Seelsorgliche Angebote neben der rein medizinischen Versorgung werden wiederbelebt, erhalten und ausgebaut. :Seelischer Beistand für Patienten und Angehörige ist von hohem Wert

Bitburg – Auf seiner Visitationsreise durch den Pastoralen Raum Bitburg hat Weihbischof Jörg Michael Peters im Marienhaus Klinikum Halt gemacht. Dort traf er das Direktorium, Mitarbeitende mit Schwerpunkt in der Palliativ-Versorgung und indische Ordensschwestern. „Auf Visitation besuchen wir Einrichtungen, die den Menschen zu Diensten stehen“, leitete Peters das Gespräch ein. Inwiefern ein Krankenhaus den Menschen dient, liegt zunächst auf der Hand. Doch neben der medizinischen Versorgung des Körpers kümmern sich die Mitarbeitenden im Marienhaus Klinikum auch um die Seele der Patient*innen.
Wie der Krankenhaus-Seelsorger Steffen Stutz, der Pastorale Raum Bitburg, die Caritas vor Ort und die Familienbildungsstätte zu diesem Zweck zusammenarbeiten, wird im Gespräch mit dem Krankenhausoberen Alexander Eberl-Loof, der Kaufmännischen Direktorin Ilona Schlachter-Seimetz und ihrer Stellvertreterin Marie-Luise Kießig, dem Ärztlichen Direktor Dr. Thomas Koch sowie Dekan Michael Becker und Pastoralreferent Dyrck Meyer ersichtlich. Neben regelmäßigen Gottesdiensten (vier Gottesdienste pro Monat, davon drei Eucharistiefeiern), gibt es Fortbildungen zum Thema „Palliative Care“, persönliche Gesprächsangebote oder die Zusammenarbeit mit örtlichen Firmgruppen. Im vergangenen Jahr etwa besuchte eine Firmgruppe die Patient*innen und Mitarbeiter*innen an Heiligabend, begleitet von Stutz, Eberl-Loof und Kießig. Ein weiteres Projekt ist die Wiederbelebung des Besuchsdienstes, der infolge der Corona-Pandemie faktisch nicht mehr existierte. 14 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters hätten bei einem Info-Treffen ernsthaftes Interesse bekundet, sodass dem Neustart Mitte September nichts mehr im Wege stehe, freut sich Eberl-Loof. Dass Angebote, die über die rein medizinische Versorgung hinausgehen, von den Patient*innen geschätzt würden, macht Eberl-Loof auch an der Statistik der Patienten-Zufriedenheit fest: Im vergangenen Jahr sei diese von 84 auf 89 Prozent gestiegen.
Palliativ-Versorgung nicht nur für ältere Menschen relevant

Insbesondere in der letzten Lebensphase sei die spirituelle Dimension für viele Menschen von Belang, erläutert Stutz im Fachgespräch „Wertehaltung im Gesundheitswesen – Palliative Care als Haltung“. Er erlebe häufig, dass ältere Menschen an Einsamkeit litten, wenn sie ins Krankenhaus eingeliefert werden, und viele Angehörige emotional überfordert seien. Daher sei der seelische Beistand für Patient*innen und deren Familie gerade in dieser Phase von hohem Stellenwert, berichtet Edith Heinz mit Blick auf ihre langjährige Erfahrung als Pflegekraft auf der Intensivstation. Die Würde des Sterbenden zu garantieren, sei eine der wichtigsten Aufgaben, ergänzt ihre Kollegin Renate Stalpes, die sich in der Palliativ-Versorgung qualifiziert hat. Dieses Wissen und diese Werte vermittele sie auch in der Praxisanleitung des Pflege-Nachwuchses. Seit einigen Jahren gibt es am Standort Bitburg in Kooperation mit dem Bildungszentrum Eifel-Mosel in Wittlich-Wengerohr wieder eine Krankenpflege-Schule vor Ort. Dass Palliativ-Versorgung jedoch nicht nur für ältere Menschen relevant sein kann, erklären die beiden Hebammen Susanne Meyer und Desiree Berg. Gemeinsam kümmern sie sich um Frauen, die eine Fehl- oder Totgeburt erleiden. Neben der Betreuung der Frauen und ihrer Familien bieten sie gemeinsam mit Diakon Peter Weber Gedenkgottesdienste für Sternenkinder an und bleiben – wenn gewünscht – auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mit den Frauen in Kontakt. Zudem bieten sie Fortbildungen in diesem noch immer gesellschaftlich tabuisierten Bereich an, an denen auch Ärzt*innen teilnehmen können. Um das Krankenhaus-Personal weitergehend im Umgang mit sterbenden Menschen zu sensibilisieren, arbeitet Stutz derzeit daran, einen „Letzte-Hilfe-Kurs“ auf die Beine zu stellen. Vor der Andacht in der Krankenhaus-Kapelle dankte der Weihbischof zum Schluss des teils sehr persönlichen und eindrücklichen Gesprächs den Anwesenden für ihren Dienst an den Menschen: „Danke, dass Sie mir einen Einblick gegeben haben, wofür ihr Herz schlägt.“
Weitere Informationen zum Marienhaus Klinikum Eifel Bitburg gibt es auf www.marienhaus-klinikum-eifel.de/startseite. Mehr Infos zur Krankenhaus-Seelsorge im Bistum Trier gibt es hier: www.bistum-trier.de/glaube-und-seelsorge/seelsorge/klinikseelsorge/.