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Lernen am Beispiel:Wie Texte besser werden

Ein Block mit einem Stift und zwei zerknüllten Blättern Papier

Auch ein vielleicht nicht optimaler Artikel im Pfarrbrief kann uns etwas lehren: Wie man es besser machen könnte. Aus diesem Grund habe ich mal einige “schlechte” Artikel geschrieben, erkläre Ihnen aber auch, was daran verbessert werden kann, wie man es verbessern kann - und wie der Text danach aussehen könnte. 

 

Erst einmal also ein schlechter Artikel 

Erntedankfest 
Am Sonntag war unser Erntedankfest. Es war sehr schön und wir hatten gutes Wetter. Viele Leute sind gekommen, und alle hatten Spaß. Der Gottesdienst war wie immer und danach gab es Kaffee und Kuchen. Es war alles gut organisiert und alle waren zufrieden. Danke an alle, die geholfen haben. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal. 

 

Warum ist das “schlecht”? 

  • Die Sprache ist belanglos und austauschbar: „Es war schön“ und „alle hatten Spaß“ sagen nichts aus. 
  • Es fehlen konkreten Details: Wie war die Kirche geschmückt? Gab es besondere Programmpunkte? Wer hat mitgewirkt? 
  • Keine Emotionen oder Bilder: Der Leser kann sich nichts vorstellen. 
  • Keine persönliche Note: Keine Namen, keine Geschichten, keine Verbindung zur Gemeinde. 
  • Kein Ausblick oder Einladung: Der Artikel endet abrupt. 

 

Wie könnte eine verbesserte Version aussehen? 

Dankbarkeit in Farben – Unser Erntedankfest 
Am vergangenen Sonntag durften wir ein wunderschönes Erntedankfest miteinander feiern. Schon beim Betreten der Kirche fiel der Blick auf die liebevoll gestaltete Dekoration: Kürbisse, Äpfel, bunte Herbstblumen und ein großes Brot als Zeichen für Gottes reiche Gaben. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Alles, was Atem hat, lobe den Herrn“ und wurde musikalisch vom Kirchenchor begleitet. Besonders berührend war die Predigt von Pfarrer Klaus Müller, die uns daran erinnerte, wie wichtig es ist, auch im Alltag dankbar zu sein. Nach dem Gottesdienst kamen viele Gemeindemitglieder im Pfarrsaal zusammen. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen entstanden lebhafte Gespräche und neue Begegnungen.  

Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrer Zeit, ihren Ideen und ihren Köstlichkeiten zum Gelingen beigetragen haben! Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste gemeinsame Fest – vielleicht sehen wir uns beim Adventsbasar? 

 

Was habe ich geändert und warum? 

  • Titel emotionalisiert: Statt „Erntedankfest“ → „Dankbarkeit in Farben – Unser Erntedankfest“. Das weckt Neugier und vermittelt Stimmung. 
  • Details hinzugefügt: Dekoration, Motto, Musik, Predigt – das macht den Artikel lebendig. 
  • Emotionen und Bilder: „Liebevoll gestaltet“, „berührend“, „lebhaft“ – Leser können sich die Szene vorstellen. 
  • Persönlichkeit: Pfarrer Klaus Müller und der Chor werden erwähnt, das schafft Nähe. 
  • Dank konkretisiert: Nicht nur „Danke an alle“, sondern „für Zeit, Ideen und Köstlichkeiten“ – das wertschätzt die Helfer. 
  • Ausblick: Einladung zum nächsten Event („Adventsbasar“) – das bindet die Leser. 

Ich stelle Ihnen hier eine Sammlung typischer “schlechter” und “guter” Artikel für verschiedene Pfarrbrief-Themen. Jeder schlechte Artikel zeigt häufige Fehler, die in Pfarrbriefen vorkommen, und die gute Version zeigt, wie man es besser machen kann. 

 

Die Firmung 

Firmung 
Am Samstag war die Firmung. Viele Jugendliche waren da. Der Gottesdienst war schön und danach gab es Fotos. Danke an alle, die geholfen haben. 

Ein Fest des Glaubens – Unsere Firmung 
Am vergangenen Samstag durften 18 Jugendliche unserer Gemeinde das Sakrament der Firmung empfangen. In der festlich geschmückten Kirche spendete Bischof Dr. Alois Meier das Sakrament und erinnerte in seiner Predigt daran, wie wichtig es ist, den Glauben mutig zu leben. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Jugendchor gestaltet, was für eine besondere Atmosphäre sorgte. Nach der Feier gab es Gelegenheit für Fotos und Begegnungen bei einem kleinen Empfang im Pfarrsaal. 
Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrer Vorbereitung, Musik und Dekoration zum Gelingen dieses besonderen Tages beigetragen haben! 

 

Der Jugendtreff 

Jugendtreff 
Der Jugendtreff war gut besucht. Wir haben Spiele gemacht und Pizza gegessen. Alle hatten Spaß. Kommt nächstes Mal auch. 

Spaß, Spiele und Gemeinschaft – Unser Jugendtreff 
Am Freitagabend trafen sich 15 Jugendliche im Pfarrheim zum monatlichen Jugendtreff. Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir mit einem spannenden Quiz, bei dem alle ihr Wissen unter Beweis stellen konnten. Danach gab es Pizza für alle – ein echter Genuss! 
Besonders schön war, dass auch neue Gesichter dabei waren. Wir freuen uns, wenn beim nächsten Treffen am 12. Dezember noch mehr Jugendliche kommen.  

Infos gibt es bei Anna (Tel. …) oder auf unserer Website. 

 

Der Seniorennachmittag 

Seniorennachmittag 
Am Dienstag war Seniorennachmittag. Es gab Kaffee und Kuchen. Alle haben sich gefreut. Danke an die Helfer. 

Ein Nachmittag voller Begegnungen 
Am Dienstag trafen sich rund 30 Seniorinnen und Senioren im Pfarrsaal zu einem gemütlichen Nachmittag. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen wurde viel gelacht und erzählt. Für musikalische Unterhaltung sorgte Herr Schmitt mit seiner Ziehharmonika – ein echtes Highlight! Ein herzliches Dankeschön an alle, die gebacken, dekoriert und mit angepackt haben. 
Der nächste Seniorennachmittag ist am 10. Dezember statt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! 

 

Was macht die guten Versionen besser? 

  • Lebendige Details: Zahlen, Namen, besondere Momente. 
  • Emotionen und Atmosphäre: „festlich geschmückt“, „spannendes Quiz“, „viel gelacht“. 
  • Persönlichkeit: Erwähnung von Mitwirkenden schafft Nähe. 
  • Ausblick: Einladung zum nächsten Termin. 
  • Mehrwert: Leser fühlen sich informiert und angesprochen. 

 

Kann man das auch übertreiben? 

Ja, das kann man auch! Zu viele (unpassende) Adjektive, zu viele Floskel (das ‘leibliche Wohl’ für das gesorgt wird, die Fastnachtsgesellschaft, die ‘außer Rand und Band’ war, die ‘gute Seele’, ohne die nichts geht...) können einen guten Text auch wieder verschlechtern.  

Faustregel: Gut beschreiben und Floskeln meiden.