6. Tag

1. Beginn
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gott, ich will still werden und hinhören auf das, was du mir jetzt sagen willst. Gib mir den Mut, ganz dir zu vertrauen und mich immer mehr auf dein Wort einzulassen. Öffne mein Herz und meine Sinne auf dich hin und lass mich deiner Weisung folgen. Dein Heiliger Geist führe und leite mich. Er bleibe mir nahe und begleite mich.
Amen.
2. Schriftwort
(Jer 29,11.12)
Denn ich, ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke – Spruch des Herrn - , Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Ihr werdet mich anrufen, ihr werdet kommen und zu mir beten und ich werde euch erhören.
3. Besinnung
Damit Leben gelingt, brauchen wir auch Perspektiven, ohne den Blick nach vorne schaffen wir das nicht. Unser Leben ist zukunftsgerichtet, Neues will in den Blick genommen werden. Manchmal wird uns bewusst, oder überkommt uns sogar die Angst, dass wir das aus eigener Kraft nicht schaffen. Wir brauchen dann einen guten Rat von anderen, ein gutes Wort zur Ermutigung, eine Hilfe, die uns einen Schritt weiterbringt – also Hilfe von außen, Hilfe von anderen. Im vorliegenden Schriftwort sagt der Prophet Jeremia zum Volk Israel: „Ich will euch eine Zukunft und Hoffnung geben!" Er macht sich damit zum Sprachrohr Gottes an das Volk Israel, das von seinen Feinden geknechtet wird. Diese Menschen brauchen diesen Zuspruch und Ermutigung, damit sie sich nach der Niederlage und der Knechtung durch andere Völker, wieder als Volk Gottes verstehen. Diese Hoffnungsperspektive Gottes muss sich das Volk Israel neu zu Herzen nehmen, um wieder auf seine Füße zu kommen.
Auch wir als Einzelne brauchen solche Ermutigungen von anderen, wenn wir uns am Boden fühlen. Wie gut, wenn es dann Menschen gibt, die uns Mut machen und es gut mit uns meinen. Umgekehrt brauchen wir einen Blick für Situationen, wo wir anderen helfen und so dem Leben dienen können. Wie gut, dass dann die ermutigende Zusage Gottes durch unsere Hilfe Gestalt gewinnt.
Ich blicke auf meine Familie, meinen Freundes- und Bekanntenkreis und auf die Menschen, mit denen ich auf irgendeine Art verbunden bin.
Wo und wie könnte die Perspektive Zukunft und Hoffnung neu zum Tragen kommen?
4. Stille
5. Zuspruch
Praktische Hoffnung
Die Hoffnung geht zu Fuß.
Die Hoffnung strampelt auf dem Rad.
Die Hoffnung fährt mit der Bahn …
Die Hoffnung bleibt neugierig.
Die Hoffnung entdeckt Zusammenhänge.
Die Hoffnung sucht Verbündete …
Die Hoffnung kann wütend werden.
Die Hoffnung kann traurig sein.
Die Hoffnung lacht subversiv.
Die Hoffnung kämpft für das Recht des Anderen.
Die Hoffnung feiert und tanzt.
Die Hoffnung macht zärtlich.
Die Hoffnung hat nichts.
Die Hoffnung will alles.
Die Hoffnung betet zu Gott.
(Kurt Marti, gekürzt)
6. Gebet / Abschluss
Wehe, wehe, Gottes Wind!
Komm im Sturm, mit sanftem Sausen!
Weh vom Himmel her mit Brausen,
füll das Haus, in dem wir sind!
Weck, was tot, mit Deinem Hauch
und mich auch!
Brich mit Deinem Odem ein!
Schür die Glut, fach an Dein Feuer!
Du schufst Leben ungeheuer,
wollst auch heute Schöpfer sein!
Gib das Licht, das alle Nacht
leuchten macht!
Schöpfer Geist, Du höchstes Gut,
träuf herab wie Tau und Regen!
Schütt auf uns zu Heil und Segen
Deiner Gnaden reiche Flut,
daß die Welt, die sonst vergeht,
aufersteht!
Wollst uns bis zum tiefsten Grund,
Herr, verwandeln und erlösen,
dass der Welt im Bann des Bösen
wahre Freiheit werde kund!
Du bist stärker als der Tod,
Schöpfer, Gott!
Herr, du wollest zur Bruderschaft
uns entzünden und verbinden,
dass wir allen Menschen künden
Deiner Liebe große Kraft,
weil nur Liebe unsere Welt
trägt und hält!
(Arno Pötzsch)