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Tag 5: Freundlichkeit

Ich beginne mit dem Kreuzzeichen. Ich öffne mich in Stille bewusst für das Wirken des Geistes Gottes und bitte um die Gabe und die Frucht des Geistes: um Freundlichkeit.
Ein Gesicht ist auf eine Straße aufgemalt. Davor sind zwei Füße mit weißen Stoffschuhen
Datum:
Di. 23. Mai 2023
Von:
Msgr. Helmut Gammel

Impuls

Die Geistesgabe der Freundlichkeit ist eher eine verhaltene Gabe, und doch kann sie wie ein Türöffner wirken. Im freundlichen Zueinander-Gehen können sich tiefe Empfindungen des Herzens öffnen. Freundlichkeit ist auch keine „laute“ Gabe des Heiligen Geistes, aber immer aufmerksam und dem Gegenüber offen und hörend zugewandt. Meist verschaffen sich die lauten Stimmen und Meinungen Gehör. Auch in unserer turbulenten Zeit, in der Skandale, Kriege, Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen, Flüchtlingswellen und vieles mehr Kirche und Welt erschüttern, werden uns lautstark schnelle Antworten und scheinbar unkomplizierte Lösungen angeboten. Doch es gibt auch die leisen Stimmen, die mehr im ruhigen und freundlichen Bedenken, in gemeinsamen Beratungen und im aufmerksamen Betrachten der Wirklichkeit wahrgenommen werden können. Sie vermögen Antworten zu geben, die sich oft als zuverlässiger erweisen und nicht selten ausgewogene und tragfähige Lösungen zutage bringen. Die Geistesgabe der Freundlichkeit wirkt wie das „Ohr des Herzens“, von dem einmal der hl. Benedikt von Nursia gesprochen hat.

Die Gabe der Freundlichkeit kann Herzen öffnen und so in vielfältiger Weise neue Früchte tragen. Das Wohlwollen dem anderen gegenüber kann sogar Wunder wirken. Die Gabe der Freundlichkeit kann Großes bewirken. Der Geist ist es, der uns in den sichtbaren Dingen das Unsichtbare, nämlich die Kraft des Wirkens Gottes erkennen lässt. Wer sich vom Geist Gottes leiten lässt, erkennt Größeres.

Schriftwort:

Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

(Joh. 14, 25-26)

Meditation/Stille:

Ich nehme mir eine kurze Zeit, um das Gelesene in mir wirken zu lassen in Stille und Meditation…

Ich beende die Gebetszeit mit dem Kreuzzeichen und einer persönlichen Bitte.

Segensbitte:

Heiliger Geist, schenke mir heute die Frucht der Freundlichkeit, damit ich den anderen Menschen in guter Weise begegnen kann. Mach mich offen für ihre Anliegen und Bitten.

Gebet

Dich, Gott meines Lebens,

will ich neu lernen,

dich, Geheimnis von allem,

dich, tiefster Grund,

dich,Quelle des Lebens.

 

Gott, öffne dich auf mich hin,

lass mich dich erahnen,

lass mich dich ertasten,

lass mich dich spüren,

du Gott meines Lebens.

 

Jenseits von Sprache und Denken,

jenseits von Bildern und Worten,

jenseits menschlicher Vorstellungen,

jenseits meiner Wünsche und Ängste

zeige du dich mir.

 

Gott, öffne mich auf dich hin,

öffne mein Denken und Fühlen,

öffne mein Herz und meine Sinne,

öffne mich ganz für dich

und erfülle mich ganz dir.

 

Mach mich wie eine leere Schale

und erfülle mich ganz,

mach mich wie eine offene Hand

und schenke mich dir,

sei mir nahe, Unbegreiflicher.

 

Dich, Gott meines Lebens,

will ich neu lernen,

dich, Geheimnis von allem,

dich, tiefster Grund,

dich, Gott der Zukunft.

(Verfasser unbekannt)