Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten:Marienschule als „Landesbeste Schule“ ausgezeichnet


Saarbrücken – Hohe Auszeichnung für die Marienschule in Saarbrücken: Das Gymnasium in Trägerschaft des Bistums Trier ist als „Landesbeste Schule“ des Saarlandes beim diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten geehrt worden. Zwei Landessiege und drei Förderpreise holten die Schülerinnen und Schüler und gewannen somit ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt, Gabriele Woidelko Leiterin Bereich Geschichte und Politik von der Körber-Stiftung, die den Preis ausrichtet, und Kathrin Andres, Abteilungsleiterin des Saar-Bildungsministeriums, überreichten die Auszeichnung im Festsaal des Saarbrücker Rathauses. Das diesjährige Thema des Wettbewerbs, den die Körber-Stiftung durchführt, lautete: „Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“.
Vom 1. September 2024 bis 28. Februar 2025 hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, zu denen von ihnen gewählten Themen zu recherchieren. In zwei freiwilligen AGs für die Klassen 5-8 und 8-12 arbeiteten sie nachmittags zusätzlich zum normalen Unterricht an ihren Projekten. „Wer hier mitmacht, ist echter Überzeugungstäter“, sagt Geschichtslehrer Andreas Urban, einer der vier Tutoren, die die AGs betreuten. Etwa 40 Schülerinnen und Schüler reichten insgesamt 19 Beiträge ein. Neben klassischen Schriftarbeiten entstanden auch Filme, ein Podcast oder eine kreative Kurzgeschichte.
Auszeichnung für Beitrag über Bob Strauch

Ein Landessieg ging an Nicolas Birkenheier. Der Zehntklässler setzte sich in seinem Beitrag mit dem Leben des saarländischen Karikaturisten Bob Strauch auseinander. Dieser musste aufgrund seiner regimekritischen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus Deutschland verlassen. Nach dem Ende des Krieges kehrte er zurück nach Deutschland und übernahm eine Stelle als Zeichenlehrer an der Marienschule Saarbrücken. Nicolas Birkenheier führte Gespräche mit Zeitzeug:innen, Historiker:innen und dem Sohn von Herrn Strauch. Außerdem setzte er sich intensiv in Archiven mit Originaldokumenten auseinander. „Die Arbeit umfasst 50 Seiten plus Anhang, was vom Umfang her einer Bachelor-/Masterarbeit entspricht“, sagt Geschichtslehrer Urban.
Chance auf Bundespreise

Der zweite Landessieg der Marienschule ging an Paul Lieber und Felix Thies aus Klassenstufe neun über die französische Schule Lycée Maréchal Ney in Saarbrücken, der Vorgängerschule des deutsch-französischen Gymnasiums. Dabei setzten sie sich mit der Frage auseinander, wie nationale, soziale und politische Grenzen den Schulalltag prägten, sich veränderten und überwunden wurden. Sie führten Interviews mit ehemaligen Schüler:innen, Historiker:innen und recherchierten in Archiven. Einen besonderen Fokus legten sie auf die Frage, ob die Schule Lycée Maréchal Ney zur deutsch-französischen Freundschaft beitrug oder Teil einer politischen Umerziehungsstrategie war. Trotz Schwierigkeiten bei der Quellenrecherche gelang es den beiden Teilnehmern, ein Bild des Schulalltags und der Nachkriegspolitik im Saarland zu skizzieren und in einem Podcast festzuhalten.
Die Förderpreise gingen an Larissa Birkenheier und Sophie Hormann für ihren Beitrag „Grenzüberschreitungen erwünscht! Wie aus einer Grenzeinrichtung ein Symbol der Freundschaft wurde“, Noah Baldauf für „Entgrenzung der Gewalt!? Das Gestapolager Neue Bremm“ und Lara Leutheuser für „AusFlug in die Freiheit eine Kurzgeschichte“
Die Landessieger haben jetzt noch die Chance auf den Bundessieg. Die fünf ersten Preise dotiert mit je 2.500 Euro werden am 11. November von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin vergeben. Eine Delegation der Marienschule ist zur Preisverleihung eingeladen. „Die Marienschule wurde nun das vierte Mal in Folge als Landesbeste Schule ausgezeichnet, aber einen Bundessieger hatten wir bisher noch nicht“, sagt Urban. Über die Bundespreise entscheidet eine weitere Jury, die insgesamt 30 Dritte Preise, 15. Zweite Preise und fünf Erste Preise vergibt. Mit dem Preisgeld für den Landessieg will die Marienschule die Erinnerungsarbeit des Gymnasiums unterstützen, etwa bei Fahrten zu Gedenkstätten.
Im Saarland wurden laut Körber-Stiftung insgesamt 30 Beiträge von 87 Teilnehmenden eingereicht.