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Häufig gestellte Fragen

Vielleicht sind Sie unsicher, ob Sie hier richtig sind. Vielleicht haben Sie schlechte Erfahrungen mit Kirche gemacht. Vielleicht suchen Sie einfach Informationen. Was auch immer Sie hierherführt: Sie sind willkommen.

Hier finden Sie Antworten auf Fragen zu Glaube und queerer Identität, zur Haltung der Kirche, zu Segnungsfeiern und Seelsorge-Angeboten – offen, ehrlich und ohne Umwege. Und falls Ihre Frage nicht dabei ist: Melden Sie sich gerne bei uns.

Grundlegendes

Queerpastoral bezeichnet die seelsorgliche, liturgische und bildungsbezogene Arbeit der Kirche mit und für LSBTIQ+-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, queer und weitere). Sie umfasst Seelsorge-Gespräche, Gottesdienste, Segnungsfeiern, Bildungsangebote und die Schaffung von Räumen der Begegnung. Im Bistum Trier gibt es seit 2025 eine eigene Stelle für Queerpastoral.

Queersensible Pastoral bedeutet, dass Seelsorger*innen grundsätzlich damit rechnen, dass Menschen eine queere sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität leben – und sie vorbehaltlos so anerkennen, wie sie sind. Es geht um eine professionelle Haltung des Respekts, der Empathie und der Inklusion.

Die Abkürzung steht für: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Inter*, Queer. Das „+" oder „*" symbolisiert, dass es weitere Identitäten gibt, die nicht alle in einer Abkürzung erfasst werden können. Der Begriff „queer" wird oft als Sammelbegriff für alle Menschen verwendet, die nicht heterosexuell und/oder nicht cisgeschlechtlich sind.

Die sexuelle Orientierung beschreibt, zu welchen Menschen sich jemand emotional und körperlich hingezogen fühlt (z.B. heterosexuell, homosexuell, bisexuell). Die Geschlechtsidentität beschreibt, welchem Geschlecht sich eine Person zugehörig fühlt – unabhängig vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht (z.B. cisgeschlechtlich, transgeschlechtlich, nicht-binär).

Für queere Menschen

Ja. Im Bistum Trier gilt: „Jeder einzelne Mensch ist in seiner Individualität und Originalität Gottes Ebenbild." (Abschlussdokument der Diözesansynode 2016). Wir begleiten queere Menschen in ihrer Spiritualität und arbeiten für eine Kirche, in der alle willkommen sind – unabhängig von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.

Gerade dann. Wir wissen, dass viele queere Menschen in der Kirche Ausgrenzung, Diskriminierung und Verletzungen erfahren haben. Die Queerpastoral im Bistum Trier versteht sich als sicherer Raum („Safer Space") und begegnet Ihnen mit einer anwaltschaftlichen Grundhaltung. Alle Gespräche sind vertraulich und ergebnisoffen.

Ein Seelsorge-Gespräch ist ein vertrauliches Angebot der Begleitung. Sie bestimmen die Themen – das können Fragen rund um Glaube und Identität sein, Coming-out-Erfahrungen, Beziehungsfragen oder spirituelle Suche. Die Seelsorge ist kostenlos, niederschwellig und ergebnisoffen. Wichtig: Seelsorge ist keine Therapie und ersetzt keine psychologische Behandlung.

Ja! Regelmäßige Angebote gibt es unter anderem:

  • Queerer Gottesdienst in Saarbrücken-Brebach – jeden dritten Samstag im Monat
  • Queeres Nachtgebet in der Herz-Jesu-Kirche Trier – regelmäßig durch das Team queer@sredna
  • Ökumenische Gottesdienste bei den Heilig-Rock-Tagen und CSDs

Aktuelle Termine finden Sie auf unserer Website unter „Veranstaltungen".

Segnungen für Paare

Ja. Seit der Veröffentlichung der Handreichung für Seelsorger*innen "Segen gibt der Liebe Kraft - Segnungen für Paare, die sich lieben" sind Segnungen für alle Paare, die nicht kirchlich heiraten können oder wollen, ausdrücklich möglich. Dies umfasst geschiedene und wiederverheiratete Paare sowie Paare in der ganzen Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten. Das Papier befindet sich auch im Downloadbereich.

Eine Trauung (Ehesakrament) ist heterosexuellen Paaren vorbehalten und folgt einer festen liturgischen Form. Eine Segnung ist kein Sakrament, sondern ein Gebet, in dem Menschen ihre Beziehung unter den Segen Gottes stellen. Segnungen sind bewusst spontaner und freier gestaltet, um eine Verwechslung mit der Trauung zu vermeiden. Die Segnung verwirklicht symbolisch ein Geschehen zwischen Gott und den Menschen. Es soll deutlich werden, dass Menschen für ihre Beziehung um den Segen Gottes bitten, der ihnen verlässlich zugesprochen wird. Die Segnung bedarf gemeinsamer Überlegungen, die die Wünsche und Anliegen des Paares bezüglich des jeweiligen Rahmens und der passenden Gestaltung aufgreifen und theologisch sinnvoll einbeziehen.

