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Bistum Trier verlässt das Robert-Schuman-Haus:Ein Ende, ein Anfang, ein Übergang

Das Robert-Schuman-Haus schließt Mitte August, aber das Jugendhaus des Bistums wechselt in die Trierer Innenstadt.
Datum:
19. Juni 2025
Von:
Stefan Schneider

TrierWenn Mitte August die Pforten des Robert-Schuman-Hauses geschlossen werden, dann geht eine kleine Ära zu Ende. Natürlich bleiben mit dem Jugend- und Gästehaus des Bistums in der Trierer Innenstadt die Möglichkeiten zum Tagen und Übernachten sowohl für Jugendliche und auch für Tagungsgäste erhalten. Dennoch verlässt das Bistum nach knapp hundert Jahren einen Ort der Geschichte und Geschichten

Roger Voigt steht auf dem Balkon des Robert-Schuman-Hauses

Einer, der viele dieser Geschichten kennt, ist Roger Voigt, ehemaliger Geschäftsführer der TBT mbH und Leiter des Robert-Schuman-Hauses. Über zehn Jahren leitete er die Geschicke des Hauses mit Höhen und Tiefen. „Ich haben hier sehr gerne gearbeitet“, betont er, ohne zu zögern. „Wir haben hier ein gutes und eingespieltes Team.“ Die Nähe zum Wald und auch zur Stadt seien von den vielen Gästen gut angenommen worden. „Und wenn ich selbst in dem Trubel eine ruhige Minute brauchte, dann gab es die Kapelle oder die Ruhebank auf der Wiese beim Schaff-Rock.“ 

Mit der Schließung des Robert-Schuman-Hauses und dem Umzug in die Stadt findet auch das Jugendhaus des Bistums eine neue Heimat. „Von der Marienburg, über die Planungen für die Abtei Himmerod, dann ins Robert-Schuman-Haus und nun nach nur etwa einem Jahr kommen wir in der Trierer Innenstadt an“, sagt Peter Zillgen. Er ist Jugendpfarrer im Visitationsbezirk Trier und Leiter des Jugendhauses. Und wenn auch er die Nähe zum Wald, „und zur Mariensäule“, schätzt, freut sich Zillgen auf mehr Kontinuität in einer neuen Bleibe. Er ist seit 2021 Jugendpfarrer im Bistum Trier und hatte damit in nur vier Jahren drei Umzüge zu organisieren. 

Das Jugendhaus zieht ins zukünftige Jugend- und Gästehaus des Bistums

Das Team des Jugendhauses: Jacqueline Maron, Pamela Diederichs und Jugendpfarrer Peter Zillgen.

Roger Voigt hat schon 2011 bei der Trägergesellschaft Bistum Trier (TBT mbH) angefangen, als Betriebsleiter des Weinrestaurant Cumvino und Hausleiter im Robert-Schuman-Haus. Im September 2014 übernahm er dann die Geschäftsführung der TBT mbH. Das Tagungshaus war in den Jahren 1929 und 1930 als Priesterseminar erbaut worden. Seit 1968 nutzte das Bistum das Haus für seine Katholische Akademie als Tagungshaus. Nach dem Ende der Akademie 2012 wurde es als reines Veranstaltungshaus genutzt.  

Konferenzen, Tagungen, Hochzeiten: Der Ort bot reichliche Möglichkeiten mit seinen 96 Betten, mehreren großen und kleineren Konferenzräumen und vor allem mit der großen Aula und ihrem Blick auf Trier. Da Voigt als Leiter beide Häuser kennt, das Robert-Schuman-Haus auf dem Markusberg und das Tagungshaus in der Innenstadt, kann er die Möglichkeiten gut vergleichen. „Es ist eine Verkleinerung“, sagt er. Die Rückmeldungen der Gäste seien unterschiedlich: „Teilnehmende schätzen am neuen Tagungshaus zumeist die Lage in der Innenstadt. Referent*innen eher die Abgeschiedenheit auf dem Berg. Da gehen Seminarteilnehmende nicht so schnell verloren.“ 

Die Abgeschiedenheit und der grandiose Blick ins Moseltal habe auch auf die Jugendlichen gewirkt, die ins Jugendhaus gekommen sein, betont Zillgen. „Ich schaue daher weniger nach den Vor- und Nachteilen des Standortes hier auf dem Berg oder dort in der Innenstadt“, erzählt der Jugendpfarrer. „Es ist ein neuer Ort, und auf diesen können und werden wir unsere Konzepte neu anpassen.“ Zudem sehe er, dass das Jugend- und Gästehaus des Bistums viel besser zu erreichen sei – „auch das haben uns Gruppen, die uns anfragen, schon zurückgemeldet“. 

