wäre Leben, das in die Tiefe eintaucht, statt sich an der Oberfläche des Meeres der Möglichkeiten zu verlieren.

    Der Aschenkreuzritus lädt also ein, sich seiner Beziehung zur Schöpfung wieder neu bewusst zu werden und sie in ihrer Vielgestaltigkeit zu leben - sei es in Bezug auf uns selbst mit unseren in uns verborgenen Schätzen, sei es in Bezug auf die Menschen im Reichtum ihrer Verschiedenheit, sei es in Beziehung zur Natur mit ihrer Tier- und Pflanzenvielfalt oder sei es in Bezug zu Gott, dem Schöpfer all unseres Seins.
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