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"Erste entscheidende Ebene des kirchlichen Lebens"

Die Orte von Kirche

Umsetzungsgesetz zurückgezogen - neue Planungen

Bischof Stephan Ackermann hat am 18. November 2020 das Umsetzungsgesetz (aus Oktober 2019) zurückgezogen (Dekret im Kirchlichen Amtsblatt 164 (2020) Nr. 201 Die bisher geplanten Modelle geben daher nur einen Zwischenstand wieder, die hier eher dokumentarisch wiedergegeben werden. Es finden weiterhin Gespräche mit den römischen Behörden sowie Beratungen der Diözesanen Gremien statt, wie die Ergebnisse der Bistumssynode weiter umgesetzt werden können.

Aktuelle Entwicklungen zum Stand der Synodenumsetzung finden Sie jeweils unter herausgerufen.bistum-trier.de

Die jeweils aktuelle Ausgabe der Einblicke, die den Stand zum Erscheinungsdatum der Zeitung wiedergibt, finden Sie unter www.bistum-trier.de/einblicke

 

Zum Begriff "Pfarrei der Zukunft"

Hier wird gelegentlich der Begriff „Pfarrei der Zukunft“ benutzt, wie sie durch den Prozess der Raumgliederung von 2017-2018 umschrieben wurde.

Nachdem der Bischof das Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode von 2013-2016 zurückgezogen hat, wird dieser Raum nicht als kanonische "Pfarrei" (nach Canon 515 des "Codex Iuris Canonici" - CIC - von 1983) errichtet.

Trotzdem werden wir die Bezeichnung „Pfarrei der Zukunft“ in den zurückliegenden Berichten beibehalten, da dieser Begriff in den vergangenen Jahren ein Arbeitstitel für die neu zu gründenden Räume war. Bei Berichten und Artikeln seit Juli 2020 wird der Begriff "Pastoraler Raum" benutzt.

Ein sperriger Begriff - mit Leben zu füllen

Einen sperrigen Begriff hat die Synode da gewählt: Die Pfarrei der Zukunft soll sich aufbauen von den „Orten von Kirche“. Also von da her, wo Christen ihren Glauben leben und miteinander teilen. Früher hieß ein solcher Ort einfach „Gemeinde“. Aber die Synode wollte ja den Blick weiten – also auch über das bisher Bekannte in der Pfarrgemeinde hinausschauen; christliches Leben und damit „Kirche“ findet nämlich auch an ganz anderen Orten und in ganz anderen Gruppen statt, als bisher bewusst oder erwartet war.

„Orte von Kirche“ sind eine Herausforderung

Viele sollen nachdenken und nachschauen, wo sie selbst so etwas erleben wie „Kirche“ oder „Gemeinde“; wo für sie Gemeinschaft von und mit anderen Christinnen und Christen stattfindet – erst mal miteinander, und dann auch mit Blick auf „die Anderen“, auf Menschen und Probleme, für die sie als Kirche da sein wollen. Das klingt sehr allgemein auf den ersten Blick. Klingt ein wenig formlos. Ist aber zugleich eine Einladung, sich in Bewegung zu setzen und Neues zu entdecken und selbst zu formen. Zu einer solchen Entdeckungsreise lädt auch Bischof Stephan in seinem Brief an die Mitglieder der Räte im Bistum (September 2019) ein, wenn er schreibt: „Manche Pläne werden wir [erg.: trotz Kritik in der Anhörungsphase] … beibehalten, so etwa die spärlicheren Festlegungen bei den ‚Orten von Kirche‘. Ich glaube, dass wir vieles miteinander im Tun lernen werden.“ Bistum und Bischof hoffen, dass die Aktiven vor Ort kreativ sind – und eben auch neue Orte von Kirche finden oder entwickeln.

In jeder Pfarrei geht es jetzt und künftig darum, dass Menschen Jesus Christus und seiner frohen Botschaft begegnen können. Diejenigen, die von Jesus Christus erfahren haben und die von ihm und seiner Botschaft berührt sind, werden davon erzählen. Bereits heute gibt es viele verschiedene kirchliche Orte, wo das möglich ist, wo die Botschaft vom liebenden und barmherzigen Gott in Wort und Tat verkündet und bezeugt wird: in der Krankenhausseelsorge, an Pilgerorten, in Klöstern, in Einrichtungen und Diensten der Caritas, in verbandlichen Gruppen, in citypastoralen Projekten, durch Familiengottesdienstkreise, in Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprache, in der Schulpastoral, bei Einkehrtagen und Freizeitmaßnahmen, in Kindertagesstätten, in Hochschulgemeinden, in Filialgemeinden, durch Eine-Welt-Gruppen, in Kirchen der Jugend, durch den Besuchsdienst, die Gruppe der Katechetinnen und Katecheten.