Corona als großer Einschnitt

„Ein großer Einschnitt für das Robert-Schuman-Haus war die Corona-Pandemie“, erzählt Voigt. Die Entwicklung bis Anfang 2020 sei gut gewesen und die Nachfrage nach Hochzeitsfeiern hätte sich vermutlich gut weiterentwickelt. Aber Bauerhaltungsmaßnahmen sowie die Umsetzung der geänderten Brandschutzmaßnahmen hätten die Ausgaben stark belastet. „Mit der Pandemie war dann mit einem Schlag der gesamte Umsatz weg.“ Mit diesem Einschnitt habe sich zudem auch das Buchungsverhalten verändert. Viele Gruppen und Gäste nutzten heute die Möglichkeiten von Online-Konferenzen, statt einen der kleineren Konferenzräume für eine Präsenzveranstaltung zu buchen. „Das spart Verpflegung und Übernachtung - aber uns kostet das den Umsatz.“ Wirtschaftliche Gründe waren es, die das Bistum im Rahmen der Haushaltssicherung im November 2024 dazu veranlasste, die Aufgabe des Robert-Schuman-Hauses zu beschließen.  

„Für die Mitarbeitenden ist das trotz der Arbeitsplatzgarantie keine einfache Situation“, betont Voigt. Schon die Integration des Jugendhauses ins Robert-Schuman-Haus sei eine Umstellung gewesen, jetzt folge die nächste Veränderung mit dem Umzug in die Stadt. Auch die Gruppen, die nach dem 15. August für das Robert-Schuman-Haus gebucht hatten, mussten in die Stadt umgeleitet werden. Für die Zeit des Umbaus des neuen Tagungshaus wiederum kamen Übernachtungsgäste aus der Stadt auf den Markusberg. Vieles war in den zurückliegenden Monaten in Bewegung.  Und was die Menschen im Robert-Schuman-Haus in den kommenden Sommerferien bewegen werden, ist leicht zu erraten, denn Umzugskisten packen müssen beide: die Mitarbeitenden des Robert-Schuman-Hauses wie auch die des Jugendhauses.  

Roger Voigt selbst wird bei der feierlichen Eröffnung des Jugend- und Gästehauses am 12. September nicht dabei sein. Er hat Ende Mai die TBT verlassen und auch Trier in Richtung Frankfurt/Main, wo er im Bistum Limburg die Betriebsleitung der ersten hessischen Begräbniskirche übernehmen wird. Die Leitung des Jugend- und Gästehauses werden Margret Winter und Silke Heisig übernehmen. Gespräche über die Zukunft des Robert-Schuman-Hauses auf dem Markusberg laufen; das Bistum strebt Verpachtung oder Verkauf an. Ausgeräumt werde es vor der endgültigen Schließung nicht. Aber bis dahin hat Voigt seine Schlüssel fürs Robert-Schuman-Haus schon längst abgegeben – und Zillgen den Schlüssel fürs Jugend- und Gästehaus schon längst in Benutzung. 

(tef)

Die Zimmer für Übernachtungen im Tagungshaus werden vom 15. Mai bis 15. August jugendgerecht umgebaut. Alle Tagungen mit Übernachtungen für diesen Zeitraum konnten ins Robert-Schuman-Haus umgebucht werden. Ab dem 16. August sind dann alle Zimmer nutzbar. Im Robert-Schuman-Haus können Tagungen mit und ohne Übernachtungen bis zum 15. August 2025 durchgeführt werden, wenn noch freie Kapazitäten vorhanden sind.