Herbstzeit ist Pilzezeit, so heißt es häufig – wobei Pilze das ganze Jahr über wachsen, im Herbst wachsen jedoch vor allem von vielen Speisepilzen größere Mengen, weshalb sich vor allem das Sammeln von Pilzen im Herbst lohnt
Ein verbreiteter Pilz ist im Herbst in unseren Wäldern der Hallimasch
Es gibt mehrere, allerdings schwer unterscheidbare Arten vom Hallimasch, der deswegen als Artkomplex oder Aggregat bezeichnet wird. Umgangssprachlich kann man das mit dem Plural zum Ausdruck bringen, es handelt sich bei dem Pilz also um „die Hallimasche“. Da Hallimasche auch in „Büscheln“ wachsen, ist das mit dem Plural doppelt sinnvoll.
Hallimasche wachsen auf Holz, sowohl auf totem als auch auf noch lebendem. Wenn sie im Waldboden stehen, kann man unter den Pilzen verlaufende Baumwurzeln vermuten. Hallimasche besiedeln zwar noch leichter tote oder kranke Bäume als gesunde, aber da sie auch auf gesunden Bäumen wachsen, gelten sie als Forstschädlinge.
Vor allem breiten sich Hallimasche weniger über Sporen aus, als über die „Wurzeln“, das Pilzmycel, das bei Hallimaschen dickere Stränge von sogenanntem Rhizomorphen bildet
Der Pilz ist das ganze Gebilde. Das, was wir im allgemeinen Sprachgebrauch als Pilz bezeichnen, ist nur der Fruchtkörper. Das im Boden oder im Holz unsichtbar Mycel kann um einiges größer sein als der Fruchtkörper. Bei den Hallimaschen sogar besonders viel größer: als größter Pilz der Erde gilt ein Hallimasch im US-Bundesstaat Oregon mit einer Mycelfläche von 9 Quadratkilometern, der als größtes Lebenwesen der Erde bezeichnet wird. Er soll rund 600 Tonnen schwer und 2400 Jahre alt sein. (Lebewesen, weil Pilze weder Tiere noch Pflanze sind.)
Hallimasche gelten als Speisepilze und werden in Osteuropa wohl in großen Mengen geerntet. Unsere Pilzexperten in Deutschland raten häufig vom Essen von Hallimaschen ab. Sie sind roh auf jeden Fall unbekömmlich, aber auch ausreichend gekocht verträgt etwa ein Drittel der Menschen Hallimasche schlecht.