(Abschlussdokument Anhang // Der Weg der Synode: 4. Religiosität)
Die Teilprozessgruppe "Geistliche Zentren" hat am 27. Juni 2019 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Wir dokumentieren ihn hier als PDF-Dokument.
Die TPG schreibt dazu einleitend: "Menschen, die sich auf einen geistlichen Prozess einlassen, machen immer wieder die Erfahrung, dass sie Gott oft anders finden als erwartet. Er macht seinem Namen alle Ehre. Erkannt und gefunden wird er als der 'ganz Andere'. Gerade Geistliche Zentren können im Sinne der Synode Menschen Mut machen, keine Angst zu haben vor dem Wagnis ihrer Suche nach Gott. Geistliche Zentren wollen helfen, Gottes Spuren in unserer Welt zu finden. Dort finden sich Menschen, die ein geistliches Leben führen möchten, d.h. einen christlichen Glauben praktizieren. Geistliche Zentren sind offen für alle auf der Suche nach dem inneren Feuer, selbst wenn sie noch nicht wissen, nach was sie suchen und wen sie finden könnten."
Es gibt im Bistum bereits Orte, Projekte und Initiativen der geistlichen Sammlung. Der Blick der TPG ging aber auch über die Bistumsgrenzen hinaus. Dabei wird unterschieden zwischen Neuen Geistlichen Zentren, bestehenden Geistlichen Zentren und Theologischen Bildungszentren. Ebenso wird unterschieden zwischen den Begriffen "geistlich" und "spirituell". Während "geistlich" vor allem den Bezug zum Heiligen Geist und damit christliche Zusammenhänge ausdrückt, ist "spirituell" nicht exklusiv christlich verstanden. Die Beschreibungen der beiden Begrifflichkeiten „geistlich“ und „spirituell“ legen nahe, im weiteren Vorgehen nur von „geistlich“ zu sprechen.
Der Abschlussbericht beschreibt die unterschiedlichen "Geistlichen Zentren" und gibt dann Empfehlungen für die Bistumsleitung und für die Pfarrei der Zukunft. In einem Anhang ( ab Seite 15) liefert er ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine vorläufige "Bestandsaufnahme" Geistlicher Zentren und blickt dabei auf das Bistum, um dann auch den Blick weltweit auf Projekte und Initiativen zu weiten.
Diese Vielfalt sehen wir abgebildet in „Neuen Geistlichen Zentren“, „Bestehenden Geistlichen Zentren“ und „Theologischen Bildungszentren“. Sie sind nicht nur als Orte und Häuser zu verstehen, sondern können auch Gemeinschaften oder Initiativen beschreiben.
In diesem Abschnitt geht es um den Themenkomplex Neuer Geistlicher Zentren. Die folgenden Empfehlungen richten wir an unterschiedliche Adressaten mit dem Ziel, Neue Geistliche Zentren auf den Weg zu bringen und zu etablieren.
Wir empfehlen der Pfarrei der Zukunft…
Wir empfehlen den Neuen Geistlichen Zentren …
Wir empfehlen der Bistumsleitung …
In diesem Abschnitt geht es um Bestehende Geistliche Zentren. Die folgenden Empfehlungen richten wir an unterschiedliche Adressaten mit dem Ziel, Bestehende Geistliche Zentren weiterzuentwickeln und als solche zu qualifizieren.
Wir empfehlen den Bestehenden Geistlichen Zentren …
Wir empfehlen den Pfarreien der Zukunft …
Wir empfehlen der Bistumsleitung …
* Vgl. allgemeine Beschreibung Geistlicher Zentren; vgl. ferner spezifische Beschreibung bestehender Geistlicher Zentren.
Hier werden die Theologischen Bildungszentren in den Blick genommen. Die Empfehlungen richten wir an unterschiedliche Adressaten. Sie sollen helfen, theologische Bildung in unserem Bistum in den Blick zu nehmen.
Wir empfehlen Theologischen Bildungszentren …
Wir empfehlen der Bistumsleitung …
Sich dem Neuen zu stellen ohne das Bisherige zu entwerten, Schlusspunkte zu setzen und Neuanfänge zu ermöglichen, all das berührt und bewegt uns in der Ortskirche von Trier und geht über die Frage nach Organisation, Struktur und Konzeption hinaus. Es verweist auf die Frage nach dem Willen Gottes, nach der lebendigen Beziehung zwischen Gott und Mensch.
Solche Suchprozesse sind geistliche Prozesse. In ihnen wird die Aufmerksamkeit auf die äußeren und die inneren Ereignisse sowie auf die Offenbarung Gottes gelenkt. (Vgl. MEURES Franz: Was ist ein geistlicher Prozess?, in: GPS – Geistliche Prozesse in Systemen, Institut für pastorale Bildung, Erzdiözese Freiburg, 2017).
Es liegt nahe, solchen geistlichen Prozessen einen besonderen Ort zu geben. In Geistlichen Zentren können diese „zentriert“, d.h. in die Mitte gestellt werden.
Wir wollen dazu ermutigen, voranzuschreiten und auch mit kleinen Schritten, Zwischenlösungen und individuellen Formen vor Ort, dem Ziel – der Errichtung eines Geistlichen Zentrums – näher zu kommen.
