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Tag 9: Enthaltsamkeit

Ich beginne mit dem Kreuzzeichen. Ich öffne mich in Stille bewusst für das Wirken des Geistes Gottes und bitte um die Gabe und die Frucht des Geistes: um Enthaltsamkeit.
Auf einer Straße ist No, das englische Wort für nein aufgemalt
Datum:
Sa. 27. Mai 2023
Von:
Msgr. Helmut Gammel

Impuls

Enthaltsamkeit – allein das Wort hat einen eigenen Klang. Es kann schnell in Verbindung bringen mit sexueller Enthaltsamkeit. Seine Bedeutung aber ist viel größer, es betrifft eigentlich alle Bereiche unseres Lebens: Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung, Mäßigung. Schnell erkennen wir eine innere Auseinandersetzung, ja einen inneren Kampf, je nachdem welchen Bereich unseres Lebens wir anschauen. Sehr schnell erkennen wir auch dabei unsere Schwächen. Wir mögen uns fragen: Warum fällt es mir so schwer, auf dies oder jenes zu verzichten? Unser Erleben ist dann manchmal wie ein innerer Kampf. Auch die Selbstdisziplin hat ihren Preis. Das ist nicht immer einfach. Und oft genug gehen wir nicht als Sieger aus der Situation hervor. Auch der Apostel Paulus weiß um diese Erfahrung. Er bringt in seinem Brief an die Gemeinde von Korinth das Bild vom Wettkampf im Sport. „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.“ (1 Kor 9, 24-25)

Wir wissen: die Haltung der Mäßigung ist oft genug mit Verzicht verbunden, aber darin wächst gleichzeitig eine Kraft zu und eine frohmachende Zufriedenheit. Und das ist immer ein Gewinn. Enthaltsamkeit, Mäßigung ist die Herrschaft unserer Seele über die Regungen unserer Affekte und Gelüste. Also eine wichtige Tugend, zu der uns Gottes Geist führen will. Geben wir also auch diesem Geist Raum in unserem Leben.

Schriftwort:

Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Voll-kommene.

(Röm 12,2)

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.

(Röm 14,17)

Meditation/Stille:

Ich nehme mir eine kurze Zeit, um das Gelesene in mir wirken zu lassen in Stille und Meditation…

Ich beende die Gebetszeit mit dem Kreuzzeichen und einer persönlichen Bitte.

Segensbitte:

Heiliger Geist, schenke mir heute die Frucht der Enthaltsamkeit, da-mit ich wach und offen durch den Tag gehen kann, damit mein Ver-zicht zum Segen für andere werden kann. In dir habe ich die Fülle des Lebens.

Gebet

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist,

weil Leben heißt: Sich regen, weil Leben wandern heißt.

Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand,

sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

 

Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!

Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.

Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,

der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.

 

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!

Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.

Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.

Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.

(Klaus-Peter Hertzsch)