Luisa Hein aus Trassem setzt sich als Freiwillige in Brasilien ein :Ein Jahr, das sie verändern wird

Trier/Brasilien – Eine fremde Kultur, neue Menschen, ein Zuhause auf Zeit und der Blick über den Tellerrand: Das erwartet die zwanzigjährige Luisa Hein, wenn sie in wenigen Tagen nach Brasilien zu ihrem Freiwilligendienst aufbricht. Die junge Frau aus Trassem hat sich lange vorbereitet auf ihren Auslandseinsatz, der begleitet und organisiert wird vom katholischen Verein Soziale Friedensdienste im Ausland, kurz SoFiA. Ein Jahr lang wird Luisa sich für Jugendliche in der Provinz Mato Grosso engagieren und dabei Land und Leute kennenlernen.
Der Wunsch, eine Zeit fernab der eigenen Heimat zu verbringen, sei schon in der siebten und achten Klasse gewachsen, erzählt die junge Frau mit den langen schwarzen Haaren. „Während meines Praktikums in einer Kita auf Mariahof hat mir dann eine Sozialarbeiterin dort erzählt, dass sie selbst mit SoFiA in Brasilien war. Vorher hatte ich nie von dem Verein gehört, aber das hörte sich super an und gab den Anstoß, dass ich mich direkt einen Tag später online beworben habe.“ Mit dem Abitur in der Tasche fing Luisa 2024 an, Teilzeit bei einem großen Discounter zu arbeiten; gleichzeitig lief die Vorbereitung auf ihr Auslandsjahr. Insgesamt fünf Seminare besuchen die SoFiA-Freiwilligen, um später mit einer guten Portion Selbstreflexion und fundierten Kenntnissen über Sicherheit, Gesundheit und Kulturunterschiede in ihre Abenteuer aufzubrechen.
Nach den Vorstellungsgesprächen und der Zusage wird gemeinsam beraten, welche Einsatzstellen in Frage kommen. Für Luisa völlig klar: „Ich wollte nicht in Europa bleiben, sondern in jedem Fall weiter weg. Es wird auch abgefragt, wie ‚empfindlich‘ man ist, ob man etwa Probleme hätte, wenn nicht immer warmes Wasser da ist, man kein eigenes Bad zur Verfügung hat oder in einer Ordensgemeinschaft unterkommt.“ Für Luisa wird es ab September nach Rondonópolis gehen, einer Stadt mit über 200.000 Einwohnern im Landesinneren von Brasilien, mehr als 1.700 Kilometer von Rio de Janeiro und dem Meer entfernt. „Wenn das irgendwie klappt, würde ich gerne an Karneval oder Silvester Urlaubstage nehmen und nach Rio reisen, einfach um das mal erlebt zu haben“, hofft sie. Luisa wird sich in zwei verschiedenen Jugendzentren engagieren und das Freizeitprogramm mitgestalten. Wie die ersten zwei Monate ablaufen werden, weiß sie aus einigen Video-Telefonaten mit ihren künftigen Kolleginnen und Kollegen schon recht genau: „Ich werde erst einmal überall eingeführt, darf die Lehrkräfte begleiten und die Angebote kennenlernen und später auch mitfahren zu den Außenstellen. Die besuchen regelmäßig Familien, die besonders unterstützt und beraten werden. Es gibt dort Präventionsprojekte oder Beratung zu gesunder Ernährung oder politischen Rechten.“ Viele der Mitarbeitenden der Zentren seien als Kinder selbst dort betreut worden, weiß Luisa – ein gutes Zeichen für die dort geleistete Arbeit.
Selbstgebrautes Bier als Gastgeschenk
Vor der großen Reise sind die letzten Wochen zu Hause angebrochen: Luisa wohnt mit ihren Katzen und ihrer Schwester direkt neben ihren Eltern. In Brasilien wird sie in einer eigenen Wohnung neben ihrer Gastmutter wohnen, deren Kinder schon erwachsen sind. „Also ein bisschen wie bei mir zu Hause – eigene Wohnung, aber mit Familienanschluss“, freut sich Luisa. Ihre Muttersprache Deutsch ist einigen ihrer neuen Teamkolleginnen nicht fremd, denn jeden Samstag findet im Zentrum ein Deutschkurs statt. Und auch Luisa hat bereits fleißig brasilianisches Portugiesisch gelernt – per Sprachkurs und App. Jetzt gilt es aber erstmal, die Koffer zu packen. Eine von ihr bemalte Tasse und selbst gebrautes Bier aus ihrem Heimatdorf werden als Gastgeschenke mitreisen. „Mir fehlt nur noch eine Regenjacke.“ Eines hat sich Luisa fest vorgenommen. Denn auch wenn die Vorfreude überwiegt, wird sie vor allem ihre Familie und ihre beste Freundin sehr vermissen, ist sie sich sicher. „Deshalb werde ich nach dem Tschüss-Sagen am Flughafen nicht mehr zurückschauen, sondern nur nach vorne.“
Weitere Informationen zu den Freiwilligendiensten und Einsatzländern bei SoFiA, getragen vom Bistum Trier und dem Diözesancaritasverband, gibt es unter: www.sofia-trier.de.