Leiterin der Lebensberatung Simmern geht nach fast 40 Jahren in Ruhestand :"Ich bin kolossal dankbar“

Simmern – „Meine Arbeit war sehr erfüllend“, sagt Beate Dahmen während sie auf 38 Berufsjahre zurückblickt. Ein Vierteljahrhundert leitete sie die Erziehungs-, Ehe-, Familienberatung und Lebensberatungsstelle in Simmern. Zum 1. Juli geht die Sozial- und Religionspädagogin in den Ruhestand.
„Ich habe viel von den Ratsuchenden gelernt, zum Beispiel, wie man Lebensfreude nach schweren Erfahrungen wiedererlangen kann“, berichtet Dahmen, die während ihrer Tätigkeit als Leiterin weiterhin Familien und Einzelpersonen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen beriet und unterstützend zur Seite stand. „Ich habe immer überlegt, wie kann ich hilfreich sein.“ Diese Frage habe sie auch schon während ihres Theologiestudiums beschäftigt, und zwar konkret in der Theodizee-Frage, also der Frage danach, warum ein gütiger und allmächtiger Gott Leid in der Welt zulässt. „Da habe ich gemerkt, dass ich nach etwas suche, was mit Heilung zu tun hat.“ Daher habe sie ein sozial-pädagogisches Studium angeschlossen und durch ein Praktikum die Arbeit der Lebensberatungsstellen des Bistums Trier kennengelernt – und ist geblieben.
„Wir sind eine Drehscheibe“, so Dahmen. „Unsere Sekretärinnen sind da enorm wichtig. Sie können oft beim ersten Telefonat schon abschätzen, ob die Lebensberatung oder andere Einrichtungen die richtige Stelle für das jeweilige Problem sind.“ Daher sei es von hoher Bedeutung, zum einen regionale Netzwerke zu pflegen, Angebote von anderen Institutionen zu kennen und zum anderen, dass „ein echter Mensch ans Telefon geht und kein Anrufbeantworter – das macht einen großen Unterschied“, weiß die 66-Jährige. Denn oftmals meldeten sich Personen auch völlig verzweifelt und aufgelöst. Einen Termin erhalten die Ratsuchenden, im Gegensatz zu Therapieplätzen, innerhalb weniger Tage. „Man kann einfach bei uns anrufen und braucht zum Beispiel keine Überweisung eines Arztes“, erklärt Dahmen. Es gebe auch keine festgelegte Anzahl an Sitzungen, die erfüllt werden müssten. Das sei ein Unterschied zu einer Therapie. Verschwiegenheit und eine kompetente Beratung von ausgebildeten Männern und Frauen bietet die Lebensberatung ebenfalls – und das für die Ratsuchenden kostenlos. Es gehe oftmals erst einmal darum, Problemlagen zu sortieren und sich zu orientieren, so die Erfahrung der Beraterin, die auch ausgebildete systemische Paar- und Familientherapeutin ist. „Ich bin kolossal dankbar für das Vertrauen, das uns die Menschen entgegenbringen, damit gehen wir auch sorgsam um“, betont Dahmen.
Themen in Politik getragen
Sie und ihr neunköpfiges Team werden durch die aufsuchenden Familien und Einzelpersonen immer wieder auf systemische Missstände und Schwierigkeiten hingewiesen. „Diese Erfahrungen und Themen, die über Einzelschicksale hinausgehen, habe ich als Leiterin auch in die Politik getragen.“ Dabei hat sie die Kreisverwaltung und das Jugendamt als sehr gute Partner kennengelernt, die für das Wohl von Familien an einem Strang ziehen. „Das war für mich sehr zufriedenstellend.“
Ihre fast 40-jährige Tätigkeit im Bereich der Lebensberatung findet einen guten Abschluss, sagt sie. Das liege an ihrer Nachfolgerin: Die Leitung übernimmt die Psychologin Eva Glocker, die zuletzt auf der Palliativstation im Klinikum Mittelmosel in Zell gearbeitet hat. Dahmen wird ihre neue Freizeit in die Pflege ihres großen Gartens investieren.
Die Lebensberatungsstelle befindet sich in Trägerschaft des Bistums Trier; der Rhein-Hunsrück-Kreis und das Land Rheinland-Pfalz beteiligen sich an den Kosten.
Die Lebensberatung Simmern hat ihren Sitz in der Gerbereistraße 4 und ist zu erreichen unter Telefon 06761-4344, per E-Mail an lb.simmern@bistum-trier.de. Auch im Internet gibt es die Möglichkeit der Anmeldung zur Beratung vor Ort oder zur Video- und Telefonberatung auf www.lebensberatung.info/simmern.