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Karfreitag: Bitte um Offenheit und Mut, sich von Jesu Hingabe berühren zu lassen  :Der Grundstein ist auf Golgotha gelegt

Bischof Stephan Ackermann bittet in seiner Predigt an Karfreitag um Offenheit und Mut, sich von Jesu Hingabe berühren zu lassen.
Karfreitag 2025: Bischof Ackermann bei der Kreuzverehrung
Datum:
18. Apr. 2025
Von:
Judith Rupp

Trier – Hat der Karfreitag, der in diesem Jahr von allen christlichen Konfessionen am selben Datum gefeiert wird, Auswirkungen auf die Welt? „Wird die Welt nach der Feier des Karfreitags versöhnter und friedlicher sein? Wird die Politik sich auch nur einen Deut ändern? Wird sie überhaupt von der Feier dieser Heiligen Tage ernsthaft Notiz nehmen?“ Diese Fragen hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am Karfreitag (18. April 2025) im Trierer Dom gestellt. Aufgrund der unterschiedlichen Kalender, die die christlichen Kirchen in Ost und West - katholisch, orthodox, reformatorisch - nutzen, gibt es nur alle paar Jahre einen gemeinsamen Ostertermin.  

Unzählige Gläubige der verschiedenen christlichen Traditionen rund um den Erdball feierten an diesem 18. April die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi, erinnerte Ackermann die Gottesdienstgemeinde: „Sie hören wie wir die Passionsgeschichte, schauen auf den Gekreuzigten, staunen darüber, dass Jesus den Weg der Gewaltlosigkeit und der Liebe bis zum Ende durchgehalten hat und sehen darin das Geheimnis der Erlösung der Welt.“ Angesichts der Tatsache, dass derzeit „überall so sehr auf Stärke gesetzt wird, wo es darum geht, sich abwehrbereit zu zeigen, nicht nur militärisch“, dürfe man jedoch skeptisch sein, ob dies eine Wirkung habe, denn diese Haltung stehe „massiv im Widerspruch zur Botschaft des Karfreitags“. 

Die Verantwortung liege jedoch nicht nur bei denen, die in Gesellschaft und Politik, national wie international, Macht haben: „Wenn wir alle uns nur etwas entschiedener von dieser Botschaft prägen lassen würden, sähe die Welt bald anders aus.“ In Jesus Christus sei der Anfang zur Wende bereits gemacht. „Wir stehen nicht am Nullpunkt. Wir können aufbauen auf dem Grundstein, der auf Golgotha gelegt ist.“ 

Für ihn sei immer wieder der Gesang des „Popule meus“, der sogenannten Heilandsklage, am Karfreitag eindrucksvoll, sagte Ackermann. Jesus spreche das Volk direkt an: „Was habe ich Dir getan, dass Du mich so hängen lässt? Was müsste ich noch mehr tun, dass ihr mich nicht nur im Gottesdienst verehrt, sondern Euch von meinem Leben und Sterben so berühren lasst, dass ihr euer Leben ändert?“ Die Antwort sei, den Herrn um sein Erbarmen zu bitten, im Gesang sowohl in lateinischer wie in griechischer Sprache. „Die Christen in Ost und West sind in dieser Bitte um Gottes Erbarmen und Hilfe vereint.“ 

Bischof Ackermann rief die Gläubigen auf, in dieser ehrlichen Haltung Karfreitag zu feiern: „Lassen Sie uns den Herrn darum bitten, dass er uns die Offenheit und den Mut gibt, uns von seiner Liebe und Hingabe berühren zu lassen. Vielleicht können wir am Karfreitag 2025, den die ganze Christenheit gemeinsam begeht, nicht mehr erbitten. Aber um weniger sollten wir auch nicht bitten. Denn er kennt Wege in die Herzen der Menschen, die uns verschlossen sind.“