27-jährige Schwalbacherin wird am 30. August zur Pastoralreferentin beauftragt:Menschen statt Zahlen

Dillingen/Schwalbach – Informatik oder katholische Theologie – die Frage stellte sich Isabelle Sauer kurz nach ihrem Abitur. Sie hat sich gegen Zahlen und für die Begegnung mit Menschen entschieden. Die Schwalbacherin wird am Samstag, 30. August gemeinsam mit sechs weiteren Frauen durch den Trierer Weihbischof Robert Brahm als Seelsorgerin im Bistum Trier beauftragt.
Im Rückblick scheint die Entscheidung, Pastoralreferentin zu werden, kaum zu wundern: „Ich bin in einer sehr aktiven Pfarrei groß geworden.“ Sauer übernahm schon früh Ministranten- und Lektorendienste, war Gruppenleiterin und aushilfsweise sogar mal Küsterin. „Hinzukamen im Theologie-Studium Praktika in verschiedenen diakonischen Einrichtungen und in unterschiedlichen pastoralen Bereichen – diese Erlebnisse zusammen mit den positiven Erfahrungen aus meiner Kindheit und Jugend führten dann dazu, dass ich die Ausbildung zur Pastoralreferentin begonnen habe“, berichtet die 27-Jährige. Nach ihrem ersten Ausbildungsjahr im Pastoralen Raum Sankt Goar am Rhein ist sie seit September 2023 im Pastoralen Raum Dillingen eingesetzt. Hier unterrichtet sie an der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule katholische Religion und bringt sich aktiv in ihr derzeitiges Herzensprojekt, dem Begegnungscafé im Bibelgarten von Nalbach ein, das Anfang des Jahres gestartet ist. „Ich finde es an meinem Beruf reizvoll, mit Menschen in Kontakt zu kommen, ein offenes Ohr und Zeit zu haben, auch um über existentielle Themen zu sprechen – und dass alles ist beim Begegnungscafé möglich“, betont Sauer ihre Leidenschaft für das niedrigschwellige Projekt, das von einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen getragen wird. „Es ist sehr wirksam, aber mit relativ wenig Aufwand verbunden.“ Es gibt kostenlosen Kaffee und Kuchen und vor allem offene Herzen: „Oft reicht es, einfach als Mensch da zu sein.“
Doch ihr wurden vor allem während ihres Studiums auch immer wieder kritische Fragen gestellt. „Viele wundern sich, dass man als Frau überhaupt katholische Theologie studieren darf“, berichtet Sauer von ihren Erlebnissen unter anderem bei ihrem ehemaligen Nebenjob als Kellnerin. „Die Menschen sind sehr ehrlich und es sind viele wertvolle Gespräche draus entstanden. Manche waren auch einfach am Thema Religion interessiert, weil sie nie Teil einer Glaubensgemeinschaft waren und von mir mehr darüber erfahren wollten.“ Sie gebe auch offen zu, dass sie nicht mit allem einverstanden sei, was in ihrer Kirche geschehe. „Aber ich habe so viele positive Erfahrungen in meiner Heimatgemeinde gemacht, dass ich gerne meine Zeit in meine Ausbildung und nun in meinen Beruf investiere, und ich bin der Meinung, dass man nur Dinge anstoßen kann, wenn man aktiv daran mitarbeitet.“ So freut sie sich, dass sie vorerst im Pastoralen Raum Dillingen bleiben kann und so die Entwicklung des Begegnungscafés vorantreiben und sich in anderen seelsorglichen Feldern einbringen kann.
Wer mehr über das Begegnungscafé im Bibelgarten von Nalbach erfahren will, findet hier eine Pressemitteilung mit Kontaktdaten Ein Ort für Gespräche, Gemeinschaft und Genuss.
Isabelle Sauer wird am Samstag, 30. August gemeinsam mit drei weiteren Pastoralreferentinnen und drei Gemeindereferentinnen im Rahmen eines Gottesdiensts um 9 Uhr im Trierer Dom von Weihbischof Robert Brahm offiziell beauftragt. Zurzeit arbeiten 238 Gemeindereferentinnen und -referenten sowie 185 Pastoralreferentinnen und -referenten mit den Menschen in Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften und Pastoralen Räumen des Bistums (Stand 2024); sie engagieren sich für Kinder und Jugendliche, helfen Eltern bei der Weitergabe des Glaubens an die junge Generation, teilen sich weitere pastorale Aufgaben mit den Pfarrern und unterstützen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihren verschiedenen Aufgaben. Weitere Informationen gibt es hier Ausbildung pastoraler Berufe | Unser Bistum Trier - Verwaltungsportal und unter Tel.: 0651-7105-336.