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75 Jahre Fatima-Wallfahrt in Wiebelskirchen:75 Jahre Vertrauen, Gebet und Hoffnung

Rund 250 Gläubige sind am 13. Juli nach Wiebelskirchen gekommen, um das 75-jährige Bestehen der Fatima-Wallfahrt zu feiern.
Gnadenbild der Muttergottes in der Fatimakapelle in Wiebelskirchen.
Datum:
14. Juli 2025
Von:
Ute Kirch
Abschluss des Wallfahrttages an der Fatimakapelle

Wiebelskirchen – Blumensträuße in leuchtenden Farben und unzählige brennende Kerzen schmücken das Gnadenbild der Muttergottes an der Fatima-Kapelle: Rund 250 Gläubige sind am 13. Juli nach Wiebelskirchen gekommen, um das 75-jährige Bestehen der Fatima-Wallfahrt zu feiern. Seit 1950 finden hier an jedem 13. des Monats von Mai bis Oktober Wallfahrtstage statt. „Sie alle – egal ob Sie viele Jahre kommen, oder das erste Mal dabei sind – gehören in eine lange Reihe von Menschen, die hier an diesem Ort sich der Muttergottes anvertraut haben. Die hier an diesem Ort Hoffnung, Trost, Zuspruch, Geborgenheit vielleicht auch ein Stück zuhause gefunden haben. An diesem Ort, der wirklich besonders ist, weil er so lebendig gehalten wird durch unsere Wallfahrtstage“, begrüßte Pfarrer Markus Krastl die Festgemeinde bei der Pilgermesse in der Dreifaltigkeitskirche. Die Messe wurde musikalisch gestaltet vom saarländischen Frauenchor unter der Leitung von Marion Wildegger Bitz und Kirchenmusiker Joshua Fuchs. Mitzelebranten waren die Diakone Martin Simon und Christian Mailänder aus Luxemburg.

Die Festpredigt hielt Gemeindereferentin Claudia Busch, die das zuvor gehörte Gleichnis vom Barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium aufgriff. „Schon vor 2000 Jahren gab es Menschen, denen die Situation ihrer Mitmenschen völlig egal war“, prangerte sie einen bis heute anhaltenden Missstand an, „jeder von uns könnte eine Situation nennen, wo es um Rücksichtslosigkeit und Eigennutz ging.“ Doch zum Glück gebe es auch Menschen, die dies nicht hinnähmen. Das Evangelium zeige mit dem Gleichnis einen anderen Weg: den der Achtsamkeit und des aktiven Handelns für andere. „Jesus geht es um die Beziehung zu den Menschen, um Sorge füreinander. Verletzungen – ob seelisch oder körperlich – brauchen die Zuwendung eines anderen, um heilen zu können“, betonte Busch. Diese Haltung der Achtsamkeit könne durch Vorbilder eingeübt werden. „Maria hat Jesus ihre Sensibilität und Achtsamkeit in die Wiege gelegt.“ Jesus habe diese Haltung an andere weitergegeben, indem er sich Kranken und Randständigen zuwandte. „Er hat Beziehung zu ihnen hergestellt, sie geheilt und ihnen ihre Würde zurückgegeben. Er blieb seiner Haltung treu bis zum Tod am Kreuz.“

Pilgermesse in der Dreifaltigkeitskirche anlässlich der 75. Fatima-Wallfahrt.

Die Wallfahrt „Unserer Lieben Frau von Fatima“ in Wiebelskirchen geht auf ein Gelübde der Gemeindemitglieder nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 zurück: „Wenn wir die Heimat nicht verlassen müssen, das Gotteshaus und die Wohnstätten der Menschen über das Kriegsgeschehen erhalten bleiben, geloben wir Maria, Hilfe der Christen, der himmlischen Schutzfrau, in unauslöschlicher Dankbarkeit, ein Heiligtum zu errichten.“ 1950 wurde dieses Versprechen mit der Aufstellung der Marienstatue in einer eigenen Kapelle eingelöst. Mit Zug und Ochsenkarren wurde die Muttergottes aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima in das 2095 Kilometer entfernte Wiebelskirchen gebracht. Ein Jahr später wurde die Muttergottes gekrönt. Die Krone trägt sie nun an jedem Wallfahrtstag. „So gut wie jeder ältere Neunkircher war zumindest als Kind mit seinen Großeltern einmal bei der Wallfahrt“, erklärt Pfarrer Krastl die Verbundenheit vieler mit der Tradition. In früheren Zeiten seien teilweise bis zu 80 Reisebusse zu den Wallfahrtstagen gekommen. Auf dem Gelände, auf dem heute die bischöflichen Maximilian-Kolbe-Schulen stehen, habe es damals Wege für die Prozession gegeben. Aufgrund der Bauarbeiten auf dem Schulgelände sind in diesem Jahr keine Lichterprozessionen möglich, sodass die Gläubigen im Anschluss an die Messe den direkten Weg zur Fatima-Kapelle nahmen, wo der Wallfahrtstag mit einem Gebet an die Gottesmutter und einem Marienlied endete.

Info: Die Tradition der weltweiten Fatima-Wallfahrten geht zurück auf die Marienerscheinungen des Jahres 1917. Die Muttergottes soll in Fatima/Portugal am 13. Tag des Monats Mai bis Oktober drei Hirtenkindern erschienen sein. Daher finden auch in Wiebelskirchen seit 75 Jahren an jedem 13. des Monats von Mai bis Oktober Wallfahrtstage statt. 

Nächste Wallfahrtstage: Mittwoch, 13. August: Festprediger der Pilgermesse ist Pfarrer Bernd Seibel von der Pfarrei St. Marien Neunkirchen. Samstag, 13. September: Festprediger Diakon Martin Simon. Tagesablauf: 15 Uhr Sakramentsandacht, 16 Uhr Zeit der Stille und Beichtgelegenheit, 17 Uhr Vesper, 18 Uhr Rosenkranz, 19 Uhr Pilgermesse und Abschluss an der Fatima-Kapelle. Das Pilgercafé mit Kaffee, Kuchen, Snacks und der Wallfahrtsverkauf mit Kerzen, religiösen Gegenständen und Produkten aus dem „Orgelshop“ werden jeweils ab 15 Uhr geöffnet sein. Alle Besucherinnen und Besucher sind willkommen.

75 Jahre Fatima-Wallfahrt Wiebelskirchen:Dritter Wallfahrtstag 2025

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