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Projekt dauerte 16 Jahre:Wiederherstellung des Mattheiser Kreuzgangs

Unter Napoleon abgerissen und später nur notdürftig instand gesetzt, ist nach 16 Jahren nun ein neuer Nordflügel im Kreuzgang der Jahrhunderte alten Benediktiner-Abtei entstanden.
Kuratoriumsvorsitzender Helmut Schröer, Abt Ignatius und Architekt Karl Feils vor dem neu hergestellten Nordflüge
Datum:
3. Juli 2025
Von:
Rolf Lorig

Trier – Nach 16 Jahren ist der neue Nordflügel des Mattheiser Kreuzgangs vollendet worden. Abt Ignatius Maaß hat es bei einem Pressegespräch am 3. Juli auf den Punkt gebracht: „Seit 210 Jahren war der Kreuzgang nicht so schön wie jetzt.“ Die Benediktinerabtei St. Matthias, gegründet vermutlich im dritten oder vierten Jahrhundert, wurde 1802 unter Napoleon aufgelöst, der Nordflügel des Kreuzganges abgerissen, das Gebäude privat genutzt. Seit der Rückkehr der Mönche 1922 gab es mehrere Phasen der Wiederherstellung – ab 1950 mit Restaurierungen und einem Notdach für die Heilig-Rock-Wallfahrt 1959, das bis 2024 hielt.

Ein Marathonlauf, an dem viele beteiligt waren

Erst 2009 wurde durch das Konvent der Benediktiner die Wiederherstellung des Kreuzganges neu beschlossen. Erste Gespräche mit dem damaligen Trierer Oberbürgermeister und heutigem Kuratoriumsvorsitzenden Helmut Schröer begannen schon 2007. Finanziell war die Stadt nicht in der Lage, zu helfen, woraufhin der Benediktiner-Konvent eine Stiftung gründete und ein Kuratorium mit erfahrenen Personen bildete. Die geschätzten Kosten für die Baumaßnahme lagen bei 4,1 Millionen Euro. Dank Unterstützung von Bund, Land und Bevölkerung sowie fachlicher Beratung durch ein wissenschaftliches Konsortium konnten 4,4 Mio. Euro finanziert werden – mit einer letzten Lücke von 100.000 Euro, die noch gedeckt werden soll. Architekt Karl Feils spricht nach 16 Jahren von einem „Marathonlauf“. Das Ergebnis der Baumaßnahme: kein originalgetreuer Nachbau des Nordflügels, aber ein harmonisch gestalteter Kreuzgang, geprägt von Steinmetzkunst, einem neuen, leichten Dach und eleganten Säulen – ein stiller und friedlicher Ort der Einkehr und ein Kleinod für Trier.

Kreugang-Fest und musikalische Highlights offen für alle

Am Freitag, 11. Juli, können sich alle Interessierten einen eigenen Überblick verschaffen. Um 19.30 Uhr feiern die Benediktiner die Fertigstellung des Kreuzganges in der Matthiasbasilika mit Wort und gregorianischen Chorälen. Mit dabei ist Henrik Dewes (Trier/Basel), Gewinner des Kompositionspreises des Deutschlandfunks, der die Feierstunde an seiner Gitarre begleitet. Am Sonntag laden die Mönche ein zum Kreuzgangfest, das mit einem Gottesdienst um 10 Uhr in der Matthiasbasilika beginnt. Zelebrant ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing. Der Schlusssegen erfolgt im Kreuzgang selbst, wo man miteinander ins Gespräch kommen kann. Im Refektorium, dem Speisesaal der Abtei, wird eine Suppe als Mittagessen angeboten, ab 14 Uhr auch Kaffee und Kuchen. Um 13 Uhr bietet Architekt Karl Feils eine Führung im Kreuzgang an. Das Fest selbst endet um 15 Uhr mit einem Offenen Singen, gestaltet von Martin Folz und Mitgliedern des Jugendchores vom Theater Trier. Der Kreuzgang kann auch durch Gruppen per Voranmeldung besichtigt werden: sekretariat@abteistmatthias.de oder telefonisch unter: 0651-1709-0