Rätewahl 2025:Junge Christen wollen Kirche gestalten

Schiffweiler – „Wir wollen mithelfen, damit unsere Pfarrei wieder aktiver wird und zeigen, dass wir als Kirche auch für die Jugend attraktiv sind“, sagt Kimoshon Bernard (26). Alexander Swoboda (29) ergänzt: „Mein persönliches Ziel ist es, den Glauben zu verkünden, um wieder mehr Menschen zu Gott führen zu können.“ Um dieses Ziel zu erreichen, kandidieren die beiden jungen Männer das erste Mal für den Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Martin Schiffweiler, zu der auch ihr Heimatort Heiligenwald zählt. Am Wochenende 8./9. November sind im Bistum Trier 917.016 Katholikinnen und Katholiken ab 16 Jahren aus 135 Pfarreien unter dem Motto „Mitreden! Der Zukunft eine Stimme geben“ aufgerufen, ihre pastoralen Gremien neu zu wählen. Diese entscheiden über die zukünftige Entwicklung und Ausrichtung des kirchlichen Lebens in der Pfarrei.
Während sich Kimoshon Bernard seit 2008 als Messdiener und seit diesem Jahr auch als Lektor und Kommunionhelfer engagiert, begann das Engagement von Alexander Swoboda erst im Erwachsenenalter. „Ich fing zirka 2020 an, mich mit der Bibel zu beschäftigen. Nach stetigem Auf und Ab wurde der ,Ruf‘ zur Kirche immer stärker, sodass ich ab April 2025 entschieden habe, mich in den Dienst der Kirche zu stellen.“ Seitdem ist er als Messdiener und als Helfer bei Kirchenfesten engagiert. „Für mein Engagement im Pfarrgemeinderat liegt das Motto zugrunde: „Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden! (Lk10,2)", sagt Swoboda, der als Hauswirtschafts-/Betreuungs- und Verwaltungskraft arbeitet.
„Die Pfarrgemeinde, gerade auch die von St. Laurentius in Heiligenwald, hat mich immer sehr unterstützt“, sagt Bernard. Hier möchte er auch etwas zurückgeben. „Es hat mir immer gefallen, die Messen zu dienen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das tut mir einfach gut“, sagt Bernard, der als Fachberater für Ausbau und Fassade arbeitet. Beide wollen die Jugendarbeit in der Pfarrei neu beleben. „Ein Wunsch wäre, der Jugend zu vermitteln, dass Kirche Spaß macht. Denn Kirche ist nicht nur für alte, sondern auch für junge, für alle Menschen da“, sagt Bernard. Erreichen will er dieses Zeil durch Projekte, die der ganzen Gemeinde Schiffweiler zugutekommen. „Dafür möchte ich dann auch den Bürgermeister mit ins Boot holen.“
Positives Feedback wirkt stärker als Kritik
Dass es nicht selbstverständlich ist, sich als junger Erwachsener für die Kirche zu engagieren, bekommen die beiden zu spüren. „Ich stoße des Öfteren auf Kritik, warum ich so engagiert bin in der Kirche, warum ich meine Zeit nicht ,sinnvoller‘ nutze oder was anderes mache“, sagt Bernard. Die Kritik nehme er zur Kenntnis, aber lasse sich dadurch nicht verunsichern. Viel stärker wirke das viele positive Feedback. „Das baut mich auf und bestärkt mich in meinem Glauben, dass unsere Gemeinde eine positive Entwicklung nehmen wird.“ Dass es gelingen kann, Zugang zu jungen Leuten zu bekommen, habe ihm seine Zeit als Firmkatechet gezeigt: „Ich habe versucht, die Firmvorbereitung etwas lockerer zu gestalten und habe den Eindruck, dass das gut angekommen ist. Zu einigen aus der Gruppe halte ich nach wie vor den Kontakt.“
Swoboda stößt nach eigenem Bekunden nur selten auf Ablehnung für sein kirchliches Engagement. Dafür ist ihm etwas anderes aufgefallen: „Tatsächlich merke ich, dass der Glauben in meinem Umfeld kaum noch vorhanden ist.“
Auch wenn sie nicht gewählt werden sollten, wollen beide ihr Engagement beibehalten. „Das ist für mich selbstverständlich. Es geht in der Kirche um Gott und die Gottesgemeinschaft und niemals um persönliche Befindlichkeiten“, sagt Alexander Swoboda. Und Kimoshon Bernard ergänzt: „Eine Position sagt nichts über das Tun und Handeln aus.“ Zu einer guten Gemeinschaft könne jeder beitragen, der sich an das Motto hält: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Die Wahlen in der Pfarrei St. Martin Schiffweiler finden an diesen Tagen und Orten statt:
Samstag, 8. November, 10-12 Uhr in der Kirche in Schiffweiler, von 14-16 Uhr in der Kirche Heiligenwald, von 17-18 Uhr und von 19-20 Uhr in der Kirche Stennweiler.
Sonntag, 9. November, 9-10 Uhr, und 11-12 Uhr in der Kirche in Landsweiler-Reden
Hintergrund:
Gewählte Laiengremien gibt es seit 1968 als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Der Pfarrgemeinde- oder Kirchengemeinderat besteht aus gewählten, amtlichen und hinzugewählten Mitgliedern. Die Mitglieder werden direkt von den wahlberechtigten Katholiken der Pfarrei gewählt. Um besondere Gruppen und pastorale Anliegen zu berücksichtigen, besteht für den Pfarrgemeinde- oder Kirchengemeinderat die Möglichkeit, weitere Mitglieder hinzuzuwählen. Wahlberechtigt und wählbar ist, wer katholisch ist, am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet und in der Pfarrei seinen Wohnsitz hat. Für den Pfarrgemeinderat können Katholikinnen und Katholiken kandidieren, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz in der Pfarrei haben oder in ihr wichtige Aufgaben wahrnehmen. Darüber hinaus finden am 7. und 8. Februar 2026 die Rätewahlen in den 33 Pfarreien statt, die zum 1. Januar 2026 fusionieren. Hier sind 151.469 Kirchenmitglieder ab 16 Jahren wahlberechtigt.
Informationen rund um die Wahl der Räte gibt es auf www.bistum-trier.de/ehrenamt/wahlen-2025 oder im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Team Engagemententwicklung Tel.: 0651-7105-183, E-Mail: raete@bistumt-trier.de