Zum Inhalt springen

Bistum Trier fördert weibliche Führungskräfte mit Mentoringprogramm :Selbstverständlich weiblich

Bistum Trier beteiligt sich am bundesweiten Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Hildegardis-Vereins für Frauen.
Sechs Mitarbeiterinnen das Bistums Trier stehen auf einer Treppe
Datum:
2. Juli 2025
Von:
Stefan Schneider

Trier – Schon zum fünften Mal bereitet das Bistum Trier Frauen auf mögliche Führungspositionen vor. Es ist damit Teil des bundesweiten Programms „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Hildegardis-Vereins für Frauen. In dieser Runde sind es wieder zwei Tandems, die in den kommenden Monaten enger zusammenarbeiten werden. Kerstin Knopp, Abteilungsleiterin Jugend im Bischöflichen Generalvikariat ist Mentorin für Mentee Victoria-Marie Steinmetz. Und Kerstin Schmitz-Stuhlträger, Abteilungsleiterin Schule und Religionsunterricht, ist Ansprechpartnerin für Jennifer Gundert. Die Personalentwicklung im Bistum Trier bildet die Steuerungsgruppe für das Programm. 

„Das Programm hat mich sofort angesprochen, da es für mich eine berufliche, wie auch persönliche Weiterentwicklung darstellt, und mir zeigt, wie man Führungsverantwortung gestalten kann“, erzählt Jennifer Gundert. Sie ist Rendantin in der Rendantur Prüm. Zudem erhoffe sie sich, dass sie in ihrem Wunsch eine zukünftige Führungsposition zu übernehmen, gestärkt und ihr das sprichwörtliche „Handwerkszeug“ mit an die Hand gegeben werde. „Vor allem die enge Zusammenarbeit mit meiner Mentorin stelle ich mir sehr bereichernd vor.“ 

Empowerment, in einer männlich geprägten Welt

„Ich sehe und verstehe, was Führungskräfte tun, aber ich will das für mich auch theoretisch untermauern“, ergänzt Victoria-Marie Steinmetz, Bildungsreferentin für den Reverse-Dienst des SoFiA e. V. Auch gehe es für sie in dem Programm um eine Stärkung, ein Empowerment, in einer männlich geprägten Welt. „Auch Kirche ist Teil einer männerdominierten Gesellschaft.“ Steinmetz erhofft sich einen ehrlichen Einblick in die Arbeitswelt einer Führungskraft. „Als Frau stehe ich dabei vor anderen Fragen als ein Mann. Etwa wenn es um die Verbindung von Karriere und Familienplanung geht.“ Auch darüber möchte sie sich austauschen. „Kirche hat eine Vorbildfunktion, auch mit ihrem Blick auf Frauen in der Arbeitswelt und auf Frauen als Führungskraft.“ 

„Ich finde es gut, dass das Bistum jungen Mitarbeiterinnen die Möglichkeit eröffnet, an einem Förderprogramm für Frauen teilzunehmen“, betont Mentorin Kerstin Schmitz-Stuhlträger. „Ich selbst habe Vorgesetzte gehabt und habe Sie heute auch, die meine eigene Entwicklung fördern.“ Diese Aufgabe der Begleitung und Ermutigung übernehme sie gerne. Ihr Weg führte sie als Lehrerin für Englisch und katholische Religion von einer Bistumsschule und einer Tätigkeit an der Theologischen Fakultät Trier in eine Funktionsstelle im staatlichen Schulwesen. Von dort habe sie vor vier Jahren sehr bewusst den Schritt zurück gemacht in die Verantwortung in der Schulabteilung.  

Kirche und Gesellschaft braucht weibliche Vorbilder

„Mich motiviert, dass ich einen Beitrag zu einer guten Führungskultur leisten kann, dass ich Erfahrung weitergeben und junge Menschen unterstützen, begleiten und fördern darf“, sagt Mentorin Kerstin Knopp. „Und ich habe die Chance, für mich einen Perspektivwechsel zu haben, eine weitere Selbstreflexion.“ Sie erwarte von den Mentees, dass sie sich auf den Prozess freuen und die Chance für sich nutzen können. „Sie können Erfahrungen und Schätze sammeln, wenn wir auf Augenhöhe miteinander den Weg durch das Programm gehen.“ 

„Lange Zeit hat die katholische Kirche die Haltung vertreten, dass Leitungsverantwortung an Weihevollmacht gebunden ist“, sagt Schmitz-Stuhlträger. „Leitungsaufgaben wurden daher allein von Priestern wahrgenommen.“ Das verändere sich heute und ermögliche Laien, in der katholischen Kirche Führungsaufgaben zu übernehmen. „Was es in Kirche und Gesellschaft braucht, sind weibliche Vorbilder. Wenn Frauen sehen, dass andere Frauen in Führungspositionen sind und dies auch gut mit Familie verbinden können, dann gewinnt man auch selbst den Mut dazu.“ 

„Ich bin meinen Weg gegangen mit der notwendigen Portion an Selbstbewusstsein und der Freude daran, was ich tue und dem was mir zugetraut wird“, erzählt Knopp. „Ja, ich hätte mir mit Sicherheit manchmal eine*n Mentor*in gewünscht.“ Selbst habe sie keine*n Mentor*in, aber Wegbegleiter, die diese Rolle unausgesprochen übernommen haben, „worüber ich froh und dankbar bin“. Grundsätzlich gebe es als Frau keinen Grund zu Scheitern bei dem Wunsch nach Karriere in der katholischen Kirche. 

Auch in diesem Jahr sind bisher schon acht Bistümer in das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ gestartet. Das Programm möchte den Anteil von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche steigern und wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Förderung durch das Bonifatiuswerk für die deutschen Bistümer durchgeführt. Ein gemeinsames Auftaktseminar aller Mentees ist vom 29. September bis zum 1. Oktober. Alle Infos finden sich auf: www.kirche-im-mentoring.de. 

Rund 3.500 Menschen arbeiten für das Bistum Trier, und das in knapp 170 verschiedenen Berufen. Das Bistum Trier ist damit einer der größten Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz und im Saarland: Das reicht von den verschiedenen pastoralen Berufsgruppen bis zu technischen Berufen, von Ausbildung und Tätigkeiten in der Bürokommunikation bis zu Berufen im sozial-caritativen Bereich. Weitere Informationen zum Arbeitgeber Bistum Trier: www.wirglaubenandich.de