(Abschlussdokument 4.1.1)
Die TPG Katechese hat im November 2019 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Einleitend schreibt die TPG dazu: "Die von der Teilprozessgruppe Katechese vorgelegten Überlegungen und Vorschläge wollen in erster Linie keine neue katechetische Methodologie sein und erst recht kein Patentrezept für das Gelingen von Katechese. Vielmehr geht es um eine (neue) Haltung, die sich aus dem hier vorgelegten Verständnis von Katechese heute ableitet. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt der Überlegungen, seine lebens- und glaubensgeschichtliche Situation. Nur von ihr her kann sich entscheiden, wie ein katechetischer Weg aussehen kann. Ist es ein Weg, der zum Empfang eines Sakramentes führen soll oder ein anderer? Diese Frage setzt bei den Bedürfnissen und Charismen des einzelnen Menschen an, von denen aus Ziele und Wege entwickelt werden. Damit ist Katechese ein differenzierter und lebenslanger Prozess." Und weiter: "So sehr Ziele und Wege miteinander vereinbart werden (müssen), so sehr ist dafür offen zu halten, dass es das Wirken Gottes in Seinem Geist ist, der die Menschen leiten wird – und sie möglicherweise an Orte führt, die sie nicht im Blick hatten."
Den Ergebnisbericht der TPG Katechese können Sie hier als PDF im Volltext downloaden.
Die TPG Kateches schlägt folgendes Schlüsselkonzept für die Katechese im Bistum Trier vor:
Die beiden von der Synode vorgegebenen Perspektivwechsel Vom Einzelnen her denken und Charismen vor Aufgaben in den Blick nehmen führen zu den folgenden Konsequenzen in der Katechese im Bistum Trier:
Katechese im Bistum Trier nimmt Abschied von …
Erstverkündigung, weil sie neben dem Lebenszeugnis auch ausdrücklich elementare Wortverkündigung entfaltet.
Sie ermöglicht eine (anfanghafte) Begegnung und Beziehung mit Jesus Christus und will Lernprozesse anstoßen, die eine Zustimmung des Herzens anzielen.
will Prozesse anstoßen und begleiten, die die individuellen Lebenserfahrungen und die Botschaft des Evangeliums bzw. der Tradition zu einem heilsamen Lebenswissen weiterentwickeln. Das eigene Leben als Christ wird immer mehr aus der Gottesbeziehung heraus verstanden und gestaltet: im Gebet, im Gottesdienst, in der Zuwendung zum Nächsten, in der Gestaltung der Welt und im Aufbau von Orten von Kirche.
Die Veränderungen im Bistum Trier lösen zum Teil bestehende Strukturen und Handlungsebenen auf und fordern zu einer neuen Vernetzung heraus. Folgende relevante Größen für die Organisation und Strukturierung katechetischer Prozesse in der Pfarrei der Zukunft sind zu identifizieren:
Die unterstützende Einheit auf Bistumsebene kann erst dann vollständig gebildet werden, wenn sich die katechetischen Strukturen in der Pfarrei der Zukunft etabliert haben. Für die Ebene der Pfarrei der Zukunft sollte diese Vernetzung innerhalb der ersten beiden Jahre nach Errichtung der Pfarrei der Zukunft erfolgen, indem ein Netzwerk Katechese gebildet und ein Katecheseplan erstellt wird.
Die unterstützende Einheit auf Bistumsebene kann erst dann vollständig gebildet werden, wenn sich die katechetischen Strukturen in der Pfarrei der Zukunft etabliert haben. Für die Ebene der Pfarrei der Zukunft sollte diese Vernetzung innerhalb der ersten beiden Jahre nach Errichtung der Pfarrei der Zukunft erfolgen, indem ein Netzwerk Katechese gebildet und ein Katecheseplan erstellt wird.
Als wichtige Organisationsgröße zur Gestaltung katechetischer Prozesse sieht die TPG Katechese ein Netzwerk Katechese auf der Ebene der Pfarrei der Zukunft. Das Netzwerk Katechese hat folgende Aufgaben:
Der Katecheseplan ist ein Instrument zur inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Konzeption und Qualitätssicherung der Katechese in der Pfarrei der Zukunft.
Das Finden, Gewinnen, Qualifizieren und Begleiten geeigneter ehrenamtlicher Katechetinnen und Katecheten ist eine wichtige Aufgabe von Hauptamtlichen. Dies wird durch das Netzwerk Katechese wesentlich unterstützt. Qualifizierungsmaßnahmen von Katechetinnen und Katecheten benötigen die Unterstützung auf Bistumsebene.
Erwachsene haben für die Lebendigkeit und Zukunft von Glaube und Kirche eine Schlüsselstellung. In jeder Pfarrei der Zukunft müssen erstverkündigende und vertiefende katechetische Angebote für Erwachsene vorhanden sein.
Häufig sind es signifikante und kritische Lebensereignisse, die Ansatzpunkte für Katechese bieten: z. B. biografische Umbrüche (positiv oder negativ), Übergangsphasen, Entscheidungssituationen.
