Warum ist das Thema wichtig? Die Kirche verkündet die Gleichwertigkeit aller Menschen. Sprache ist ein Ausdruck dieser Haltung. Deswegen sollte man das Thema auch nicht ignorieren, sondern sich bewusst damit auseinandrsetzen. Zudem richtet sich Pfarrbrief an die gesamte Gemeinde. Dabei sollte sich niemand ausgeschlossen fühlen. Gendergerechte Sprache ist in vielen Bereichen Standard. Die Kirche sollte daher Dialogbereitschaft und Offenheit zeigen und praktizieren.
Grundprinzipien für die Redaktion
- Verständlichkeit und Lesbarkeit haben Vorrang.
- Inklusivität: Alle sollen sich angesprochen fühlen.
- Tradition respektieren: Bibelzitate und liturgische Texte bleiben unverändert.
Mögliche Strategien
a) Doppelnennung
- „Liebe Schwestern und Brüder“ statt „Liebe Brüder“.
- Vorteil: Klar, traditionell, gut verständlich.
- Nachteil: Längere Texte.
b) Geschlechtsneutrale Begriffe
- „Mitarbeitende“ statt „Mitarbeiter“.
- Vorteil: Elegant, gut lesbar.
- Nachteil: Nicht immer möglich.
c) Genderzeichen (Stern, Doppelpunkt)
- „Christ:innen“ oder „Christ*innen“.
- Vorteil: Sichtbares Signal für Inklusion.
- Nachteil: Umstritten, erschwert Vorlesen, nicht barrierefrei.
d) Umschreibungen
- „Alle sind eingeladen“ statt „jeder ist eingeladen“.
- Vorteil: Einfach, unauffällig.
- Nachteil: Erfordert manchmal sprachliche ‚Kreativität‘.
Empfehlung für die Praxis
- Nutzen sie Kombination aus Doppelnennung und neutralen Begriffen.
- Wenn sie Sonderzeichen verwenden, dann sollte sie das im Pfarrbrief auch begründen.
- Bibeltexte unverändert lassen, aber ggf. ergänzende Formulierungen nutzen.
Egal, ob sie sich für eine gendergerechte Sprache entscheiden, oder auch nicht, oder welchen Weg sie gehen, um der Gendergerechtigkeit im Pfarrbrief Genüge zu tun. Hier einige grundsätzliche Hinweise.
Das geht
- Alle ansprechen: Verwende Sie Begriffe, die nicht ausgrenzen, sondern möglichst Menschen unterschiedlichen Geschlechts einschließen (z. „Liebe Schwestern und Brüder“).
- Neutrale Formulierungen nutzen: „Mitarbeitende“, „Team“, „alle, die sich engagieren“.
- Tradition respektieren: Bibelzitate und liturgische Texte unverändert lassen.
- Klarheit vor Komplexität: Wähle einfache, gut lesbare Lösungen.
- Transparenz schaffen: Im Vorwort oder Impressum kurz erklären, wie ihre Redaktion mit Sprache umgeht. Nutzen Sie dazu gerne die Mustertexte von uns als Download
- Barrierefreiheit bedenken: Sprache soll auch für Vorlese-Software gut funktionieren. Auch hier sollte keine Ausgrenzung stattfinden.
Das geht nicht
- Ignorieren: Das Thema einfach ausblenden kann als mangelnde Sensibilität wahrgenommen werden.
- Keine Sonderzeichen ohne Erklärung: Genderstern (*) oder Doppelpunkt (:) nur, wenn bewusst entschieden und erklärt.
- Nicht übertreiben: Vermeide Sie unnötig komplizierte Satzkonstruktionen.
- Keine uneinheitliche Strategie: Ein klarer Stil wirkt professionell.
- Keine Veränderung heiliger Texte: Bibelstellen nicht gendern, sondern ggf. ergänzend kommentieren.
