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Fronleichnam

Blumenteppich

Fronleichnam ist das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Im Namen 'Fronleichnam' stecken drei mittelhochdeutsche Wörter: 'vrôn' - göttlich; 'lich' - Körper, Leib; und 'hama' - Hülle: 'vronlicham': die 'göttliche Hülle des Leibes'. Die Seiten der Erzabtei Beuron geben dazu diesen Tagesimpuls: "Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschst in alle Ewigkeit."

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Halleluja!

Die Geschichte

Auslösend für die Entstehung des Festes in seiner heutigen Gestalt war eine Vision der Ordensfrau Juliana von Lüttich (+ 1258). Sie sah, so die Überlieferung, im Jahre 1209 ein Bild der Vollmondscheibe, bei der eine dunkle Stelle das Fehlen eines besonderen Festes im Kirchenjahr zu Ehren der Eucharistie anzeigte. 1247 ordnete der Bischof von Lüttich ein solches Fest für seine Diözese an, 1264 erhob es Papst Urban IV. zum Fest für die ganze Kirche. Der Theologe Thomas von Aquin (+1274) trug wesentlich zur Ausgestaltung des Festes bei. Allerdings gab es weite Vorbehalte, die geweihte Hostie in einer Prozession aus dem geweihten Raum des Kirchengebäudes hinauszuführen. Das Konzil von Vienne bekräftigte 1311/12 allerdings das Fest, und 1317 wurde es von Papst Johannes XXII. endgültig bestätigt. Es dauerte dann bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, bis sich das Fest in seiner einheitlichen Form mit Prozession durchsetzte.

 

 

Hintergrund

Die Prozession

Für die Entstehung der Prozession war der Liedruf von Bedeutung, der zum Eingang der Messe am Sonntag nach dem Festtag vorgesehen war: 'Der Herr ward mein Beschützer; er führte mich heraus ins Weite.' Ebenso der Vers aus dem Lukasevangelium, das an diesem Tag gelesen wurde: 'Das Volk begleitete ihn (Jesus) in großen Scharen (auf dem Weg)' (vgl. Kapitel 14, Vers 25). Entscheidender war jedoch der Bezug zum übergeordneten Osterfestkreis, so dass mit der Prozession die Heimkehr der Gläubigen in das 'Himmlische Jerusalem', das für die Kirche steht, verdeutlicht werden konnte. Schließlich spielt auch die Predigt des Franziskaner-Ordens eine große Rolle. Franz von Assisi beschrieb das Leben als ein ständiges Unterwegssein zu Gott und rief die Gläubigen dazu auf, den Fußspuren Jesu nachzugehen.
 
Das Besondere an der Prozession ist, dass die geweihte Hostie mitgeführt wird. In ihr ist nach der Glaubenslehre der katholischen Kirche Jesus Christus ganz gegenwärtig. Die Fronleichnamsprozession konnte so für die Gläubigen ein konkret fassbares Ereignis werden: Wie sie in ihrem Leben Christus nachfolgen sollen, folgen sie dem im Brot gegenwärtigen Christus auf dem Weg durch die Welt, um am Ende in das 'Himmlische Jerusalem' zu gelangen. Damit hat die Fronleichnamsprozession aber auch eine große Nähe zum Gehen des Kreuzweges. Wird hier der Leidensweg betont, unterstreicht Fronleichnam von Ostern her die Überwindung von Leid und Tod durch die Auferweckung Jesu. Und ähnlich den Passionsspielen haben szenische Darstellungen der Heilsgeschichte Eingang in die Fronleichnamsprozession gefunden; mancherorts haben sich sogar eigene Fronleichnamsspiele herausgebildet.

Mit der Mitführung der geweihten Hostie eng verbunden ist die Vorstellung, dass Christus seinen Segen auf diese Weise den Menschen unmittelbar zuwenden könne. Vor dem Hintergrund der Eucharistiefrömmigkeit des Mittelalters dürfte dies dem Fest zum 'Durchbruch' verholfen haben. Denn aus der Sorge vor einem unwürdigem Empfang der heiligen Kommunion heraus ging man nur unmittelbar nach der (jährlichen) Beichte zur Kommunion. An die Stelle des Empfangs des Sakramentes im Mahl trat eine Anschauung und Verehrung des aufbewahrten Sakraments in der Brotsgestalt, das in der Prozession gleichsam 'gezeigt' wurde.

Die Eucharistie

Heute steht wieder mehr die Eucharistie selbst und vor allem ihre Feier im Mittelpunkt des Festes. Die Eucharistieverehrung ist damit wieder mit ihrer Feier verbunden, wie es auch mit der Bestimmung des Donnerstages als Festtag in Erinnerung an das Abschiedsmahl Jesu intendiert war. Es geht um die Erinnerung dessen, was in der Eucharistie selbst gefeiert wird.

Immer häufiger finden sich benachbarte Pfarreien oder die Gemeinden der Innenstadt zu einer gemeinsamen Prozession zusammen. Besonders für Kinder ist es erfahrungsgemäß eindrucksvoll, mit vielen anderen Gottesdienst im Freien zu feiern und singend durch die Straßen zu ziehen. Vielerorts sind dabei die Straßen mit Fahnen, Blumen u.ä. geschmückt.

Video: Was bedeutet Eucharistie?

Auf ein kariertes Blatt Papier ist das Wort Eucharistie geschrieben

Weihbischof Franz Josef Gebert erklärt die Bedeutung des Feiertags

Hier ist Weihbischof Gebert, sitzend am Tisch, ein Gespräch am führen.