Es gibt keine vorgeschriebene Form – die Gestaltung orientiert sich an den Wünschen des Paares. Typische Elemente können sein: Begrüßung, Schriftlesung, persönliche Worte des Paares, Segensgebet, Musik. Die Feier kann in einer Kirche stattfinden, aber auch an einem anderen Ort. Vor der Feier gibt es ein Vorbereitungsgespräch mit der segnenden Person.

Gemäß dem Beschluss des Synodalen Weges können sowohl geweihte Amtsträger (Priester, Diakone) als auch Personen mit einer bischöflichen Gottesdienstbeauftragung Segnungen vornehmen.

Kontaktieren Sie die Queerpastoral im Bistum Trier. Wir beraten Sie gerne und vermitteln bei Bedarf an Seelsorger*innen, die Segnungsfeiern durchführen

Für Angehörige

Die Queerpastoral ist auch für Angehörige da – für Eltern, Großeltern, Geschwister und Freund*innen von queeren Menschen. Wir bieten Gespräche an, in denen Sie Ihre Fragen, Unsicherheiten oder auch Sorgen besprechen können. Sie sind nicht allein.

Das Wichtigste ist: Zeigen Sie, dass Sie Ihr Familienmitglied so lieben und annehmen, wie es ist. Hören Sie zu, stellen Sie Fragen und informieren Sie sich. Vermeiden Sie Aussagen wie „Das ist nur eine Phase" oder „Hast du es schon mit Therapie versucht?". Ihre Akzeptanz ist der größte Schutzfaktor für die psychische Gesundheit queerer Menschen.

Für Hauptamtliche und Pfarreien

Die Queerpastoral bietet Beratung und Fortbildungen für Leitungsteams, Pastorale Räume und Pfarreien an. Erste Schritte können sein: gendersensible Sprache verwenden, Regenbogen-Symbole sichtbar machen, queere Gottesdienste bekannt machen oder eine Ansprechperson benennen.

Ja. Die Queerpastoral entwickelt gemeinsam mit dem Arbeitskreis Queer Fortbildungsangebote für pastorale Mitarbeitende. Themen sind unter anderem: queersensible Seelsorge, theologische Grundlagen, Umgang mit Coming-outs, Gestaltung von Segnungsfeiern. Aktuelle Angebote finden Sie unter „Veranstaltungen" oder auf Anfrage - sprechen Sie uns gerne an.

Theologische Fragen

Die wenigen Bibelstellen, die oft gegen Homosexualität angeführt werden (z.B. Lev 18,22; Röm 1,26-27), müssen im historischen Kontext gelesen werden. Sie beziehen sich auf kultische Unreinheit, Machtmissbrauch oder Götzendienst – nicht auf liebevolle, gleichberechtigte Beziehungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts, wie wir sie heute kennen. Viele Bibelwissenschaftler*innen betonen: Die Bibel kennt das moderne Konzept einer homosexuellen Liebesbeziehung nicht.

Es gibt keine einheitliche Haltung "der katholischen Kirche" zu Homosexualität.  Während in einigen Ländern Homosexualität negiert und tabuisiert wird, besteht in anderen Ländern eine kontroverse Diskussion. So hat bspw. der Synodale Weg in Deutschland eine Neubewertung der kirchlichen Sexualmoral gefordert. Und auch Papst Franziskus betonte immer wieder die Würde aller Menschen und hat mit Fiducia supplicans ein wichtiges Zeichen gesetzt.

Fiducia supplicans („Das flehende Vertrauen") ist eine Erklärung des vatikanischen Glaubensdikasteriums vom Dezember 2023. Sie ermöglicht erstmals offiziell Segnungen für Paare, die nicht kirchlich heiraten können – darunter auch gleichgeschlechtliche Paare. Die Erklärung betont: Wenn Menschen um einen Segen bitten, drücken sie ihre Offenheit für Gott aus. Diese Bitte soll „in jeder Hinsicht wertgeschätzt und begleitet" werden.

Die Diözesansynode (2013–2016) hat das Fördern eines „kontinuierlichen, respektvollen und wertschätzenden Dialogs mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen" als Ziel festgehalten. Im Abschlussdokument heißt es: „Jeder einzelne Mensch ist in seiner Individualität und Originalität Gottes Ebenbild." Auf dieser Grundlage wurde 2017 der Arbeitskreis Queer gegründet.

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