Die nachfolgenden Texte und Gebete laden ein, die Pfingstnovene zu begehen und zu feiern an den neun Tagen vor dem Pfingstfest. Die Andachtsform der Novene (des neuntägigen Gebetes) ist ein alter kirchlicher Brauch, der weit in die Geschichte der Kirche zurückgeht, als eine bewährte Form der guten geistlichen Vorbereitung auf ein besonderes Ereignis, hier die Feier des Pfingstfestes.
Die Gedanken und Gebete bitten um die Früchte des Heiligen Geistes, wie sie der Apostel Paulus in seinem Galaterbrief erwähnt, wenn er sagt: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“ (Gal 5, 22.23).
Die Früchte des Geistes kann ich immer wieder verkosten. Wenn ich darauf bedacht bin, können sie in mir eine gute Wirkung erzielen und so durch mich auch weiterwirken. Jedenfalls sollen die Früchte des Geistes stark machen im Glauben.
Die Gedanken und Gebete werden digital angeboten zum täglichen Herunterladen. So entsteht virtuell eine große Gemeinschaft. In meinem Mitmachen erfahre ich die Gemeinschaft Kirche. Die Kirche ist nirgendwo so sehr in ihrem Element wie dort, wo sie betet. Kirche ist in erster Linie Gebetsgemeinschaft, weil es im Gebet um nichts weniger geht als um die „Abstimmung zwischen menschlichem und göttlichem Wollen“ (Kardinal Carlo Martini).
Zum Gebet der Pfingstnovene soll ich mir genügend Zeit nehmen, so gut ich mich dazu einrichten kann in meinem täglichen Zeitablauf.
Der Aufbau und Ablauf der täglichen Zeit ist immer gleich: Mit dem Kreuzzeichen am Beginn soll ich mich ganz bewusst öffnen für das Handeln Gottes und sein Geschenk. Ich lese die jeweiligen Ausführungen und kann sie in Stille weiterbedenken oder meditieren – so, wie es mir guttut. Ich beende die Gebetszeit wieder mit dem Kreuzzeichen und einer Bitte, die ich auch persönlich erweitern kann, so, wie es passt. An jedem Tag ist ein Heilig-Geist-Gebet aus der reichhaltigen Tradition der Kirche angefügt, das ich im Laufe des Tages oder abends beten kann, wenn es passt.
Den Ausführungen zu den einzelnen Tagen ist eine kleine Übung vorangestellt, die „Übung mit dem Atem“. Sie kann am Anfang des Gebetes oder am Ende ausgeführt werden. Natürlich auch zu allen möglichen Gelegenheiten während des Tages.
Lassen Sie sich von den Früchten des Geistes reich beschenken.
Msgr. Helmut Gammel