Einige Aussagen aus dem Abschlussdokument:
„Die Kirche hat Anteil an der Sendung Jesu, Jesu Mission ist ihre Mission, ist Auftrag der Kirche.“
(Abschlussdokument Kap. 1)
„Berufung und Auftrag aller ist es, den Glauben an Jesus Christus im Leben authentisch zu bezeugen und für ein Leben nach dem Evangelium zu werben. Dieses Zeugnis ist auch Kriterium für die Glaubwürdigkeit der Organisation.“
(Abschlussdokument Kap. 3)
„Das Bistum macht milieu- und situationsspezifische Angebote zur Sinn- und Glaubensentwicklung.“
(Abschlussdokument 4.1.2)
„In der Kirche von Trier wird das missionarische Bewusstsein der Getauften erneuert und belebt. Dabei geht es immer um die Suche nach Gott im eigenen Leben und im Gegenüber. Den Glauben bezeugen, ist Gabe und Aufgabe aller.“
(Abschlussdokument 4.3.1)
„Das Bistum Trier errichtet missionarische Zentren. Neue geistliche oder spirituelle Zentren werden in enger Zusammenarbeit mit den Orden oder Geistlichen Gemeinschaften gegründet, bereits bestehende werden gefördert. Sie alle ermöglichen die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und mit Zweifeln. Sie sollen Strahlkraft nach außen entwickeln, anziehend wirken und Sinnfragen klären helfen. (…) Das Bistum Trier richtet ein Freiwilliges Missionarisches Jahr ein, das in den missionarischen Zentren oder missionarischen Teams abgeleistet werden kann.“
(Abschlussdokument 4.3.2)
„Die Überprüfung, Sicherung und Entwicklung der Qualität bedient sich bewährter und zeitgemäßer Formen. Dazu gehört: (…) geistliche Begleitung und Einkehrtage für Einzelne und Gemeinschaften, für Haupt- und Ehrenamtliche anzubieten, damit sie ihren Auftrag in der Kirche wahrnehmen und im Licht des Glaubens deuten und reflektieren können“.
(Abschlussdokument 6.2)
„Alle Getauften sind Jüngerinnen/ Jünger, sind Missionarinnen/ Missionare. Um dieses Bewusstsein zu erneuern, zu verstärken und zu beleben, sollen in jedem Visitationsbezirk des Bistums missionarische Zentren eingerichtet werden.“
(Abschlussdokument Anlage 2.6)
Für diese Zentren werden Glaubenskurse entwickelt, die unterschiedliche Altersgruppen und Milieus ansprechen und anziehen und die dezentral durchgeführt werden. Die Kurse sollen das Glaubenswissen und die Kenntnis der frohen Botschaft fördern. Sie dienen der Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und -zweifeln. Sie tragen dazu bei, sprachfähig zu werden und in einfacher und verständlicher Sprache Auskunft zu geben von der Hoffnung, die uns trägt (1Petr 3,15).“
(Abschlussdokument Anlage 2.6)
„Um ein solches Glaubenszeugnis geben zu können, brauchen alle Getauften eine Förderung ihrer religiösen Reflexions- und Sprachfähigkeit. Entsprechende Angebote sind in jeder Pfarrei(engemeinschaft) zu machen.“
(Abschlussdokument Anlage 2.14)
„Geistliche Zentren als Orte der Begegnung, der Begleitung, der Beratung, der Ruhe, des Gottesdienstes, des Gebetes und der Besinnung jenseits des Alltags sollen gegründet bzw. bestehende gestärkt und unterstützt werden. Eine konzeptionelle, finanzielle und personelle Zusammenarbeit zwischen Bistum, Orden und Geistlichen Gemeinschaften ist zu prüfen. Sie setzen ihre Schwerpunkte entsprechend ihrer Gegebenheiten und der Charismen der dort Mitarbeitenden und Anwesenden.“
(Abschlussdokument Anlage 2.20)
„Spirituelle Zentren sind verstärkt einzurichten. Spirituelle Zentren sind im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn Räume, in denen Menschen geistliche Erfahrungen machen, persönliches Beten erlernen und einüben können sowie Ansprechpartner für eine geistliche Begleitung finden.
Orte der Stille und spezielle Veranstaltungen sollen Suchenden Zugänge eröffnen und Gläubigen Vertiefung bieten, so z.B. „Gebetsschulen“, Exerzitien im Alltag, Einübung in Meditationsformen und niedrigschwellige Formen gottesdienstlichen Feierns wie Bibelteilen.
Vorhandene Angebote etwa in Klöstern und Bildungsstätten sollen gefördert sowie einschlägige Kompetenzen pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihres dienstlichen Auftrags ausdrücklich eingesetzt werden.“
(Abschlussdokument Anlage 2.30)
Prägende Entwicklungen
„Religiosität existiert in einer säkularen Gesellschaft. Religiosität erscheint als Bedürfnis nach Spiritualität, das auf dem religiösen Markt auch ausgenutzt werden kann. Für viele ist die Suche nach Spiritualität aber nicht mit der Zugehörigkeit zu einer Religion verbunden. Zudem ist zu beobachten, wie sich unter Berufung auf Gott Intoleranz, Terror und Gewalt ausweiten.“
(Abschlussdokument Anhang // Der Weg der Synode: 4. Religiosität)