Asexuell
Asexuelle Menschen empfinden wenig oder keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen. Das bedeutet nicht, dass sie keine Beziehungen führen oder keine Nähe wünschen.
Ein paar wichtige Punkte:
- Spektrum: Asexualität ist ein Spektrum. Manche Menschen empfinden nie sexuelle Anziehung, andere nur unter bestimmten Umständen oder selten.
- Romantik: Viele asexuelle Menschen empfinden durchaus romantische Anziehung und wünschen sich Beziehungen – nur eben ohne oder mit wenig sexueller Komponente.
- Nicht zu verwechseln: Asexualität ist keine Krankheit, kein Trauma und keine Phase.
Cisgender / Cis
„Cisgender" (kurz: „cis") beschreibt Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Eine Person, die bei der Geburt als weiblich eingetragen wurde und sich auch als Frau identifiziert, ist cisgender.
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen: „cis" bedeutet „diesseits" – im Gegensatz zu „trans" („jenseits"). Cisgender ist keine Wertung, sondern eine neutrale Beschreibung. Die meisten Menschen sind cisgender, aber nicht alle.
Coming-out
Coming-out bezeichnet den Prozess, in dem eine Person ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität für sich selbst erkennt und anderen mitteilt.
Man unterscheidet:
- Inneres Coming-out: Die eigene Erkenntnis und Akzeptanz – „Ich bin lesbisch / schwul / bi / trans / ..."
- Äußeres Coming-out: Das Mitteilen an andere Menschen – Familie, Freund*innen, Arbeitsumfeld.
Coming-out ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. In jeder neuen Situation – neuer Job, neue Bekanntschaft – stellt sich erneut die Frage: Sage ich es? Wem? Wann? Wie?
Wichtig: Niemand ist verpflichtet, sich zu outen. Jeder Mensch entscheidet selbst, wem er oder sie was anvertraut.
Deadname
Als „Deadname" bezeichnet man den früheren Namen einer trans* Person, den sie nach der Transition nicht mehr verwendet. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „toter Name".
Diesen alten Namen zu verwenden – absichtlich oder aus Nachlässigkeit – wird als „Deadnaming" bezeichnet und kann für Betroffene sehr verletzend sein. Es signalisiert: „Ich erkenne deine Identität nicht an."
Respektvoller Umgang bedeutet: Den aktuellen Namen verwenden. Den alten Namen nicht erfragen, nicht weitergeben, nicht in Erzählungen über die Vergangenheit nutzen.
Heteronormativität
Heteronormativität beschreibt die gesellschaftliche Annahme, dass alle Menschen heterosexuell und entweder männlich oder weiblich sind – und dass dies die „normale" oder „natürliche" Lebensweise sei.
Diese Annahme zeigt sich im Alltag vielfältig:
- Formulare mit nur zwei Geschlechtsoptionen
- Die Frage an Mädchen: „Hast du schon einen Freund?"
- Schulbücher, in denen nur Mutter-Vater-Kind-Familien vorkommen
Heteronormativität ist oft unsichtbar für diejenigen, die ihr entsprechen – aber sehr spürbar für alle, die es nicht tun. Queersensible Pastoral hinterfragt diese Annahmen bewusst.
IDAHOBITA
IDAHOBITA steht für „International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia" – der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Er findet jährlich am 17. Mai statt.
Das Datum erinnert an den 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnosekatalog für Krankheiten strich. Der Tag macht weltweit auf Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung von LSBTIQ+-Menschen aufmerksam.
Im Bistum Trier wird der IDAHOBITA seit mehreren Jahren begangen – unter anderem durch das Hissen der Regenbogenflagge am Bischöflichen Generalvikariat.
Misgendern
„Misgendern" bedeutet, eine Person mit falschen Pronomen oder einer falschen Geschlechtsbezeichnung anzusprechen – zum Beispiel eine trans* Frau als „er" zu bezeichnen oder einen non-binären Menschen als „Frau Müller" anzureden.
Misgendern kann aus Versehen passieren. Wichtig ist dann: kurz korrigieren, entschuldigen, weitermachen – ohne großes Drama zu machen. Bei wiederholtem oder absichtlichem Misgendern hingegen handelt es sich um eine Form von Respektlosigkeit, die verletzend ist.
Tipp: Im Zweifel nachfragen, welche Pronomen eine Person verwendet.
Non-binär / Nicht-binär
Non-binäre Menschen identifizieren sich weder ausschließlich als Mann noch als Frau. Ihre Geschlechtsidentität liegt außerhalb oder zwischen diesen beiden Kategorien.
Ein paar wichtige Punkte:
- Vielfältig: Non-binär ist ein Überbegriff. Manche Menschen fühlen sich als Mischung aus männlich und weiblich, andere als weder noch, wieder andere erleben ihr Geschlecht als fließend.
- Pronomen: Viele non-binäre Menschen verwenden andere Pronomen als „er" oder „sie" – im Deutschen z.B. „they/them" oder den eigenen Namen. Am besten: fragen!
- Sichtbarkeit: Seit 2018 gibt es in Deutschland den Geschlechtseintrag „divers" im Personenstandsrecht.
Pansexuell
Pansexuelle Menschen können sich zu Personen aller Geschlechter romantisch und/oder sexuell hingezogen fühlen. Das Geschlecht des Gegenübers spielt für die Anziehung keine oder eine untergeordnete Rolle.
Der Begriff kommt vom griechischen „pan" (= alles, gesamt). Pansexualität unterscheidet sich von Bisexualität vor allem in der Betonung: Während Bisexualität oft als Anziehung zu „mehr als einem Geschlecht" verstanden wird, betont Pansexualität, dass das Geschlecht bei der Partnerwahl nicht entscheidend ist.
Pride / CSD
„Pride" (englisch für „Stolz") bezeichnet die Selbstbehauptung und Sichtbarkeit von LSBTIQ+-Menschen. Der Begriff steht für das selbstbewusste Eintreten für die eigene Identität – als Gegenreaktion auf Scham und Ausgrenzung.
Der „Christopher Street Day" (CSD) erinnert an die Aufstände in der New Yorker Christopher Street im Juni 1969, als sich queere Menschen erstmals öffentlich gegen Polizeigewalt wehrten. Heute finden weltweit CSD-Paraden statt – auch in Trier, Saarbrücken und Koblenz.
Der AK Queer im Bistum Trier nimmt regelmäßig an CSD-Veranstaltungen teil.