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Eine Gruppe der Jugendkirche eli.ja pilgerte 175 Kilometer auf dem Mosel-Camino:Grenzen spüren, Gemeinschaft erleben

Vom 14. bis 21. Juli ist eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener der Kirche der Jugend eli.ja auf dem Mosel-Camino gepilgert.
Eine Gruppe junger Menschen pilgert durch Weinberge
Datum:
23. Juli 2025
Von:
Ute Kirch
Junge Menschen posieren für ein Selfie für die Kamera

Saarbrücken/Koblenz/Trier – Sie sind dann mal weg: Die Rucksäcke gefüllt mit Proviant, Schlafsack, Isomatte und Blasenpflaster ist vom 14. bis 21. Juli eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener der Kirche der Jugend eli.ja aus Saarbrücken auf dem Mosel-Camino (camino – spanisch: Weg) gepilgert. Mit acht Etappen, 175 Kilometer und rund 4300 Höhenmeter im Aufstieg ist der Pilgerweg von Koblenz-Stolzenfels bis Trier eine sportliche Herausforderung. Für die zehn Teilnehmenden im Alter von 14 bis 25 Jahren und drei Betreuer war es jedoch noch mehr als das: Es war ein spiritueller Weg, der sie auch innerlich an Grenzen brachte. „An jedem Tag gab es ein Morgengebet mit Psalmen, eine Messe und einen Tagesrückblick am Abend“, sagt Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt, der mit Jeffrey Merker und Jessica Blug die Gruppe betreute. Tagsüber beschäftigten sich die Pilgerinnen und Pilger mit Impulsen und lernten verschiedene Gebetsformen kennen wie den Rosenkranz oder das ignatianische Gebet. 

Die jungen Menschen stehen vor einer Burg

Pilgern liegt im Trend: „Ich wollte schon länger mal pilgern gehen und als ich dann das Angebot der Jugendkirche eli.ja gesehen habe, war das für mich die passende Gelegenheit. Ich mag, wie hier die Gemeinschaft ist“, sagt Rafael Placzek aus Saarlouis. Tatsächlich ist die Pilgerreise auf Initiative der Jugendlichen entstanden: „Wir sind den Mosel-Camino bereits vor drei Jahren mit einer Gruppe gepilgert und unsere Jugendlichen fragten: Können wir das auch mal machen?“, berichtet Hufschmidt. Um den Jakobsweg zu pilgern, müsse man nicht durch Spanien bis Santiago de Compostela. „Wir haben auch hier vor Ort die Jakobswege mit einer einzigartigen Natur. Und für uns als Saarländer ist es an der Mosel wie in einer anderen Welt.“ So lagen mit der Burg Eltz, den Moselstädten Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach auch touristische Highlights an der Wegesstrecke.

„Beim Pilgern ist bei vielen etwas innerlich aufgebrochen, sie hatten die Zeit, über Themen nachzudenken, für die im normalen Alltag nur wenig bis keine Zeit bleibt“, so Hufschmidt. „Ich bin körperlich an meine Grenzen gekommen und habe dabei gemerkt, dass ich auch in meinem Leben gelegentlich an Grenzen stoße. Es sind Sachen in mir hochgekommen, die eher im Hinterkopf waren“, drückt es eine Teilnehmerin aus. Da habe ihr ein Gespräch mit einem Seelsorger gutgetan.

„Wir haben viel Nächstenliebe erfahren“

Eine Gruppe junger Menschen lächelt zusammen mit Bischof Ackermann in die Kamera

Die meiste Zeit hatte die Gruppe Glück mit dem Wetter. Am vorletzten Tag geriet die Pilgergruppe jedoch in ein heftiges Unwetter: „Zum Glück haben es die meisten von uns noch rechtzeitig in die Schutzhütte geschafft – drei wurden leider völlig durchnässt.“ In der Hütte erlebte die Gruppe ein besonderes Miteinander mit anderen Wanderern: „Die Leute haben uns Schutz angeboten und mit uns ihr Essen geteilt“, sagt Jakob Blumenau aus Saarbrücken, „wir haben während der Pilgertour extrem viel Nächstenliebe erfahren, was mich sehr positiv überrascht hat.“ Fremde Leute boten der Gruppe an, ihre Wasserflaschen aufzufüllen, Küster schlossen ihnen extra die Kirche auf, fuhren die Gruppenleiter zum nächsten Supermarkt, damit sie dort ihre Vorräte auffüllen konnten. „Wir haben große Gastfreundschaft erlebt“, sagt auch Hufschmidt. In den Pfarreien, in denen die Gruppe übernachtete, wurden sie mit großer Freude empfangen und auch bewirtet. „Ein Küster hat für uns in seinem Weingut gegrillt.“ Übernachtet wurde teils in Pilgerherbergen in Klöstern oder in Pfarrheimen. Da die Gruppe ohne Begleitauto unterwegs war, musste alles auf dem Rücken getragen werden. Zwischen zehn und 40 Kilometer lang waren die Tagesetappen, die insbesondere wegen der vielen Höhenmeter herausfordernd waren. Trotz der Erschöpfung am Abend sei die Motivation, am nächsten Morgen weiterzulaufen ungebrochen gewesen. Am 21. Juli erreichte die Gruppe Trier, wo sie von Bischof Stephan Ackermann empfangen wurde. „Mein Highlight war es, wenn wir jeden Tag die Etappe geschafft haben, müde an der Herberge angekommen sind und dann endlich die Schuhe ausziehen konnten“, sagt Margaretha Dobelmann aus Dudweiler. Und Arwen Bender pflichtet bei: „Dann konnten wir entspannen und einfach mal zur Ruhe kommen.“