Antwort auf die Lebenssituation der Menschen vor Ort

Diese verschiedenen Orte von Kirche sind eine Antwort darauf, dass die Lebenssituationen der Menschen sehr unterschiedlich sind. Die Pfarrei wird also zukünftig unterschiedliche Formen und Orte von Kirche ermöglichen. Denn so können Menschen in ihren verschiedenen Lebensphasen, Situationen und Anliegen kirchliches Wirken erleben, mitleben und gestalten. Manche Menschen suchen und pflegen eine enge Anbindung an einen Ort, auch im ganz konkreten und geographischen Sinne (Dorfgemeinschaft, Stadtteil-Initiative), finden dort ihre kirchliche Heimat; manche bleiben im lockeren Kontakt zu mehreren Orten von Kirche. Andere schauen einmal vorbei und gehen wieder; andere haben bislang keinen Ort von Kirche gefunden, der ihrer Lebenssituation entspricht und ihnen etwas für ihr konkretes Leben bedeutet.

"Die verschiedenen Orte von Kirche sind eine Antwort darauf, dass die Lebenssituationen der Menschen sehr unterschiedlich sind. Die Pfarrei wird zukünftig unterschiedliche Formen und Orte von Kirche ermöglichen."

Diese vielfältigen Orte von Kirche sind wahrzunehmen, zu achten und wertzuschätzen. Sie können sich gegenseitig ergänzen und stellen keine Konkurrenz dar. Es gibt keine Über- oder Unterordnung. Es gibt nicht wichtige und weniger wichtige Orte von Kirche. Es gibt Orte von Kirche, die vergehen; andere entstehen, z. B. Hauskirchen, Gruppen, die die Bibel teilen, Pilgergemeinschaften oder Initiativen der Nachbarschaftshilfe.

Allen Orten von Kirche ist gemeinsam, dass sie sich von der Botschaft Jesu Christi leiten lassen. An den unterschiedlichen Orten geht es darum, zu sehen, was die Menschen bewegt, und was die Menschen suchen. Es geht darum, dorthin zu gehen, wo die Menschen hingehen und sich treffen.

Vernetzung fördern

Manches Mal sind die Orte von Kirche wirksamer, wenn sie sich mit einem anderen Ort von Kirche zusammentun und da, wo es dem gemeinsamen Wohle dient, gemeinsam agieren. Die Aufgabe der Pfarrei ist es, diese Vernetzungen zu fördern, aufeinander aufmerksam zu machen und Gelegenheit zu geben zu abgestimmtem Handeln, wo die Situation der Menschen in einem Sozialraum es erfordert (vgl. PGO § 12 Abs. 4).

Eine besondere Gelegenheit für diese Abstimmungen untereinander ist die Synodalversammlung. Bei der Synodalversammlung geht es darum, von den anderen Orten von Kirche zu hören, gemeinsam zu beraten und zu beschließen, worauf es aus Sicht der Mitwirkenden für das kirchliche Handeln der Pfarrei schwerpunktmäßig ankommt. Das Ergebnis dieser Synodalversammlung hat maßgebliche Auswirkungen für die Arbeit des Rates der Pfarrei und das Leitungsteam (vgl. PGO §§ 1 – 9 Synodalversammlung).

Haben Sie Ihren Ort von Kirche schon gefunden?

Was wird Ihnen an diesem Ort, in dieser Gemeinschaft geschenkt? Wie profitieren Sie davon? Was hält und bestärkt Sie? Was haben andere davon, dass es diesen Ort von Kirche in der Pfarrei gibt? In der Pfarrei der Zukunft können Sie an diesem Ort weiter tun und pflegen, was Ihnen bislang kostbar ist.


Es gibt verschiedene Kategorien für Orte von Kirche

  • Thematische Orte von Kirche

    Das sind Gruppen, Initiativen und Projekte, die aufgrund eines speziellen Themas zusammen sind – so beispielsweise

    • Eine Welt-Gruppen
    • Pilgergruppen
    • Chöre / Musikprojekte
    • Trauergruppen

    Thematische Orte von Kirche können zeitlich lang- und / oder kurzfristig angelegt sein.

  • Territoriale Orte von Kirche

    Territoriale Orte von Kirche sind zum Beispiel Gruppen und Initiativen, die ein lokales Anliegen haben und sich vor Ort um lokale Aufgaben kümmern – etwa

    • Eine Gruppe kümmert sich um eine bestimmte Kapelle
    • Die Schützenbruderschaft sieht sich auch als Ort von Kirche
    • Ein lokales Team am Ort einer ehemaligen Pfarrei trägt das dortige Leben oder Teile davon weiter
  • Personale Orte von Kirche

    Als Personale Orte von Kirche begreifen sich Gruppen oder Kreise von Menschen, die auf bestimmte Zeit oder auf Dauer eine bestimmte Aktion oder eine bestimmte Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen – etwa

    • Das BetreuerInnen-Team kirchlicher Ferienfreizeiten
    • Kinder- und Jugendgruppen
    • Eltern-Kind-Gruppen
    • Männergruppen
    • Frauengruppen
  • Institutionelle und liturgische Orte von Kirche

    Institutionelle und liturgische Orte von Kirche sind Orte in kirchlicher Trägerschaft oder Orte, an denen Kirche präsent ist, sowie kirchliche Einrichtungen. Auch dort leben Menschen ihren Glauben und bezeugen die Botschaft vom liebenden und barmherzigen Gott in Wort und Tat.

