Noch keine vierzig und dennoch international erfolgreich. Das ist in Zeiten von Social Media sicher kein Kunststück mehr, aber als Musiker im 18. Jahrhundert schon. Tommaso Traetta wird in besagtem Alter anno 1766 neuer Chorleiter am venezianischen „Ospedaletto dei Derelitti“, einem der Häuser für Waisenmädchen, in denen Musik eine hohe Priorität genießt. Zehn Jahre wird Traetta in diesem Amt bleiben. In dieser Zeit schreibt er auch ein Oratorium über König Salomon, der im Tempel die Bundeslade verehrt. Formal klar gegliedert, ist das Werk mit seinen Arien und Chören ein Beleg dafür, wie sicher Traetta sein Repertoire an musikalischen Effekten beherrschte. Christophe Rousset leitet ein sehr homogenes Solisten-Ensemble, das Vokalensemble „NovoCanto“ sowie das Theresia Orchestra. Knapp zwei Stunden oratorische Feinkost.
CD-Tipp aus der „Paulinus”-Ausgabe 30/2025 von Christoph Vratz