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Gebetsmeinungen von Papst und Bischof

Bischof Ackermann reicht dem Papst die Hände.

Für 2025 haben Papst Franziskus und Bischof Dr. Stephan Ackermann die unten stehenden Gebetsanliegen festgelegt. Das erste Anliegen (im jeweiligen Monat im Fettdruck dargestellt) ist vom Papst festgelegt, die zwei weiteren (kursiv gesetzten) vom Trierer Bischof. Die Gebetsanliegen werden auch im Kirchlichen Amtsblatt des Bistums Trier veröffentlicht.

Die Gebetsintentionen haben der Papst und Bischof Stephan jeweils bereits im Vorjahr festgelegt. So erklärt sich, dass sie nicht tagesaktuell auf Ereignisse eingehen können.

Der Papst stellt seine Anliegen monatlich in einem Video (auch in einem eigenen Kanal auf Youtube) persönlich vor.

Sie finden aktuelle Gedanken zu den monatlichen Gebetsintentionen aus dem Bistum Trier auf dieser Seite - zusammengestellt vom Gebetsapostolat

Gebetsanliegen für September 2025

Mit dem Papst beten wir, dass wir, inspiriert vom heiligen Franziskus, unsere gegenseitige Abhängigkeit von allen Geschöpfen erfahren, die von Gott geliebt sind und Liebe und Respekt verdienen.

Die häufig formulierte Untergliederung der Schöpfung in eine materielle Welt, eine biologische und eine menschliche Welt führt in der Regel dazu, dass diese Bereiche und ihre Schutzwürdigkeit unterschiedlich bewertet werden im Sinne einer aufsteigenden Wertigkeit von der materiellen Welt bis hin zum Menschen als „Krone der Schöpfung“. Dabei laufen wir jedoch Gefahr, zu übersehen, wie abhängig und aufeinander angewiesen alle Bereiche sind. Mehr noch: der Mensch ist viel mehr auf die ihn umgebende Natur angewiesen als umgekehrt. Nicht selten wird das in dem Satz zum Ausdruck gebracht: „Die Erde kann sehr gut ohne den Menschen weiter existieren – nicht aber der Mensch ohne die Erde.“ Auch hier kann uns das Gleichnis vom „Leib und den vielen Gliedern“ hilfreich sein. Betrachten wir die ganze Schöpfung als einen Leib, als ein Organismus, der aus vielen verschiedenen Gliedern besteht, gilt auch hier, dass keines der Glieder über ein anderes sagen kann, dass er es nicht bräuchte: „Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. … Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied umso mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.“ Dies gilt auch für die Glieder der Schöpfung, einschließlich des Menschen. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit“, so im Gleichnis weiter (1Kor12,21ff). Der heilige Franziskus hat diese Gleichwichtig- und Gleichwertigkeit aller „Glieder der Schöpfung“ auf ganz besondere Weise zum Ausdruck gebracht, indem er sie in seinem Sonnengesang personalisiert hat, von „Bruder Sonne“ und „Schwester Mond“ spricht und so die gesamte Schöpfung auf die gleiche Ebene zum Menschen hebt und ihr damit eine besondere Würde und Schutzbedürftigkeit verleiht.

Markus Leineweber

 

Gebet

Der Sonnengesang

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.

Aus: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), „Franziskus-Quellen“
© 2009 Edition Coelde in der Butzon & Bercker GmbH

Mit Bischof Stephan beten wir für alle, die sich für die Bewahrung und Entwicklung unserer Demokratie engagieren und auf der Suche nach guten Lösungen auf einen lebendigen Meinungsaustausch setzen.

Sich auf einen Kompromiss einzulassen, wird nicht selten als Schwäche oder als zweitbeste Lösung betrachtet, die alle Seiten unzufrieden zurücklässt. Kompromisslosigkeit hingegen wird u. U. mit dem Vorteil einer klaren Positionierung in Verbindung gebracht. Diese kann jedoch auch zur Abgrenzung, zu klaren aber verfestigten Fronten führen, was zur Folge haben kann, dass Menschen nicht zusammenfinden und im Extremfall die eigene Position „bis aufs Blut“ in Streit und Krieg verteidigen oder durchzusetzen versuchen. M. E. funktioniert das Leben nicht ohne Kompromisse. Die Fähigkeit, Kompromisse zu finden und sie so auszuhandeln, dass jeder gut damit leben kann, ist daher für das persönliche wie gesellschaftliche Zusammenleben existentiell. Das setzt natürlich voraus, dass man sich gegenseitig auch etwas gönnen kann und man seine Glück, sein Erfolg und seine Zufriedenheit nicht an der vollständigen Erfüllung nur der eigenen Wünsche festmacht. Ein guter Kompromiss setzt daher immer auch ein gehöriges Maß an Solidarität, Vertrauen, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Mut voraus. Nur dann ist es möglich, dass alle Beteiligten als Gewinner und nicht als Verlierer aus einem Kompromiss hervorgehen. Das gilt für den persönlichen, zwischenmenschlichen Bereich genauso wie für das lokal- und weltpolitische Geschehen. Ein guter Kompromiss ist daher eine sehr viel größere Anstrengung und moralische Herausforderung als bloß auf seiner eigenen Position zu verharren. Aber unser christliches Menschenbild, das von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Anerkennung geprägt ist und das Zusammenleben in Frieden als Kernbotschaft in sich trägt, verlangt von uns, dass wir uns dieser Anstrengung des Kompromisses unterziehen – im persönlichen wie im politischen Umfeld – zum Wohle aller.

