Katholische Ferienfreizeiten sind beliebt – und eine Stiftung unterstützt die Teilnahme auch für benachteiligte Kinder und Jugendliche :Langeweile in den Sommerferien? Von wegen!

Trier/Koblenz/Saarbrücken – Sommerloch und Langeweile? Von wegen! Wenn für viele die Ferienzeit beginnt, geht die Arbeit für Mitarbeitende der katholischen Jugendarbeit erst richtig los. Denn Freizeiten, Zeltlager oder Pilgertouren in den Ferien oder an Feiertagen gehören schon seit Generationen fest zur kirchlichen Jugendarbeit. Sie fördern neue Kontakte, stiften Gemeinschaft und geben Kindern und Jugendliche die Chance, außerhalb der Familie selbstständig Erfahrungen zu machen. Heute sind die Ferienangebote sehr vielfältig und für jeden Geschmack etwas dabei – von der Segelfreizeit auf der Nordsee über Zirkusfreizeiten bis hin zu Theater- oder Singfreizeiten.
Eine klassische Form der Jugendfreizeiten ist das Zeltlager. Wo schon Großeltern oder Eltern abends zusammen mit der Gitarre am Lagerfeuer saßen, ändern sich im Lauf der Zeit vielleicht die Lieder, die Stimmung jedoch ist ähnlich: Ein Gefühl von Abenteuer, Freiheit und Freundschaft . So wie in der Pfarrei Gillenfeld, die wieder für Messdiener, deren Geschwister und Freunde ein Zeltlager veranstaltet hat, gibt es unzählige ähnliche Angebote im ganzen Bistum. Die 85 Kinder und Jugendliche campierten vom 6. bis 11. Juli an der Immerather Hütte zwischen den Eifel-Maaren. Das diesjährige Motto: „Pumilios Zwergen-Akademie – Werde ein Ehrenzwerg!“. Neben vielen kreativen Basteleinheiten standen Spiele wie eine Olympiade oder das beliebte „Werwolf-Spiel“ sowie Ausflüge ins Moselbad Cochem oder in den Kletterwald auf dem Programm. Obligatorisch: die Lagerfeuer-Runden mit Musik. Spirituelle Unterbrechungen bereitete täglich das Gebets-Team vor.

Einen anderen Charakter hatte die von Pädagogin Pamela Diederichs vom Jugendhaus Trier angebotene Theater-Freizeit. Diederichs und der in Triers Theaterszene bekannte Regisseur Marc Bernhard Gleißner erarbeiteten zusammen mit acht Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren ein komplett eigenes Stück mit dem Titel „Ms Sallys Schule für höhere Töchter“. „Wir haben am ersten Abend gemeinsam geschaut, welche Themen ihnen wichtig sind. Und die haben Eingang ins Stück gefunden“, berichtet Diederichs. Für die zwölfjährigen Freundinnen Elina und Hannah waren das zum Beispiel die oft schlechten Bus- und Bahn-Verbindungen und Streiks oder der Schulstress. Während der fünf Tage haben die Mädchen auch im Robert-Schuman-Haus übernachtet, gegessen, gespielt. Das sei wichtig, um als Ensemble in so kurzer Zeit zusammenzuwachsen, betont Theaterpädagogin Diederichs.

Zuhause gebe es weniger Möglichkeiten, Theater zu spielen, umso froher sei sie gewesen, als ihre Mutter die Theaterfreizeit im Internet fand und sie anmeldete, berichtet die 16-jährige Nele aus Neroth in der Eifel. Ihr liegen besonders der Umgang mit queeren Menschen und die Gleichberechtigung am Herzen. Am Ende gab es eine Aufführung des Stücks vor Eltern und Verwandten sowie dem Team der Jugendkirche. Pamela Diederichs sieht man beim Applaus am Ende die Freude an: „Ich bin mega stolz, was die Mädels auf die Beine gestellt haben.“
Warum Kirche sich nach wie vor in diesem Feld engagiert, erklärt Pastoralreferentin Luisa Maurer (29), die selbst eine Woche lang mit 51 Kindern und Jugendlichen in einem Selbstversorgerhaus war – organisiert von der jungen Kirche Bad Kreuznach. „Die Freizeiten sind nicht nur ein schönes Angebot für die teilnehmenden Kinder, sondern auch für die Jugendlichen, die im Team als Betreuende mitfahren. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es ist super prägend und bestärkend, wenn Ältere im Team dir etwas zutrauen, Verantwortung übertragen. Man kann sich in diesem Rahmen ausprobieren und in seine Aufgaben als Teamer hineinwachsen.“ Besonders freut Maurer, dass in diesem Jahr zum ersten Mal ehemalige Teilnehmende als Betreuer*innen mitgefahren sind, weil sie so viel Positives mit den Freizeiten verbinden. „Das ist für uns das größte Kompliment“, sagt die junge Frau. Vielleicht nicht für jeden auf den ersten Blick ersichtlich, doch die Freizeit sei auch ein Ort der Seelsorge. „Wir erleben oft, dass Kinder sich öffnen und mit ihren kleineren oder größeren Problemen und Anliegen zu uns kommen. Es ist für sie eine Auszeit von ihrem Alltag in Schule und Familie. Durch unseren großen Betreuungsschlüssel können wir ihnen immer ein offenes Ohr bieten.“ Das mache kirchliche Freizeiten im Kern aus. Dabei seien alle willkommen, unabhängig von Herkunft oder Religion.

Dch nicht alle Familien können das Geld aufbringen, ihre Kinder bei einer Ferienfreizeit anzumelden. „Wir möchten möglichst allen Interessierten die Reise ermöglichen. Daher halten wir den Teilnehmenden-Beitrag sehr gering und suchen Möglichkeiten für Zuschüsse für einkommensschwache Familien“, sagt Maurer. Hier kommt die Jugendstiftung des Bistums Trier ins Spiel. Sie hat zum Ziel, Kindern und Jugendlichen, die aufgrund ihrer Lebensumstände oder ihrer Gesundheit geringere Chancen im Leben haben, Hilfestellungen zu geben. Sie fördert Projekte oder Vorhaben, die jungen Menschen Verantwortung auf Basis christlicher Werte nahebringen, die demokratische Bildung vermitteln und ehrenamtliches Engagement stärken. Bisher wurden 75 Kinder und Jugendliche mit Zuschüssen von über 8.000 Euro in 14 Projekten unterstützt, darunter Messdiener- und Chorfreizeiten, Pfingstzeltlagerund Bildungsprogramme. Zur Finanzierung der Stiftung trägt auch die Winelounge bei, die seit zwei Jahren auf den Heilig-Rock-Tagen fester Bestandteil geworden ist. In den letzten beiden Jahren wurden insgesamt 21.900 Euro Spenden erzielt.
Mehr Informationen zu den zahlreichen Ferienfreizeiten im Bistum Trier gibt es auf der jubit-App: www.jubit.app