In den großräumigen Pfarreien der Zukunft sind diese Orte von Kirche – bereits bestehende und neu zu entdeckende – von entscheidender Bedeutung. Durch ihre Unterschiedlichkeit können sie individuelle Themen, Interessen sowie Zugangs- und Beteiligungsmöglichkeiten abbilden.
Aufgaben in der Pfarrei der Zukunft ...
Mehr ab Seite 21 im Abschlussbericht der TPG Katechese
Ehevorbereitung als Begleitungsprozess gestalten.
Mehr ab Seite 24 im Abschlussbericht der TPG Katechese.
Weil das konkrete Leben von Menschen ein Fokus der Katechese ist, und weil Katechese beim Du ansetzt und die existentielle Lebenssituation im Blick hat, sollen in der Firmkatechese verschiedene Module möglich sein. Bei der Frage nach dem Firmalter ist der jeweilige Sozialraum zu berücksichtigen. Bezüglich des Firmalters sollen drei bzw. vier Module zur Auswahl stehen:
Vorrangige Orte der Firmvorbereitung sind sozialraumorientierte Orte, die sich nicht durch Wohnadressen bilden, sondern an denen sich Jugendliche durch Neigung, Interesse oder Zugehörigkeit sammeln oder an denen sie sich aufgrund ihrer Ausbildung, ihrer Freizeitgestaltung oder einer Orientierungszeit aufhalten.
Mehr dazu ab Seite 30 im Abschlussbericht der TPG Katechese.
Ästhetische Zugänge zur Katechese (z.B. Architektur, Literatur, bildende Kunst, Kirchenmusik) sind für katechetische Prozesse bedeutsam.
Kirchenmusik findet nicht um der Musik Willen statt. Als Ort von Katechese ist sie selbst elementarer Bestandteil der erstverkündigenden Katechese und der vertiefenden Katechese. Der hauptamtliche Kirchenmusiker wird von Anfang an in die katechetischen Prozesse und Projekte eingebunden.
Eine grundsätzliche Weitung der Perspektive: „Eine Kirche, die vom Einzelnen her denkt, muss sich verabschieden von der Vorstellung, […] dass sich Katechese und das Hineinwachsen in den Glauben ausschließlich an bestimmte Anlässe, etwa die Sakramentenspendung binden ließe“
(Abschlussdokument „heraus gerufen“ 2.1.3).
„Die Sozialraumorientierung wird der Seelsorge, der Katechese sowie der sozial-caritativen Arbeit als Handlungsprinzip verbindlich zu Grunde gelegt.“
(heraus gerufen 4.1.1)
„Unter Katechese verstehen wir die Einladung zur vertieften Einführung in den Glauben und in die Nachfolge Christi. Sie ist ein lebenslanger Prozess. In ihr werden die Glaubensinhalte und die Lebenswirklichkeit der Menschen in Beziehung gesetzt. Orte, an denen Menschen leben und zusammenkommen, sind katechetische Orte. An ihnen kann Glaube elementar gelebt, erfahren und gelernt werden. Dieser grundlegende Neuansatz ist in einem Konzept für die Katechese weiter zu entfalten und zu konkretisieren.“
Ausgangspunkt aller katechetischen Bemühungen ist die Vertiefung des Taufbewusstseins aller: „In der Kirche von Trier wird das missionarische Bewusstsein der Getauften erneuert und belebt. Dabei geht es immer um die Suche nach Gott im eigenen Leben und im Gegenüber. Den Glauben zu bezeugen, ist Gabe und Aufgabe aller.“
(heraus gerufen 4.3.1)
Korrelation zwischen Leben und Glaubensinhalten und –vollzügen: „Die Glaubens- und Lebenswirklichkeit der Menschen ist Maßstab für die katechetischen Angebote der Kirche von Trier.“
(heraus gerufen 4.3.1)
Unterstützende „Instrumente“ für das katechetische Tun in den PdZ sind die angedachten missionarischen Zentren, die dort angesiedelten missionarischen Teams und das missionarische Jahr
(vgl. heraus gerufen 4.3.2).
„Grundlage für die Neukonzeptionierung der Katechese sind
(heraus gerufen 4.3.2)
Konkretisierungen im Hinblick auf einzelne Sakramente:
(heraus gerufen 4.3.2)
Empfehlungen der Sachkommissionen 1. 7
Katechese als Aufgabe aller Getauften
Grundlage aller Katechese ist das authentische Lebenszeugnis aller Gläubigen. Sie geben Zeugnis von ihrer Hoffnung. Diese Hoffnung konkretisiert sich in den vielfältigen missionarischen und diakonischen Haltungen.
Ein differenzierter Zugang zur Katechese im Bistum Trier sieht eine Zweistufigkeit vor: Ausgangspunkt jeder Katechese ist die Erstverkündigung, die auf die Zustimmung des Herzens zielt. Ihre Inhalte werden vom Adressaten her gewonnen.
