Zum Inhalt springen

Gedenken zur Flutkatastrophe

220718_Jahresgedenken Flut_Ahrbrueck_ Ackermann_Froeder_(29)

Flutgedenken zum 3. Jahrestag in Ahrbrück

Zum dritten Mal jährte sich die Flutkatastrophe, die im Sommer 2021 im Ahrtal, in Teilen der Eifel und in Trier große Schäden anrichtete und mehr als 100 Menschen das Leben kostete. Rund um den Jahrestag (14./15. Juli) gab es verschiedene Möglichkeiten und kirchliche Angebote, den Opfern und Betroffenen zu gedenken. So fand ein großer Gottesdienst zum Thema „Brücken bauen – zwischen den Menschen – zwischen Himmel und Erde – zwischen Lebenden und Verstorbenen“ unterhalb der Kapelle Altenburg statt.  

Fürbitten zum 3. Flutgedenken in Altenburg im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes

Jesus ist unsere Brücke zum Vater im Himmel. Voll Vertrauen 
können wir unsere Bitten über diese Brücke zu Gott tragen. 
Dabei nehmen wir die Anliegen und Sorgen von Menschen 
mit und werden so selbst zu Brücken.

  1. Für alle, die unter Streit, Unverständnis, Missgunst leiden: Hilf ihnen Brücken zu einem besseren Miteinander und des Friedens zu finden.
  2. Für alle, die von Krieg, Flucht und Naturkatastrophen betroffen sind: Bau Du ihnen Brücken in ein besseres Leben.
  3. Für uns alle und alle, die immer wieder gemeinsam mit uns Brücken bauen. Für unsere Familien und Freunde, für unsere Ortsgemeinschaften, für die Hilfsorganisationen und freiwilligen Helfer und alle, die uns mit einem offenen Ohr und Wertschätzung begegnen. 
  4. Für uns hier im Ahrtal: Lass uns Brücken entdecken, die uns von der Vergangenheit in die Zukunft, aus der Dunkelheit zum Licht, von der Traurigkeit zur Freude führen.
  5. Für alle Verstorbenen: Lass sie in Deiner Liebe geborgen sein.

Guter Gott, lass unser Herz wie eine Brücke sein, wenn wir spüren, wo Menschen leiden, und uns denen zuwenden, die unsere Hilfe brauchen. Darum bitten wir Dich durch Christus, unseren Herrn. Amen

Die Fürbitten stammen von verschiedenen Lektor*innen und wurden anlässlich eines ökumenischen Gottesdienstes zum dritten Flutgedenkens in Altenburg verfasst.

Multimedia

Bildergalerie:Flutgedenken zum 1. Jahrestag in Ahrbrück

Datum:
15. Juli 2022
9 Bilder

Die Fluthilfe der Caritas - ein Jahr danach

Sreenshot Youtube_Caritas_ein Jahr nach der Flut

Die Caritas leistete unmittelbar nach der Flut Hilfe. Bis Juni 2022 bezahlten die Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Trier mehr als 11 Millionen Euro an Spendengeldern, die über Caritas international eingegangen waren, an Betroffene aus.

Gedanken und Gebete

Ahr-Psalm (19. Juli 2021)

„Schreien will ich zu dir, Gott, mit verwundeter Seele, / doch meine Worte gefrieren mir auf der Zunge.
Es ist kalt in mir, wie gestorben sind alle Gefühle, / starr blicken meine Augen auf meine zerbrochene Welt.
Der Bach, den ich von Kind an liebte, / sein plätscherndes Rauschen war wie Musik,
zum todbringenden Ungeheuer wurde er, / seine gefräßigen Fluten verschlangen ohne Erbarmen.
Alles wurde mir genommen. Alles! / Weggespült das, was ich mein Leben nannte.
Mir blieb nur das Hemd nasskalt am Körper, / ohne Schuhe kauerte ich auf dem Dach.
stundenlang schrie ich um Hilfe, / um mich herum die reißenden Wasser.
Wo warst du Gott, Ewiger, / hast du uns endgültig verlassen?
Baust du längst an einer neuen Erde, / irgendwo fern in deinen unendlichen Weiten?
Mit tödlichem Tempo füllten schlammige Wasser die Häuser, / grausig ertranken Menschen in ihren eigenen Zimmern.

Ist dir das alles völlig egal, Unbegreiflicher? / Du bist doch allmächtig, dein Fingerschnippen hätte genügt.
Die Eifernden, die dich zu kennen glauben, sagen, / eine Lektion hättest du uns erteilen wollen, eine deutliche, / eine Portion Sintflut als Strafe für unsere Vergehen, / für unsere Verbrechen an der Natur, an deiner Schöpfung.
Ihre geschwätzigen Mäuler mögen für immer verschlossen sein, / nie wieder sollen sie deinen Namen missbrauchen,
für ihre törichten Besserwissereien, ihr bissiges Urteil / mit erhobenem Zeigefinger, bigott kaschiert.
Niemals will ich das glauben, niemals, / du bist kein grausamer Götze des Elends,
du sendest kein Leid, kein gnadenloses Unheil / und hast kein Gefallen an unseren Schmerzen.
Doch du machst es mir schwer, / das wirklich zu glauben.
Ich weiß, wir sind nicht schuldlos an manchem Elend, / zu leichtfertig missbrauchen wir oft unsere Freiheit.
Doch warum siehst du dann zu, fährst nicht dazwischen, / bewahrst uns nicht vor uns selbst?
Dein Schweigen quält meine Seele, / ich halte es fast nicht mehr aus.
Wie sich Schlamm und Schutt meterhoch türmen, / in den zerstörten Straßen und Gassen
und deren Schönheit sich nicht mehr erkennen lässt, / so sehr vermisst meine Seele dein Licht.
Meine gewohnten Gebete verstummen, / meine Hände zu falten gelingt mir nicht.
So werfe ich meine Tränen in den Himmel, / meine Wut schleudere ich dir vor die Füße. / Hörst du mein Klagen, mein verzweifeltes Stammeln, / ist das auch ein Beten in deinen Augen?
Dann bin ich so fromm wie nie, / mein Herz quillt über von solchen Gebeten.

Doch lass mich nicht versinken in meinen dunklen Gedanken, / erinnere mich an deine Nähe in früheren Zeiten.
Ich will dankbar sein für die Hilfe, die mir zuteil wird, / für die tröstende Schulter, an die ich mich anlehne.
Ich schaue auf und sehe helfende Hände, / die jetzt da sind, ohne Applaus, einfach so.
Die vielen, die jetzt kommen und bleiben, / die Schmerzen lindern, Wunden heilen,
die des Leibes, wie die der Seele, / mit langem Atem und sehr viel Geduld.
Auch wenn du mir rätselhaft bist, Gott, / noch unbegreiflicher jetzt, unendlich fern,
so will ich dennoch glauben an dich, / widerständig, trotzig, egal, was dagegen spricht.
Sollen die Spötter mich zynisch belächeln, / ich will hoffen auf deine Nähe an meiner Seite.
Würdest du doch nur endlich dein Schweigen beenden, / doch ich halte es aus und halte dich aus, oh Gott.
Halte du mich aus! Und halte mich, Ewiger! Halte mich!“

Stephan Wahl, 19. Juli 2021

So erreichen Sie uns:

Koordinierungsbüro Wiederaufbau Hermann-Josef Emondts

Bischöfliches Generalvikariat
Mustorstraße 2
54290 Trier