18-Jähriger aus Wierschem beginnt Freiwilligendienst in Ruanda:Tschüss Komfortzone

Wierschem – Er kommt gerade vom Arzt: Die dritte und letzte Impfdosis gegen Tollwut hat Tobias Hommes erhalten. Ein wichtiger Schutz, wenn man bedenkt, dass der 18-Jährige aus Wierschem in der Nähe von Münstermaifeld (Landkreis Mayen-Koblenz) in wenigen Wochen nach Ruanda aufbricht. Der Abiturient wird dort für ein Jahr einen Freiwilligendienst an einer Schule leisten.
Ab Anfang August wird sein Lebensmittelpunkt in einem kleinen Ort etwa 120 Kilometer nördlich entfernt der ruandischen Hauptstadt Kigali liegen. „Dort gibt es eine Art Oberstufenschule mit einem technischen Schwerpunkt und eigenem Internat“, berichtet Tobias, der sich in seiner Heimat als Teamer bei Ferienfreizeiten oder in der Vorbereitung auf das Firmsakrament engagiert. „An der École Technique Paroissiale de Nyarurema bin ich dann quasi ein Praktikant, der sich in AGs und Projekten einbringen kann“, erklärt der junge Mann seine Rolle. „Vielleicht kann ich auch etwas Nachhilfe in Englisch geben.“ Doch vor allem interessiere er sich für die Menschen dort – sei es das Leben der 16- bis 20-jährigen Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte oder Angestellten. „Ich freue mich total auf die Begegnungen und hoffe, gut aufgenommen zu werden.“ Ein bisschen nervös sei er mittlerweile schon. Ein großes Flugzeug habe er noch nie betreten, geschweige denn einen Langstreckenflug bewerkstelligt. Zum ersten Mal in seinem Leben verlässt er seine Komfortzone, gibt Tobias offen zu: „Ich lasse meine Familie, Freunde und vertraute Umgebung zurück, das ist natürlich mit Unsicherheiten verbunden.“ Auf der anderen Seite fühlt er sich gut vorbereitet: Seit gut einem halben Jahr nimmt er und weitere junge Menschen monatlich an Vorbereitungstreffen der Sozialen Lerndienste im Bistum Trier teil. „Hier haben wir unsere persönliche Motivation reflektiert, viel über unterschiedliche Kulturen und über unsere eigenen Vorurteile gelernt.“ Zusätzlich absolviert er online einen Sprachkurs in „Kinyarwanda“, eine der vier Amtssprachen. „Das ist echt schwierig, weil die Sprache mit nichts, was ich kenne, vergleichbar ist.“ Aber das mache die ganze Sache auch sehr interessant.
Mehr als das Partnerland von Rheinland-Pfalz
„Afrika hat mich als Kontinent schon immer gereizt und Ruanda habe ich in einem Exkurs im Erdkundeunterricht bereits etwas kennengelernt“, berichtet Tobias. „Zusätzlich haben mich die Erzählungen von ehemaligen Freiwilligendienstleistenden mitgerissen.“ Er sei nun gespannt, das Land selbst zu erfahren und dabei den Menschen Daheim etwas von dem Leben dort zu vermitteln. Dafür hat er einen WhatsApp-Kanal gegründet und wird regelmäßig einen Newsletter versenden. „Ich möchte, dass die Menschen mehr wissen, als dass Ruanda in Afrika liegt und das Partnerland von Rheinland-Pfalz ist“, erklärt er und hofft, dass er sein Umfeld so immerhin auf eine digitale Art und Weise mit auf seinen Weg nehmen und gleichzeitig Ruanda den Menschen in seiner Heimat näherbringen kann.
Nach seinem Schulabschluss im März wollte Tobias erstmal raus, was anderes sehen und das mit etwas Sinnvollem verbinden sowie Menschen kennenlernen. Jetzt erfüllt sich sein Wunsch: Sein Flug geht voraussichtlich am 8. August. Bis dahin gilt es noch Sachen zu packen und sich von Familie und Freunden zu verabschieden – keine leichte Aufgabe, aber er reist mit der Hoffnung im Gepäck, dass er in Ruanda herzlich aufgenommen wird.
Wer gerne durch den WhatsApp-Kanal oder den Newsletter über den Freiwilligendienst von Tobias Hommes informiert werden möchte, meldet sich per E-Mail an tobieltz45@gmail.com.