Umfrage des Sachausschusses Geschlechtergerechtigkeit des Katholikenrats im Bistum Trier:„Lai*innen predigen“

Vor über zwei Jahren ist in Frankfurt der Synodale Weg zu Ende gegangen. Nach einer hitzigen Debatte sagten die Synodalen im März 2023 „Ja“ zum Predigen von Lai*innen. Das hatte bei vielen Menschen große Hoffnungen auf tatsächliche Veränderungen innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland geweckt.
Bei näherer Betrachtung des verabschiedeten Handlungstextes mit dem Titel „Verkündigung des Evangeliums durch beauftragte Getaufte und Gefirmte in Wort und Sakrament“ ist allerdings festzustellen, dass die Hürden hoch liegen: „Die deutschen (Erz-)Bischöfe streben die Erhöhung des Frauenanteils und eine größere Vielfalt beim Verkündigungsdienst an. Um den Stellenwert und die Qualität der Predigt zu sichern und zu erhöhen und den Reichtum der vielfältigen Charismen besser zu nutzen, sollen die deutschen Bischöfe eine Partikularnorm erarbeiten und hierfür eine Erlaubnis beim Heiligen Stuhl erwirken, nach der auch in Eucharistiefeiern an Sonn- und Festtagen die Homilie (Predigt), entsprechend der vom Ortsordinarius erkannten pastoralen Erfordernisse durch theologisch wie geistlich qualifizierte Gläubige, die vom Bischof beauftragt sind, übernommen werden kann. Eine neue Predigtordnung würde dann genauere Kriterien für die Erteilung der Predigtbefugnis (Facultas) bestimmen und diese auf ordinierte ebenso wie auf nicht-ordinierte Prediger*innen anwenden.“ (Auszug aus dem Handlungstext)
Auch das Abschlussdokument der Synode „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ im Bistum Trier von 2016 bietet in dieser Frage keine kurzfristige Lösung. Im Abschlusstext wurde unter dem Punkt „Liturgischer Verkündigungsdienst durch Laien“ lediglich festgehalten: „Verkündigung und Predigt in der Liturgie sollen von allen dazu befähigten Frauen und Männern ausgeübt werden, soweit das Kirchenrecht nicht entgegensteht. Soweit kirchenrechtliche Regeln dem entgegenstehen – Homilie bei der Eucharistiefeier – möge der Bischof darauf hinwirken, dass die Frage neu geprüft und gegebenenfalls das Recht angepasst wird.“ (Auszug aus dem Abschlussdokument)
Wo stehen Lai*innen im Jahre 2025 mit ihrem Charisma das Wort zu verkünden?
Die deutschen Bischöfe sind sich nicht einig. Vier Bischöfe lehnen die Beschlüsse des Synodalen Weges und jede weitere Beteilung am Veränderungsprozess sogar ab. Sie verweigern die Mitarbeit im Synodalen Ausschuss, der sich im November 2023 konstituiert hat, und der einen Synodalen Rat zur Verstetigung des Synodalen Wegs vorbereiten soll. Diese Bischöfe und der Vatikan lehnen einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Lai*innen und Bischöfen ab.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ruft seit 2020 Frauen zum Predigen in der Eucharistiefeier auf. Die Beteiligung wächst von Jahr zu Jahr, auch wenn nicht alle Teilnehmerinnen in Eucharistiefeiern predigen bzw. predigen dürfen. 2025 haben sich bundesweit 220 Frauen zum Predigerinnentag angemeldet, davon 29 aus dem kfd-Diözesanverband Trier.
Der Sachausschuss Geschlechtergerechtigkeit des Katholikenrates im Bistum Trier führt vom 21. August bis 7. September die Umfrage „Lai*innen predigen“ durch. Die Befragung soll Informationen liefern zu den Aspekten: Wo wird gepredigt? Was läuft gut? Gibt es gute Erfahrungen und positive Rückmeldungen aus der Pfarrei, von den Gemeindemitgliedern? Gibt es Widerstände von Seiten der Pfarreimitglieder, der geweihten Hauptamtlichen, der nicht geweihten oder aus den gewählten Gremien vor Ort?
Bischof Ackermann und Generalvikar von Plettenberg stehen dem Lai*innenpredigen wohlwollend gegenüber. Daher haben sie den nichtgeweihten Hauptamtlichen ermöglicht, diesen Dienst am kfd-Predigerinnentag 2025 zu leisten. In den einzelnen Pfarreien werden vermutlich unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Dem Sachausschuss Geschlechtergerechtigkeit des Katholikenrates ist die anonymisierte Umfrage ein wichtiges Anliegen. „Wir möchten uns einen fundierten Überblick über das Predigen von Lai*innen in unserem Bistum verschaffen. Daher wünschen wir uns eine möglichst große Beteiligung derjenigen, die in Eucharistiefeiern 2025 gepredigt oder es versucht haben. Der Sachausschuss will mit der Auswertung der Umfrage auch eine Antwort zur Akzeptanz des Synodalen Weges in dieser Frage erhalten. Die Ergebnisse können uns und der Bistumsleitung wertvolle Hinweise geben, inwieweit die entsprechenden Charismen in den Gemeinden fruchtbar gemacht werden können“, sagt Susanne Wagner, Sprecherin des Sachausschusses Geschlechtergerechtigkeit im Katholikenrat des Bistums Trier.
Den Link zur Teilnahme an der anonymen Umfrage kann von den Lai*innen unter der Mailadresse susanne.wagner.dr@bistum-trier.de angefordert werden.
Für weitere Fragen und Anmerkungen steht der Sachausschuss Geschlechtergerechtigkeit unter der o.g. Mailadresse ebenfalls gerne zur Verfügung.