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Auf der Insel Kos hat der Geistliche gegen 150 Teilnehmende Platz 3 erspielt :Bronze bei der Amateur-Schachweltmeisterschaft für Pfarrer Comes

Für Bruno Comes, Pfarrer der Pfarrei Links und Rechts der Mosel, ist die Schach-Weltmeisterschaft der Amateure wie ein Krimi verlaufen.
Pfarrer Bruno Comes (rechts) gewinnt Bronze bei der Schach-Weltmeisterschaft
Datum:
4. Juni 2025
Von:
Simone Bastreri

Bernkastel-Kues/Kos – Draußen Sandstrand und blaues Meer – drinnen das schwarz-weiße Spielbrett, auf dem sich Sieg und Niederlage entscheiden: Für Bruno Comes, Pfarrer der Pfarrei Links und Rechts der Mosel, ist die Schach-Weltmeisterschaft der Amateure auf der griechischen Insel Kos wie ein Krimi verlaufen. Am Ende geschieht das, womit er nicht gerechnet hat: Comes gewinnt Bronze – und obendrein noch den Pokal für die schönste Spielpartie.  

Obwohl Comes seit früher Jugend Schach in Vereinen spielt und jedes Jahr an internationalen Turnieren teilnimmt, sei der Druck schon enorm groß gewesen, erinnert er sich. Jeder mit einer internationalen Wertungszahl konnte bei der WM der Amateure in Griechenland teilnehmen, doch das sei auch für ihn nochmal eine andere Nummer gewesen. Während Comes mit zwei Siegen und zwei Unentschieden gut ins Turnier startete, sah es zwischenzeitlich weniger rosig aus, wie er berichtet. Ein Doppelspieltag mit zwei Partien kam ihm gar nicht entgegen, er verlor beide Spiele und war „desillusioniert und enttäuscht“. Doch nach einem Ruhetag sammelte Comes seine Kräfte und gewann anschließend seine Partien, wovon eine sogar prämiert wurde. „Man kann sagen, dass die 23 Spielzüge den Gegner regelrecht überfahren haben, das hat die Jury dann beeindruckt“, lacht Comes. Bei der letzten Partie gegen einen Schweizer war klar: es geht um Bronze, denn die beiden besten Spieler hatten nur einen und einen halben Punkte Vorsprung. Nach fünf Stunden bezwang Comes schließlich seinen Gegner. Obwohl er am Ende mit dem Erst- und Zweitplatzierten gleichauf lag, was die gewonnenen Partien anging, entschied die Feinwertung über die Platzverteilung. „Ich bin trotzdem total glücklich und freue mich ungemein über diesen dritten Platz“, sagt Comes. Besonders gefreut habe er sich über das Lob eines lettischen Schachgroßmeisters, der ihm ein Büchlein mit persönlicher Widmung schenkte.   

Schon seit früher Jugend spielt Comes in Schachvereinen. In seinen früheren Pfarreien wie Betzdorf, Prüm, Sinzig oder Trier pflegte er das Denksport-Hobby, nahm an Meisterschaften in verschiedenen deutschen Städten teil. Auch in Wittlich ist er kein Unbekannter, nachdem er schon fünf Stadtmeisterschaften gewonnen hat. Kos sei bisher die weiteste Entfernung gewesen. Über das Schachspielen sind viele Kontakte und Freundschaften entstanden. So folgen ihm auf seinem Youtube-Kanal CO-MESsage auch Menschen, die sonst weniger mit Kirche zu tun haben, was den medial engagierten Pfarrer freut. Dort teilt er seine Gedanken zu Glaubensthemen oder christlichen Festen. In einer seiner Folgen hat er die beiden ungleichen Könige Christus und den Schach-König verglichen. Während beim Schach der König alle seine „Untertanen“ für die eigene Sicherheit opfere, sei es bei Jesus genau umgekehrt. Der Schachkönig habe viel mit diktatorischen Herrschern der heutigen Welt gemein. Wo die „Kleinen dieser Welt“ für den König den Kopf hinhalten müssten, stelle sich Jesus an ihre Seite. Er identifiziere sich mit den Schwachen, den Bedrohten, den Obdachlosen, den Gefangenen. Und so ist für den Schach-Bronzemeister klar: „Auch wenn mir das Schachspiel sehr am Herzen liegt, so mag ich Jesus als Königsfigur immer noch tausend Mal lieber“.