Neunkirchen/Homburg – Fünf Trauergruppen des Bistums Trier treffen sich einmal im Jahr zur gemeinsamen Trauerwanderung. Am letzten Freitag im August war es wieder so weit. Doch die Tour am Jägersburger Weiher fiel buchstäblich ins Wasser – und geht trotzdem als gelungen in die Annalen ein.
Als Außenstehender erwartet man gerade das am allerwenigsten: Dass jemand lächelt. Doch genau das passiert immer wieder, als Nadine Trenz und Dagmar Hoffmann vor jeden Teilnehmer der Trauerwanderung ein kleines schimmerndes Gaze-Säckchen auf den Holztisch legen. Darin befindet sich je ein Schokoladenbonbon sowie ein Zettel. ,,Resilienz“ steht auf einem, „gute Schlafqualität“ auf einem anderen oder auch „Vertrauen in die Zukunft“. „Dabei geht es um die Frage: Was bedeutet Glück für mich“, sagt Trauerbegleiterin Dagmar Hoffmann vom Ambulanten Hospiz St. Josef in Neunkirchen. Ihre Kollegin Nadine Trenz ergänzt: „Wir möchten damit anregen, zu überlegen: Was macht Sie glücklich? Was gibt Ihnen Kraft?“
Normalerweise wäre die ganze Gesellschaft jetzt draußen in der Natur und hätte schon einige hundert Meter zurückgelegt. Vielleicht würde das Laub rascheln, ein Windhauch die Zweige an den Bäumen bewegen, ein Vogel würden singen oder ein Specht an einen hohlen Stamm klopfen, die Luft wäre frisch und würzig. Stattdessen sitzen die verhinderten Wanderer in der Alm-Hütte am Jägersburger Weiher. Das Essen ist bestellt, die Stimmung entspannt bis leicht aufgekratzt. Regen hat den Veranstaltern von der Fachkonferenz Trauer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Absagen kam nicht in Frage, deshalb kehrt man diesmal eben gleich ein. Ohne Wanderung.
Auch sonst ist bei der 2025er Ausgabe der Veranstaltungsreihe einiges anders als sonst. Seit zehn Jahren gib es sie nun schon. „Meist nehmen 20 bis 25 Leute teil“, informiert Pastoralreferentin Sibylle Rhein, die sowohl das Lebenscafé „Geheischnis“ als auch zusammen mit Pfarrer Markus Krastl die Trauergruppe Wiebelskirchen leitet. Der Ort variiert: „Wir waren schon in Wiebelskirchen und Furpach, auf dem Kohlhof, in St. Ingbert und im Biosphärenreservat Homburg-Beeden unterwegs.“ Die etwa einstündige Wanderung mit kurzen Impulsen und Meditationen an mehreren Stationen richtet sich ausschließlich an Teilnehmer aus fünf regionalen Trauergruppen des Bistums Trier. „In diesem Jahr war allerdings nur das Lebenscafé, die von Ellen Renner geleitete „Pusteblume“ und die Neunkircher Trauergruppe von Monika Schula vertreten.“ Das jedoch sehr zahlreich! 45 Frauen und Männer, „das hatten wir noch nie“. Wirklich überraschend kommt das trotzdem nicht. „Trauer ist langsam kein Tabuthema mehr, sondern rückt immer mehr in den Vordergrund.“ Für Sibylle Rhein eine „gesunde Entwicklung“, die Betroffenen beim Bewältigen ihres Verlustes hilft.