Austausch über Zuzug, Bleibeperspektiven und Kirchenasyl:Generalvikar besucht Landesaufnahmestelle

Lebach – Wie leben geflüchtete Menschen in der Landesaufnahmestelle (LaSt) in Lebach und wie werden sie von Mitarbeitenden der Caritas unterstützt? Darüber hat sich Generalvikar Ulrich von Plettenberg in seiner Funktion als Bischofsvikar für den Visitationsbezirk Saarbrücken am vergangenen Freitag, 13. Juni, vor Ort informiert. Anlass des Besuchs war das regelmäßige Treffen zwischen dem Katholischen Büro Saarland und der Zentralen Ausländerbehörde Saarland (ZAB). Gemeinsam mit Ordinariatsdirektorin Katja Göbel und Justitiarin Isabell Thömmes sprach er mit der Leiterin des Sachgebiets Rechtsangelegenheiten der ZAB, Stephanie Radtke-Fatscher, über aktuelle Entwicklungen der Flüchtlingsströme und somit Belegungszahlen, Unterkunftsformen in Lebach, Bleibeperspektiven sowie über das Kirchenasyl. „Wir befinden uns hier in einem sehr guten Einvernehmen“, sagte Radtke-Fatscher. „Kirchenasyl ist für uns die Ultima Ratio für besondere Härtefälle insbesondere bei Dublinfällen. Wir halten uns an die Vorgaben und versuchen, den Menschen zu helfen, wo es möglich ist“, ergänzte Göbel.
„Wir sind die bundesweit einzige Landesaufnahmestelle ohne Zaun. Jeder kann kommen und gehen, wann er möchte“, sagte der Leiter der Landesaufnahmestelle Sascha Weidig bei einem Rundgang über das 90.000 Quadratmeter große Gelände, das Ende der 1950er Jahre vor allem für Vertriebene und Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten gebaut wurde. Befand sich die Aufnahmestelle damals außerhalb, liegt sie nun aufgrund der Stadtentwicklung mitten im Ort. Die LaSt biete Platz für rund 1.500 Menschen, aktuell lebten hier 750 Menschen aus über 40 verschiedenen Ländern. Nachts reiche ein Sicherheitsdienst mit acht Personen. Die Gebäude würden sukzessive erneuert. „In den Neubauten hat jede Wohnung ihre eigene Eingangstür, es gibt also keine langen, dunklen Flure mehr“, sagt Weidig.
Die Caritas betreibt in der Landesaufnahmestelle die Kita St. Nikolaus, den Kinderhort Francesca Cabrini sowie den Migrationsdienst, die Beratungsstelle für Menschen, die in der LaSt leben. „Unsere Kita bietet 110 Plätze, die je zur Hälfte von einheimischen Kindern und Kindern aus der Landesaufnahmestelle besucht werden“, sagt der Geschäftsführer der Caritaseinrichtungen in der Landesaufnahmestelle, Helmut Selzer. Ein Konzept, das der Generalvikar unterstützt: „Ich finde die Mischung aus Kindern aus der Landesaufnahmestelle und Lebach gut, das erleichtert den Spracherwerb und die Integration. Denn wo Kinder sind, sind auch Familien“, sagte von Plettenberg, der das erste Mal die LaSt besuchte. Der Hort bietet Platz für 60 Kinder bis 14 Jahren, die aktuell überwiegend in der Landesaufnahmestelle leben. Ein aktuell drängendes Thema sei die schulische Bildung für die syrischen Kinder, so Selzer. Da syrische Familien in der Regel nach zehn bis zwölf Wochen auf die Kommunen verteilt werden, finden sie für diesen Zeitraum keinen Platz an einer der Lebacher Schulen. Hier sei die Caritas in Gesprächen mit den zuständigen Ministerien, um für diese Zeit einen Förderunterricht anbieten zu können.