Wer war Bruno Gröning, auf den sich der Bruno Gröning-Freundeskreis beruft und der bereits 1959 im Alter von 53 Jahren an einem Krebsleiden verstarb? Er wurde 1906 in Danzig geboren. Nach einem abenteuerlichen Leben als junger Mann brach er eine Zimmermannslehre ab, wurde Bote in seiner Heimatstadt, versuchte sich als Hafenarbeiter und arbeitete schließlich in Lack-, Zucker- und Schokoladenfabriken, später in einer Metallfabrik.
1943 wurde er in die Wehrmacht eingezogen und kehrte 1946 aus der russischen Gefangenschaft zurück. Nach dem Krieg war er als Vertreter für Lacke und Farben, sowie als Radio- und Uhrenmechaniker tätig. 1948 trat Bruno Gröning zum ersten Mal an die Öffentlichkeit, nachdem er angeblich die Nichte seiner Hauswirtin in Dillenburg "geheilt" hatte. Diese Hauswirtin sorgte für die Verbreitung der Nachricht über die "göttlichen Kräfte" Bruno Grönings.
Ein Ingenieur aus Herford, dessen achtjähriger Sohn an Muskelschwund litt, hörte von den Wundertaten Bruno Grönings. Er ließ seinen Sohn von ihm "behandeln". Die Tatsache, daß der Kranke nach Grönings "Behandlung" wieder einige Schritte gehen konnte, wertete der Vater als Heilung. Dieses in der Fachmedizin bekannte Phänomen des Auf und Ab in Krankheitsverläufen ist nichts Außergewöhnliches. Tritt in solchen Phasen ein "Wunderheiler" auf, so wird die Änderung im Krankheitsbild in der Regel direkt auf den Einfluß des Wunderheilers zurückgeführt. Dieser Ingenieur stellte sein Vermögen in den Dienst der Verbreitung des Werks um Bruno Gröning. Der von Gröning "behandelte" Junge starb 1955, erst 16-jährig, an seiner Krankheit.
Öffentlich verbreitet über Mundpropaganda und Sensationsberichte in der Presse wurden jedoch nur "die wunderbar heilenden Kräfte" Bruno Grönings. Sie führten bald zu Massenversammlungen von Kranken, die nun bei ihm ihre Heilung suchten.
Nachdem er in Nordrhein-Westfalen Auftrittsverbot erhielt, zog er zunächst nach Rosenheim, dann nach Hamburg um. Menschenmassen folgten ihm, auch kritische Stellungnahmen namhafter Mediziner, die die Heilungen als Form von Massensuggestion beschrieben, schmälerten den Glauben an die wundersamen Fähigkeiten Bruno Grönings nicht. Bruno Gröning selbst sah sich von Gott gesandt und gab an, er heile mit göttlicher Kraft in Erfüllung des Willens Gottes.
Untersuchungen der Heilungsphänomene unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen lehnt er ab. Auf der Pressekonferenz im Spielsaal des "Traberhofes" in Rosenheim am 31. August 1949 führte Bruno Gröning unter anderem aus: "Sie brauchen nicht zu mir zu kommen und Beweise verlangen, das habe ich nicht nötig, das brauche ich nicht. Sie liegen in der Heilung schon drin. Ich habe alles unternommen, Menschen zu helfen".
1954 erhält Gröning Auftrittsverbot in der gesamten Bundesrepublik und es wird ihm jede Heilertätigkeit untersagt. Er wird daraufhin Heilpraktikergehilfe, um weiter "heilen" zu können. Dabei benutzt er auch die Stanniolkugeln, in denen sich angeblich seine Heilkräfte konzentrieren sollen.
Wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz und wegen fahrlässiger Tötung wird Bruno Gröning 1958 in München angeklagt und zu einer Geldstrafe sowie Haft auf Bewährung verurteilt. Den Ausgang der Revisionsverhandlung hat er jedoch nicht mehr erlebt. Er stirbt am 26. Januar 1959 in einer Klinik in Paris an Krebs und wird auf dem Friedhof in Dillenburg beigesetzt. Das Gerichtsverfahren wird nach seinem Tod eingestellt. Sein Grab ist heute eine Art „Wallfahrtsort“ für seine Anhänger.