Markus Leineweber

 

Gebet

Herr, schenke uns die Kraft, dass wir nicht aufgeben, uns für eine Welt des Miteinanders einzusetzen.

Öffne unseren Geist und unseren Mund, unsere Meinung respektvoll kund zu tun.

Schenke uns offene Ohren und Augen, um Perspektiven und Meinungen anderer wahrzunehmen und die Größe, die eigenen zu hinterfragen.

Schenke allen, die in politischer Verantwortung stehen den Mut, ehrlich, wahrhaftig und solidarisch aufeinander zuzugehen, um die für den Menschen beste Lösung zu finden, in Frieden untereinander und im Einklang mit der Schöpfung leben zu können. 

Amen. 

Markus Leineweber

Vorschaubild_Youtubechannel Papst

Video

Hier geht's zum Youtube-Channel "Das Video vom Papst". Das Video vom Papst ist ein Projekt des Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes (Gebetsapostolat), eine Offizielle Einrichtung des Vatikans. In kurzen Videos stellt Papst Franziskus seine monatlichen Gebetsanliegen vor, in denen es um die Herausforderungen der Menschheit und den Auftrag der Kirche geht.

Gebetsanliegen für 2025

  1. Wir beten, dass wir, inspiriert vom heiligen Franziskus, unsere gegenseitige Abhängigkeit von allen Geschöpfen erfahren, die von Gott geliebt sind und Liebe und Respekt verdienen.

  2. Wir beten für alle, die sich für die Bewahrung und Entwicklung unserer Demokratie engagieren und auf der Suche nach guten Lösungen auf einen lebendigen Meinungsaustausch setzen.

  1. Wir beten, dass die Gläubigen verschiedener religiöser Traditionen zur Verteidigung und Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und menschlicher Geschwisterlichkeit zusammenarbeiten.

  2. Wir beten für alle, die in diesem Monat in Saarbrücken und an vielen Orten in Deutschland den 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung feiern und damit an die Möglichkeit eines friedlichen Einigungsprozesses erinnern.

  3. Wir beten für all jene, die sich für die Verständigung zwischen verschiedenen Völkern und Kulturen einsetzen.

  1. Wir beten, dass selbstmordgefährdete Personen in ihrer Gemeinschaft die nötige Unterstützung, Hilfeleistung und Liebe finden und offen werden für die Schönheit des Lebens.

  2. Wir beten für die Menschen im Heiligen Land, die angesichts von Krieg, Gewalt und immer neuen Auseinandersetzungen die Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung des Konflikts zu verlieren drohen.

  3. Wir beten für all jene, die unter psychischen Erkrankungen leiden und angewiesen sind auf Begleitung und Gespräch, um Perspektiven für ihr Leben zu gewinnen.

  1. Wir beten, dass die Christen, die in Kriegs- oder Konfliktgebieten leben, besonders im Mittleren Osten, Saat des Friedens, der Versöhnung und der Hoffnung zu sein vermögen.

  2. Wir beten für all jene, die sich in der geistlichen Begleitung oder in der Exerzitienarbeit in unserem Bistum einbringen und mit ihren Angeboten einen Beitrag zur Orientierung und Vertiefung im Glauben leisten.
  3. Wir beten für alle Christinnen und Christen, die an Weihnachten zur Feier der Menschwerdung Gottes als Familie zusammenkommen und für alle, die gerade in diesen Tagen unter Streit oder Einsamkeit leiden.

Von Anfang an haben die Mitglieder des Gebetsapostolats um das Wachsen des Reiches Gottes hier auf Erden gebetet. Die Verantwortlichen haben ihnen monatlich ein konkretes Missionsanliegen vorgelegt und sie eingeladen, für dieses Anliegen in besonderer Weise zu beten. Bereits seit dem Jahre 1887 hat der Papst selbst die Festlegung des monatlichen Missionsanliegens übernommen. Heute wählen Vertreter aller Kontinente die jährlichen päpstlichen Gebetsanliegen in einem besonderen Verfahren aus einer Vielzahl von Vorschlägen aus. Die Schlussauswahl legen sie dem Papst vor, der sie dann bestätigt.

Es gibt zwei Anliegen für jeden Monat, ein allgemeineres und ein mehr missionarisches. - In einem „Weltgebet“ machen sich die Christen auf allen Kontinenten die Gebetsanliegen des Heiligen Vaters zu eigen. Eine große, weltweite Solidarität von Millionen Gläubigen wird durch dieses Gebet Wirklichkeit.

Damit jedoch die kirchlichen Belange eines Bistums mit ihren Pfarreien, Gemeinschaften und Einrichtungen in das Gebet mit einbezogen werden, können auch die Bischöfe eigene Gebetsanliegen hinzufügen. Der Bischof von Trier tut dies seit einigen Jahren.

Das "Gebetsapostolat" sorgt für die Verbreitung dieser monatlichen Gebetsanliegen.