Bischof Ackermann feiert 100 Jahre St. Thekla in Reckershausen :Kirche ist mehr als nur ein Bauwerk

Reckershausen – Bischof Stephan Ackermann hat mit den Gläubigen aus Reckershausen im Hunsrück das 100-jährige Bestehen der Kirche St. Thekla gefeiert. Am 21. September zelebrierte er den Festgottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Alfons Schmitz, dessen Großeltern aus Reckershausen stammen, Dekan Lutz Schultz aus Simmern und Diakon Clemens Fey. Das regnerische Wetter konnte die freudige und dankbare Stimmung der Festbesucher nicht trüben: Die Kirche wurde nicht nur als Bauwerk gefeiert, sondern als lebendiger Ort der Gemeinschaft und des Glaubens.
In seiner Predigt erinnerte Bischof Ackermann daran, dass Gott keinen Tempel brauche – und doch brauchten Menschen Orte, die ihnen Halt geben: „Kirchen sind Fingerzeige Gottes: Ich bin in eurer Mitte.“ Er gedachte auch dem kürzlich verstorbenen Pfarrer Ludwig Krag, der Anfang der 2000er Jahre maßgeblich zur Rettung der Kirche beigetragen hatte – gemeinsam mit Alfred Wickert und Anton Kuhn aus der Gemeinde. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft waren ebenfalls zum Jubiläum erschienen, darunter Landratsvertreter Wolfgang Spitz, Verbandsbürgermeister Peter Müller und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Der Kirchenchor St. Michael unter Leitung von Klaudia Odenbreit und Organist Hans Otto Braun sorgte für eine würdige musikalische Umrahmung. Die Bläsergruppe Reckershausen bereicherte die Messe ebenfalls mit festlichen Liedern.
Dass das Jubiläum stimmungsvoll gelingen konnte, war dem engagierten Organisationsteam zu verdanken: Bürgermeister Christian Gehre, Marita Michels vom Musikverein Reckershausen, Mathias Liesch vom Pfarrgemeinderat St. Michael Kirchberg, Otto Beitz vom Verwaltungsrat, Hobbyhistoriker Klaus Kemmer und Küsterin Gertrud Fey. Letztere sorgte wie seit vielen Jahren für den liebevollen Blumenschmuck – unterstützt von ihrer ganzen Familie. Ihr Mann, evangelisch und gelernter Schreiner, packt überall mit an. Der Jubiläumsbanner stammt von ihr, das Schild „100 Jahre St. Thekla Reckershausen“ fertigte ihr Sohn – gelebte Ökumene im besten Sinne.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zum gemütlichen Beisammensein ins Gemeindehaus ein. Nach der Begrüßung durch Marita Michels betonten Christian Gehre, Wolfgang Spitz und Peter Müller in ihren Grußworten die Bedeutung der Kirche als Ort der Begegnung und des Zusammenhalts. Tobias Kalb, Ortsbürgermeister von Heinzenbach, betonte die enge Verbundenheit beider Ortsgemeinden. Zum Abschluss dankte Mathias Liesch allen Mitwirkenden: „Kirche ist mehr als ein Gebäude – sie ist ein Haus der Menschen, ein Band aus Glauben und Tradition.“
Info:
Die Kirche St. Thekla in Reckershausen wurde zwischen 1923 und 1925 nach den Plänen des Kölner Architekten Eduard Endler erbaut. Sie gehört zur katholischen Pfarrei Kirchberg und dient als Filialkirche für die Gemeinden Reckershausen und Heinzenbach. Besonders hervorzuheben ist der barocke Hochaltar aus dem Jahr 1723, der ursprünglich aus dem St.-Afra-Kloster in Trier stammt und später für St. Thekla erworben wurde. Der Bau der Kirche war eine gemeinschaftliche Leistung der Dorfbewohner, da die vorherige Kapelle zu klein und baufällig geworden war. Heute wird die Kirche nur noch gelegentlich für Gottesdienste genutzt, bleibt aber ein Ort der Besinnung und des Glaubens. Besucher können sie sonntags zwischen 10 und 17 Uhr besichtigen.