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Gedenken zur Flutkatastrophe

Menschenkette mit Bischof Ackermann und vielen Männern und Frauen auf der Brücke von Ahrbrück zum ersten Jahresgedenken der Flutkatastrophe.

Flutgedenken zum 1. Jahrestag in Ahrbrück

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Pfarrerin Claudia Rößling-Marenbach (evangelische Kirchengemeinde Adenau) sowie Gemeindereferentin Manuela Kremer-Breuer (katholische Pfarreiengemeinschaft Altenahr) gaben rund 250 Frauen, Männern und Kindern bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst am 15. Juli 2022 in Ahrbrück Raum für Trauer, Zweifel, Dankbarkeit sowie Impulse für hoffnungsvolle Perspektiven.

Aktuelles und Rückblick

Bildergalerie:Flutgedenken zum 1. Jahrestag in Ahrbrück

Datum:
15. Juli 2022
9 Bilder

Die Fluthilfe der Caritas - ein Jahr danach

Sreenshot Youtube_Caritas_ein Jahr nach der Flut

Die Caritas leistete unmittelbar nach der Flut Hilfe. Bis Juni 2022 bezahlten die Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Trier mehr als 11 Millionen Euro an Spendengeldern, die über Caritas international eingegangen waren, an Betroffene aus.

Gedanken und Gebete

Fürbitten zum 2. Flutgedenken vom Freundeskreis der Kapelle St. Josef Walporzheim

Gott, wir tragen vor Dich alle, die vom Hochwasser betroffen waren. Viele Menschen wurden aus dem Leben gerissen. Lebensentwürfe wurden zerstört. Hoffnungen begraben. Gott, wir bitten Dich für diese Männer und Frauen und Kinder. Sei ihnen Beistand und gib allen Betroffenen im Ahrtal auch in Zukunft weiter Trost und Halt. 

Gott, wir tragen vor dich unseren Dank für das schon erreichte, für die vielen Menschen, die wieder zurück in ihre Wohnungen und Häuser konnten. Mit deiner Hilfe werden wir im Ahrtal noch vieles schaffen.

Gott, wir tragen vor Dich die Menschen, die sich für uns im Ahrtal eingesetzt haben und immer noch tun. Gott, wir bitten Dich für diese Frauen und Männer: Gib ihnen auch weiterhin Kraft und Stärke. 

Gott, wir tragen vor dich die Fürsprache des heiligen Donatus des Schutzheiligen unserer Flutkapelle. Donatus der Schutzpatron gegen Unwetter, Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst. Beschütze unsere Häuser, Haustiere, Gärten, Felder, Weinberge und alles Hab und Gut vor Gefahr.

Gott, wir tragen vor Dich den Dank, an die Menschen, die die Idee für die Flutkapelle hatten und dies umgesetzt haben. Wir sagen danke, dass beim Bau dieser Kapelle keiner der Handwerker zu Schaden gekommen ist.

Für die Verstorbenen, die in der Flut umgekommen sind, sowie alle Verstorbenen, die uns im Leben nahestanden und mit denen wir über den Tod hinaus verbunden bleiben. Gott wir bitten dich, nimm sie in dein Reich auf. 

V: Du Gott, der Hoffnung. A: Wir bitten dich, erhöre uns

Die Fürbitten stammen von verschiedenen Lektor*innen des Freundeskreises der Kapelle St. Josef Walporzheim und wurden im Rahmen der Einweihung der "Flutkapelle" Donatus am 15. Juli 2023 verfasst.

Ahr-Psalm (19. Juli 2021)

„Schreien will ich zu dir, Gott, mit verwundeter Seele, / doch meine Worte gefrieren mir auf der Zunge.
Es ist kalt in mir, wie gestorben sind alle Gefühle, / starr blicken meine Augen auf meine zerbrochene Welt.
Der Bach, den ich von Kind an liebte, / sein plätscherndes Rauschen war wie Musik,
zum todbringenden Ungeheuer wurde er, / seine gefräßigen Fluten verschlangen ohne Erbarmen.
Alles wurde mir genommen. Alles! / Weggespült das, was ich mein Leben nannte.
Mir blieb nur das Hemd nasskalt am Körper, / ohne Schuhe kauerte ich auf dem Dach.
stundenlang schrie ich um Hilfe, / um mich herum die reißenden Wasser.
Wo warst du Gott, Ewiger, / hast du uns endgültig verlassen?
Baust du längst an einer neuen Erde, / irgendwo fern in deinen unendlichen Weiten?
Mit tödlichem Tempo füllten schlammige Wasser die Häuser, / grausig ertranken Menschen in ihren eigenen Zimmern.

Ist dir das alles völlig egal, Unbegreiflicher? / Du bist doch allmächtig, dein Fingerschnippen hätte genügt.
Die Eifernden, die dich zu kennen glauben, sagen, / eine Lektion hättest du uns erteilen wollen, eine deutliche, / eine Portion Sintflut als Strafe für unsere Vergehen, / für unsere Verbrechen an der Natur, an deiner Schöpfung.
Ihre geschwätzigen Mäuler mögen für immer verschlossen sein, / nie wieder sollen sie deinen Namen missbrauchen,
für ihre törichten Besserwissereien, ihr bissiges Urteil / mit erhobenem Zeigefinger, bigott kaschiert.
Niemals will ich das glauben, niemals, / du bist kein grausamer Götze des Elends,
du sendest kein Leid, kein gnadenloses Unheil / und hast kein Gefallen an unseren Schmerzen.
Doch du machst es mir schwer, / das wirklich zu glauben.
Ich weiß, wir sind nicht schuldlos an manchem Elend, / zu leichtfertig missbrauchen wir oft unsere Freiheit.
Doch warum siehst du dann zu, fährst nicht dazwischen, / bewahrst uns nicht vor uns selbst?
Dein Schweigen quält meine Seele, / ich halte es fast nicht mehr aus.
Wie sich Schlamm und Schutt meterhoch türmen, / in den zerstörten Straßen und Gassen
und deren Schönheit sich nicht mehr erkennen lässt, / so sehr vermisst meine Seele dein Licht.
Meine gewohnten Gebete verstummen, / meine Hände zu falten gelingt mir nicht.
So werfe ich meine Tränen in den Himmel, / meine Wut schleudere ich dir vor die Füße. / Hörst du mein Klagen, mein verzweifeltes Stammeln, / ist das auch ein Beten in deinen Augen?
Dann bin ich so fromm wie nie, / mein Herz quillt über von solchen Gebeten.

Doch lass mich nicht versinken in meinen dunklen Gedanken, / erinnere mich an deine Nähe in früheren Zeiten.
Ich will dankbar sein für die Hilfe, die mir zuteil wird, / für die tröstende Schulter, an die ich mich anlehne.
Ich schaue auf und sehe helfende Hände, / die jetzt da sind, ohne Applaus, einfach so.
Die vielen, die jetzt kommen und bleiben, / die Schmerzen lindern, Wunden heilen,
die des Leibes, wie die der Seele, / mit langem Atem und sehr viel Geduld.
Auch wenn du mir rätselhaft bist, Gott, / noch unbegreiflicher jetzt, unendlich fern,
so will ich dennoch glauben an dich, / widerständig, trotzig, egal, was dagegen spricht.
Sollen die Spötter mich zynisch belächeln, / ich will hoffen auf deine Nähe an meiner Seite.
Würdest du doch nur endlich dein Schweigen beenden, / doch ich halte es aus und halte dich aus, oh Gott.
Halte du mich aus! Und halte mich, Ewiger! Halte mich!“

Stephan Wahl, 19. Juli 2021

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