So plakativ wie hier dargestellt begegnet uns der Mangel an Kleidung nicht mehr. Aber: Kleidung vermittelt Ansehen. Das Diktat der Mode und der gesellschaftliche Druck grenzen die Armen aus, entwürdigen sie - bei uns wie auf der südlichen Erdhälfte. Jesus Christus, am Heiligenschein erkennbar, lugt im Bild um die Ecke: ",Ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet".
Der Mensch kommt nackt zur Welt; er ist zum Leben angewiesen auf Kleidung, die ihn wärmt und schützt, die Blöße verdeckt. Der nackte Mensch wird bei uns wie in den armen Ländern zur Ware, in seiner Personenwürde verletzt – wie Jesus, der vor seiner Hinrichtung seiner Kleider beraubt wurde (vgl. Joh 19, 23 ff). Auch durch üble Nachrede und durch Bloßstellung in Massenmedien werden Menschen ihrer Menschenwürde beraubt.
"Ich war nackt..."
das kann heißen:
"...und ihr habt mich bekleidet" -
kann heißen: