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Die Arbeit des Bistumsarchivs

Bewertung und Archivierung

Pfarrarchive auf Zwischenstation vor ihrer Lagerung in Archivkartons

Dem Bistumsarchiv Trier obliegt die Sorge um das amtliche Schrift- und Dokumentationsgut der Trierer Bischöfe, des Domkapitels und der bischöflichen Verwaltung sowie das Bemühen um eine aussagekräftige Überlieferung des gesamten kirchlichen Lebens im Bistum Trier.

Das Schriftgut, das für die laufenden Verwaltungsgeschäfte nicht mehr benötigt wird, wird dem Bistumsarchiv unter Beachtung der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen zur Übernahme angeboten. Der Archivar bewertet das Schriftgut; das heißt, er entscheidet nach Anhörung der abgebenden Stelle über die Archivreife und die Archivwürdigkeit der angebotenen Unterlagen. Schrift- und Dokumentationsgut, das dauerhaft aufbewahrt werden soll, übernimmt er ins Bistumsarchiv. Bei Unterlagen, die als nicht archivwürdig eingestuft werden, sorgt er für eine regelgerechte Vernichtung (Kassation). Abhängig vom Erhaltungszustand des Archivguts müssen vor der Einlagerung in die Magazine des Bistumsarchivs konservatorische Maßnahmen ergriffen werden.

Verzeichnisse anlegen

Findbücher der Pfarrarchive im Bistumsarchiv

Damit sich Interessierte eine Vorstellung davon machen können, welche Informationen in unserem Archiv zu finden sind, muss das Archivgut geordnet und verzeichnet sein. So erst wird überhaupt ein Zugriff auf dieses Archivgut möglich.

Jede Akte wird durch eine eindeutige Archiv-Signatur, einen Titel und eine Laufzeit sowie gegebenenfalls mithilfe zusätzlicher Angaben zu Inhalt, Umfang, Erhaltungszustand oder Datenschutz beschrieben. Ein systematisches Gliederungsschema (Klassifikation) sowie ein Schlagwortindex erschließen das einzelne archivierte Dokument.

So kommt der Archivnutzer in die Lage, die für den jeweiligen Forschungszweck einschlägigen Archivalien anhand der zur Verfügung stehenden Findmittel (Repertorien, Karteien, Schlagwortregister) möglichst selbstständig zu ermitteln und für die Einsichtnahme im Lesesaal zu bestellen.

Bewahren und erhalten

Eisenhaltige Tinte kann sich durch Papier fressen. Auch andere Metallgegenstände, wie Tackernadeln, werden deshalb aus den Dokumenten entfernt.

Zu den Kernaufgaben eines jeden Archivs gehört die dauerhafte Aufbewahrung von Archivgut. Dieses ist jedoch durch unterschiedliche Faktoren in seiner Substanz ständig bedroht. Archivgut besteht überwiegend aus organischen Materialien wie Papier, Pergament, Leder, Holz, Wachs und anderen. Diese unterliegen allesamt einem natürlichen Alterungs- und Zerfallsprozess, der sich aber mit geeigneten Mitteln deutlich verlangsamen lässt. Voraussetzung hierfür ist die liegende Aufbewahrung des Archivguts in licht- und staubgeschützter, säurefreier Verpackung unter stabilen klimatischen Bedingungen. Für Papier und Pergament zum Beispiel beträgt die Temperatur des Magazinraums idealerweise zwischen 16 °C und 18 °C und die relative Luftfeuchte zwischen 45 % und maximal 55 %.

Bevor überhaupt Archivgut im Magazin gelagert werden kann, bedarf es gegebenenfalls der Reinigung und insbesondere der Trocknung, denn auf feuchtem Archivgut breiten sich Schimmelpilze und Bakterien aus. Diese zerstören nicht nur die Substanz des Archivguts; unter Umständen stellen sie auch gesundheitliche Risiken für das Archivpersonal dar. Liegen schwerwiegende Schäden vor, müssen zu den konservierenden auch restauratorische Maßnahmen treten, wenn Archivgut nicht unwiederbringlich verloren gehen soll. Ähnliches gilt für mechanische Schadensbilder wie z. B. Risse, Knicke, Fehlstellen, Tinten- oder Mäusefraß.

Pflege der Pfarrarchive

Links sieht man Regale mit Ordnern und ungeordneten Akten. Rechts ist ein Regal mit vielen ordentlichen Pappkartons zu sehen.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Bistumsarchivs liegt in der Pfarrarchivpflege.

Jenseits der Überlieferung der bischöflichen Verwaltung bieten Pfarrarchive einzigartiges historisches Quellenmaterial - vorrangig für Fragestellungen zur Pfarr-, Orts- oder Alltagsgeschichte. Pfarrarchive zu erhalten und nutzbar zu machen für die Forschung ist uns deshalb ein besonderes Anliegen.

Das Bistumsarchiv ist Ansprechpartner der Pfarreien in Fragen der Schriftgutverwaltung und Organisation von Registratur und Archiv. Wo Pfarreien sich nicht in der Lage sehen, ihre Archive in angemessener Weise zu betreuen oder wo schlichtweg die Voraussetzungen für eine geeignete räumliche Unterbringung des Archivguts fehlen, bietet das Bistumsarchiv die Übernahme der archivwürdigen Unterlagen an.

Entsprechend den personellen Möglichkeiten des Bistumsarchivs (mitunter auch mit ehrenamtlicher Unterstützung) werden die Pfarrarchive geordnet. Das Bistumsarchiv legt die entsprechenden Verzeichnisse an und schafft damit die Voraussetzungen für die Erforschung der Pfarr- sowie der Ortsgeschichte.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Service eines archivisch qualifizierten Dienstleistungsunternehmens für die Ordnung und Verzeichnung des Pfarrarchives in Anspruch zu nehmen.

Historische Forschung

Man sieht eine mittelalterliche Handschrift von Choralnoten. Links oben ist ein großer Teil der Seite in einem Quadrat kunstvoll gestaltet mit einem Bild, das den Trierer Dom und Personen davor zeigt.

Das Bistumsarchiv Trier beschränkt sich nicht darauf, historische Quellen für die Forschung verfügbar zu machen, sondern beteiligt sich gemäß gesetzlichem Auftrag aktiv an der Erforschung der Geschichte des Bistums.

Zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken sowie eine eigene Publikationsreihe ("Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier") sind Beleg dieser Tätigkeit. Der Leiter/die Leiterin des Archivs ist ex officio Vorstandsmitglied historischer Kommissionen.

Vielfalt der Bestände

Korrespondenz mit Knur

Historische Forschung, die allein auf amtlichem Schriftgut basiert, müsste zwangsläufig lückenhaft bleiben. Das Bistumsarchiv Trier ist deshalb bemüht, seine Bestände durch Sammlungen unterschiedlichster Herkunft und Quellenart abzurunden. Hierzu gehören private Nachlässe von Geistlichen, Wissenschaftlern oder Künstlern ebenso wie etwa Sammlungen von Karten, Siegeln, Plänen, Plakaten, Geldscheinen aus der Inflationszeit, Fotos, Filmen, Schallplatten oder Tonbändern.

Berichte aus der Praxis

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Archivdirektorin

Dr. Monica Sinderhauf

stellvertretender Archivleiter

Stefan Nicolay

im Archiv

Judith Boswell
Michael Kasper
Marita Kohl
Barbara Lutz
Stefan Simon
Jutta Wczulek

Restaurierungswerkstatt

Sabine Hemmesdorfer

weitere Links