Mit dem Papst beten wir, dass selbstmordgefährdete Personen in ihrer Gemeinschaft die nötige Unterstützung, Hilfeleistung und Liebe finden und offen werden für die Schönheit des Lebens.
Von Menschen, die still leiden und deren seelische Not so groß ist, dass sie keinen Ausweg mehr sehen, hören wir immer wieder. Selbst in der Bibel lesen wir an manchen Stellen, dass sich Menschen das Leben nehmen wollen oder es sogar tun.
Einer dieser Menschen ist der Kerkermeister von Philippi, von dem in der Apostelgeschichte berichtet wird. Nach einem großen Erdbeben öffneten sich im Gefängnis alle Türen und allen Gefangenen fielen die Fesseln ab. Als der Kerkermeister aufwachte und die scheinbar ausweglose Situation vorfand, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten, doch Paulus vehementes Eingreifen verhinderte dies (Apg 16, 28).
Paulus Engagement zeigt: Jede helfende Hand, jedes offene Ohr ist ein Schritt hin zum Leben. Es verdeutlicht, dass es gerade in solchen Ausweglosen Situationen Menschen braucht, die Hoffnung schenken und Auswege aufzeigen. Als Christen sind wir davon überzeugt, dass jedes Leben kostbar ist und eine unveräußerliche Würde zukommt – unabhängig von der Verzweiflung, die uns manchmal zu überwältigen scheint. Durch unser Gebet nehmen wir Gott mit hinein in die Not, drücken damit unseren Glauben aus, dass wir alle geliebte Kinder Gottes sind. Bringen wir dies also immer wieder neu zum Ausdruck und schenken mit unserem Gebet Hoffnung.
Dr. Jannik Jung
Gebet
Gott, du bist ein Gott des Lebens, der allen nahe sein will, die keinen Ausweg mehr sehen.
Stärke sie durch Liebe, die trägt, durch Menschen, die zuhören, und durch Hoffnung, die wachsen darf.
Zeige ihnen: ihr Leben ist kostbar, in deinen Augen und in unserer Mitte.
Amen.

