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Firmung im Pastoralen Raum Saarlouis:„Sei bereit für dein Leben – und vergiss das Ladekabel nicht“ 

Im Rahmen seiner Firmreise im Pastoralen Raum Saarlouis hat Weihbischof Robert Brahm 56 Jugendlichen in Saarlouis-Roden das Sakrament der Firmung gespendet.
Weihbischof Robert Brahm firmt eine Jugendliche.
Datum:
15. Dez. 2025
Von:
Ute Kirch

Saarlouis-Roden – Der Trierer Weihbischof Robert Brahm hat am Samstag, 13. September, 56 Jugendliche in der Kirche Maria Himmelfahrt in Saarlouis-Roden gefirmt. Der Gottesdienst ist Teil der Firmreise des Weihbischofs: Bis Ende Januar wird er rund 450 Jugendlichen im Pastoralen Raum Saarlouis das Sakrament spenden.  

In seiner Predigt verglich Brahm das Matthäus-Evangelium von den zehn jungen Frauen, von denen fünf nicht genügend Lampen-Öl dabeihatten und deswegen nicht auf ein großes Fest gehen konnten, mit einem Jugendlichen von heute. In seinem Beispiel konnte dieser nicht mit seinen Freunden auf ein Konzert gehen, weil er vergessen hatte, seinen Handy-Akku zu laden und somit am Eingang nicht das digitale Ticket zeigen konnte. „Jesus zeigt uns in dem Gleichnis, dass es Momente gibt, auf die man sich nicht erst im letzten Augenblick vorbereiten kann. Manche Entscheidungen reifen in euch, lange bevor ihr sie trefft. Die Firmung gehört dazu. Deshalb habt ihr euch auf den heutigen Tag auch vorbereitet.“ Die Mädchen mit dem Öl seien nicht besser als die anderen. Doch sie seien wach und rechneten damit, dass das Leben Überraschungen bereithält. Genau dazu wolle die Firmung ermutigen: „Sei bereit für dein Leben. Sei bereit für das, was du schon bist, und für das, was in dir noch wachsen will!“ Das Lampen-Öl aus dem Gleichnis könne für jeden etwas anderes bedeuten: Selbstwert, Mut, Entscheidungskraft, Vertrauen, innere Ruhe, echte Freundschaften, die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, oder die Sehnsucht, ein guter Mensch zu sein. „Für mich hat das Evangelium eine starke Botschaft: Wache Menschen gestalten die Welt!“, betonte Brahm. Das bedeute nicht, fehlerlos zu sein, sondern wache Herzen zu haben. „Die Firmung möchte dich wach machen!“ Die Firmung lade den persönlichen Akku mit dem Heiligen Geist auf, der die Jugendlichen innerlich stärker macht und ihnen sagt: „Du kannst. Du darfst. Du schaffst das. Das ist Firmung! Für alles andere im Leben gilt: Ladekabel nicht vergessen!“ 

Mit der Firmung bestätigen die jungen Menschen ihre Taufe und werden zu „erwachsenen“ Katholikinnen und Katholiken. Sie bekräftigen ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen im Sakrament den Heiligen Geist. Bestandteil des Ritus ist die Salbung der Firmlinge mit dem Chrisam-Öl. Der Weihbischof legte den Jugendlichen dafür die Hände auf, zeichnete mit dem Öl ein Kreuz auf die Stirn und sprach die Formel: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ 

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Organistin Petra Jansen sowie dem Projektchor St. Johannes unter der Leitung von Kunigunde Kieren. Stellvertretend für die Pfarrei Saarlouis Heilige Familie überbrachte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gerhard Meyer die Glückwünsche der Pfarrei: „Ich möchte euch Hoffnung und Mut mit auf euren Lebensweg geben“, sagte Mayer und lud die Neugefirmten ein, sich in der Gesellschaft einzubringen, etwa in der neu gegründeten Katholischen Jugend „KaJu Frost“ (Frost steht für Fraulautern, Roden und Steinrausch) oder bei den Sternsingern. 

Über 80 Workshops standen zur Wahl

Blick in die voll besetzte Kirche Maria Himmelfahrt in Roden.

Die Firmvorbereitung stand unter dem Motto „Dein Weg. Deine Entscheidung“ und fand gemeinsam für alle Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften auf der Ebene des Pastoralen Raums Saarlouis statt. So konnten die Jugendlichen aus über 80 Workshops ihren individuellen Vorbereitungsweg wählen. Neben Angeboten zur Glaubensvermittlung wie dem „Crashkurs Glauben“, einer Pilgerwanderung und Jugendgottesdiensten, konnten die Jugendlichen auch hinter die Kulissen schauen, etwa bei dem Besuch eines Bestattungsinstituts, eines Hospizes und eines Krematoriums. Sie setzten sich mit dem jüdischen Leben in Saarlouis auseinander, kochten für „Ingos kleine Kältehilfe” und lernten bei Besuchen ehrenamtliches Engagement in und außerhalb der Kirche kennen etwa bei Ersthelfern und der Feuerwehr. In Gesprächen reflektierten sie die Verantwortung von Christen für die Welt sowie die Themen Achtsamkeit, Queer und Kirche sowie Kirche und Knast. Gemeinsames Kochen, Graffiti sprühen, Singen im Advent und die Möglichkeit, in einem Escape Room ein biblisches Rätsel zu lösen, rundeten das Angebot ab. Rege genutzt wurde das Angebot des Versöhnungsweges. Bei diesem Stationenweg konnten die Jugendlichen die Höhen und Tiefen in ihrem Leben reflektieren, um neu zu starten und sich selbst besser kennenzulernen. Am Ende des Versöhnungswegs bestand die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch.