Mit Papst Franziskus beten wir im April dafür, dass die Würde und der Reichtum der Frauen in jeder Kultur anerkannt werden und dass die Diskriminierung, unter der sie in verschiedenen Teilen der Welt leiden, aufhört.
Wenige Sätze sind so unmittelbar einleuchtend und doch zugleich so schwer im Leben zu verwirklichen, wie die Anfrage Jesu, dass man beim Blick auf den Splitter im Auge des Anderen den Balken im eigenen Auge übersieht. Selbst wenn man das eigene Holz im Auge nicht übersieht, lässt sich doch vortrefflich und wortgewandt darüber streiten, was denn nun wirklich Splitter und was wirklich Balken ist.
Sicher kann man diese Diskussionen bei vielen Themen führen. Aber an erster Stelle sollte doch die Anerkennung stehen, dass sowohl Splitter als auch Balken zu beseitigen sind, anstatt beiden fortlaufend in Relation zu setzen und gerade hierdurch das Holz im eigenen Auge zu bagatellisieren.
Denn bei wenigen Themen ist es so unstrittig, wie groß die Not, das Versagen und auch die Schuld in dieser Welt sind, wie der bei Diskriminierung von Frauen. Und wie eindeutig der Auftrag für alle Menschen und gerade auch für Christinnen und Christen ist, für die Beendigung dieser Diskriminierung in Wort, Tat und Gebet einzutreten. Wenn Papst Franziskus zum Gebet für die Anerkennung von Frauen in allen Kulturen aufruft, dann sind eben auch alle Kulturen gemeint. Denn die eigene Kultur und Verhaltensweise sind nicht rein zufällig und als einzige Ausnahme ausgenommen. Das gemeinsame Gebet kann hierfür ein Sensorium schaffen. Es kann Menschen, die sich für eine Welt ohne Diskriminierung einsetzen, stärken. Damit diese Diskriminierung, die so tief in die Menschheitsgeschichte eingewoben ist, endet. Und den Gott anrufen, der Gerechtigkeit schaffen wird, wo sie auf dieser Welt nicht mehr geschaffen werden kann.
Erik Hau