    Solche Orte von Kirche sind beispielsweise Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser mit der Krankenhausseelsorge, Katholische Kindertageseinrichtungen, ein Altenzentrum, die Lebensberatungsstelle, das Mehrgenerationenhaus der Caritas mit seinen Kooperationspartnern, kirchliche Schulen, Klöster, Pilgerorte, katholische Hochschulgemeinden, Kirchen der Jugend. Die Beispiele lehnen sich an die Arbeitshilfe zur Pfarrei der Zukunft aus dem Dekanat Mayen-Mendig an – das sehr umfangreiche und hilfreiche PDF-Dokument findet sich zum Download hier.

    In diesen Aufzählungen sind schon viele Orte von Kirche genannt, die „auf der Hand liegen“ – aber auch einige, die ihr „Ort von Kirche“-Sein vielleicht noch entdecken müssen. Und sicher werden sich weitere Orte von Kirche noch entwickeln: Der Kaffee- und Gesprächs-Stand auf dem Wochenmarkt im Sommer, an dem freundliche Männer und Frauen regelmäßig ein paar Minuten „Zeit für Dich“ haben; das Zelt von „Gott am Ring“ beim großen Rock-Festival; der informelle Gesprächskreis, der sich schon seit Jahren abwechselnd in den Familien oder in anderen Räumen triff t und „über Gott und die Welt“ redet, aber auch schon mal eine Spielplatz-Aktion oder ähnliches veranstaltet hat.

Und viele Beispiele - sicher nicht vollständig...

Auswahl bekannter und unbekannter Orte von Kirche

  • Frauen und Männer der Kommunionkatechese-Gruppe gehen wertschätzend mit den Kindern und ihren Lebenswirklichkeiten um und begleiten sie auf einem Stück ihres Weges. Sie geben Zeugnis von dem, woran sie selbst glauben und was ihnen im Leben Halt gibt.
  • Ein Familiengottesdienstkreis wendet sich den Kleinsten zu, ihren Familien und deren jeweiligen Lebenssituationen und feiert mit ihnen Gottesdienst. 
  • Kirchliche Verbände leben Mitbestimmung und gemeinsame Verantwortung von Hauptund Ehrenamt und beziehen Stellung zu kirchlichen und gesellschaftlichen Themen.
  • Im Kindergarten nehmen Erzieherinnen und Erzieher jedes Kind in seiner Würde und Einzigartigkeit an und richten sich so am christlichen Menschenbild aus. Sie eröff nen für Kinder und Eltern Möglichkeiten, Leben und Glauben zu erleben und zu lernen.
  • Der Krankenhausbesuchsdienst wendet sich im Sinne Jesu den kranken und alten Menschen zu und schenkt ihnen Zeit, Aufmerksamkeit und Gesellschaft.
  • Eine Messdienergruppe pflegt neben ihrem Dienst in vielen Gottesdiensten, bei Beerdigungen und Taufen auch ein gutes Miteinander und ermöglicht Gemeinschafts-Erfahrungen und Aktionen.
  • Die Katholische Familienbildungsstätte als Ort der Begegnung wendet sich Familien zu, steht ihnen zur Seite und trägt durch verschiedene Angebote zu einem gelingenden Leben bei.
  • Eine Bibelgruppe setzt sich gemeinschaftlich mit dem Wort Gottes auseinander und spricht über dessen Bedeutung für die (eigene) Gegenwart und findet Handlungs-Impulse für die sozial-caritative Arbeit vor Ort.
  • Die katholische Frauengemeinschaft macht sich u. a. für Frauenthemen in Kirche und Gesellschaft stark, bildet zugleich auch eine Gemeinschaft, die trägt und in der sich die Frauen gegenseitig unterstützen.
  • Die Eine Welt-Gruppe setzt sich ein für weltweit gerechte Lebensbedingungen, Frieden und Bewahrung der Schöpfung – weil dadurch das Evangelium hoffentlich konkret wird.
  • Der Kirchenchor bereichert durch die Musik viele Anlässe und Gottesdienste und vermag das auszudrücken, was Worte oftmals nicht ausdrücken können…

Orte von Kirche - Beispiele


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