Auf eine gelungene erstverkündigende Katechese soll eine vertiefende Katechese folgen, die zu einer bewussten Gestaltung des Lebens aus dem Glauben führen soll.
Möglichst viele Menschen sind in katechetische Prozesse einzubeziehen. Neben der Leitungsaufgabe in katechetischen Prozessen, die eine besondere Qualifizierung voraussetzt, soll es für Gläubige vielfältige Möglichkeiten geben, die eigene Lebens- und Glaubenserfahrung in die katechetischen Angebote einzubringen.
Um ein solches Glaubenszeugnis geben zu können, brauchen alle Getauften eine Förderung ihrer religiösen Reflexions- und Sprachfähigkeit. Entsprechende Angebote sind in jeder Pfarrei(engemeinschaft) zu machen.
Erwachsene sollen die hauptsächlichen Adressaten erstverkündigender und vertiefender Katechese sein.
An den existenziellen Knotenpunkten des Lebens (z. B. Schulabschluss, Berufswahl, Partnerschaft/Ehe, Elternwerden, Midlifecrisis, Trennung, Krankheit, Sterben, Trauer) werden entsprechende katechetische Angebote bereitgestellt.
Die Orte, an denen die Menschen sich in ihrem Sozialraum bewegen (z. B. Kita, Schule, Verbände, Vereine), sind als katechetische Orte wahrzunehmen, auszubauen und zu vernetzen. In jeder Pfarreiengemeinschaft/Pfarrei sind konkrete nachweisbare katechetische Angebote zu machen, die dem Anliegen der biografieorientierten und vernetzten Erwachsenenkatechese entsprechen.
Die Katechese zur Vorbereitung auf das Ehesakrament soll ausgedehnt und prozesshaft werden. In katechetischen Treffen mit mehreren Paaren und mit verheirateten Katechetinnen und Katecheten sowie kirchlich Verantwortlichen erfolgt eine gemeinsame Vorbereitung auf die Eheschließung. Diese Ehekatechese hat erstverkündigenden Charakter, greift die existenziellen und spirituellen Erfahrungen der Paare auf und arbeitet biografie- und prozessorientiert mit ihnen.
Ehevorbereitung entspricht in zeitlichem Umfang, bezüglich des Ortes und der Gestaltung dem jeweiligen Paar. Sie ist längerfristig und vielgestaltig. Dafür sollten neben dem Traugespräch verschiedene Veranstaltungsformen angeboten bzw. vernetzt werden, die sich nach Ort und Anbieter (Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften, Familienbildungs- und Beratungsstellen) und Dauer (Tag, Wochenende, Abend etc.) unterscheiden. Sinnvoll sind auch Treffen für konfessionsverbindende oder religionsverbindende Brautpaare und Treffen zur Gottesdienstvorbereitung.
Angebote der vertiefenden Katechese sollen als Möglichkeit anschlussfähig nach der Trauung vorgehalten werden. Sie sollen begleitenden Charakter haben und sich biografieorientiert an den Fragen von Paaren und jungen Familien orientieren.
Die Katechese zur Kindertaufe ist prozesshafter zu gestalten.
Die Vorbereitung auf die Taufe von Säuglingen und Kindern erfolgt nicht mehr nur durch ein Taufgespräch des Taufspenders mit den Eltern des Täuflings. In katechetischen Treffen mit mehreren Elternpaaren, Paten, anderen Bezugspersonen und Gemeindemitgliedern erfolgt eine gemeinsame Vorbereitung auf die Taufe, die erstverkündigenden Charakter hat.
Die Vorbereitung auf die Taufe sollte mehrere Treffen umfassen. Darin soll ein Bewusstsein für den Wegcharakter des Christseins geweckt werden. Nach der Taufe eröffnen sich an unterschiedlichen Orten (z. B. Kita, Krabbelgruppen, Grundschule) katechetische Erfahrungsräume für Kinder und Eltern. Dort sind Anschlüsse an die Erfahrungen mit der Taufe möglich.
In jeder Pfarreiengemeinschaft/Pfarrei sind jährlich mehrere katechetische Angebote für Kinder und Jugendliche zu machen, die unabhängig von der Spendung der Sakramente sind und der vertiefenden Katechese dienen (z. B. Kinder-Bibeltage, Gebetsschule für Kinder, katechetische Intensivierung der Ministrantenarbeit, musisch-kulturelle, kirchenmusikalische, diakonische, erlebnispädagogische und religiöse Projekte für Kinder und Jugendliche, Angebote im Rahmen von Taizé oder der Weltjugendtage, Angebote in den Jugendverbänden). Für berufstätige Jugendliche müssen katechetische Angebote entwickelt werden, die mit dem Berufsleben vereinbar sind.
Kongregation für den Klerus, Allgemeines Direktorium für die Katechese. 15. August 1997 (Verlautbarungen des apostolischen Stuhls 130); hier v.a. Kap. 3 Wesen, Zielsetzungen und Aufgaben der Katechese.
Katechese in veränderter Zeit (DBK)