Tag 8: Sanftmut

Sanftmut hört sich so „soft“ an, wie heute vielleicht manche sagen würden: Weich, fast zärtlich. Es hat den Beigeschmack mangelnder Widerstandskraft. Dennoch ist es eine spannungsstarke Haltung. Das Wort Sanftmut kommt der Haltung der Demut sehr nahe. Es geht dabei um einen guten solidarischen Umgang mit uns selbst, aber auch mit anderen. Vor allem hier kommt die Sanftmut zum Tragen. Sie ist völlig gewaltfrei. „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). Das ist die Zusage Gottes, wie sie Jesus in der Bergpredigt formuliert. Und er bekräftigt diese Haltung mit dem Hinweis auf sich selbst, wenn er sagt: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“ (Mt 11,29). Im Blick auf Jesus wird damit eine ungeheure Willenskraft deutlich, die ihre Quelle in der Zusage und Liebe Gottes hat.

Diese Hoffnung macht auch hellwach für das Wirken Gottes in mei-nem Leben und in dieser Welt. Sanftmut ist die Frucht des Geistes Gottes, die zwar zärtlich aber entschieden, gewaltfrei aber mit Mut zu befreienden Alternativen handeln lässt, in meinem persönlichen Bereich, aber auch im öffentlichen. Sanftmut ist Kraft und Zärtlichkeit zugleich. Ein hohes Gut des Geistes Gottes.

Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in der Welt hinausgezogen.

Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott.

(1 Joh. 4,2)

Ich nehme mir eine kurze Zeit, um das Gelesene in mir wirken zu lassen in Stille und Meditation…

Ich beende die Gebetszeit mit dem Kreuzzeichen und einer persönlichen Bitte.

Heiliger Geist, schenke mir heute die Frucht der Sanftmut, damit ich in manchen schwierigen Situationen mich selbst und auch andere ertragen kann. Lass mich von dir lernen.

Heiliger Geist, durchdringe mich

dass ich aufstehe, wo Unrecht ist

dass ich handle, wo man wegschaut

dass ich bekenne, wo man kuscht

dass ich schweige, wo man schwätzt

dass ich denke, wo man funktioniert

dass ich tanze, wo man im Gleichschritt marschiert

dass ich echt bin in allem, was ich tue

dass ich lebe, was ich glaube

(Stephanie Hofmann)