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Haushalt für 2023 - Geschäftsbericht 2022

(vlnr.) Direktor Manfred Wagner, Direktorin Kirsten Straus, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg und Inge Hülpes, Redakteurin

Das Bistum hat am 15. Dezember 2022 seinen Haushaltsplan 2023 sowie den Geschäftsbericht 2022 vorgestellt.

Die Gesamtaufwendungen des Bistums Trier im Jahr 2023 belaufen sich laut Haushaltsansatz auf 461 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen voraussichtlich Gesamterträge von 446,6 Millionen Euro. Es wird ein Fehlbedarf von 14,3 Millionen Euro ausgewiesen.

Bistum Trier Haushalt 2023 Seite 02
Bistum Trier Haushalt 2023 Seite 03

Die Zahlen im Detail

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Statements zum Haushalt 2022 und Geschäftsbericht 2023

Das Jahr 2022 war – und ist – geprägt von grundlegenden Veränderungen, die aus vielfältigen Krisen resultieren. Es sind Veränderungen, die uns alle betreffen. 

Neben den konstanten Herausforderungen der vergangenen Jahre (Klimakrise, Corona-Pandemie) beschäftigen uns nach wie vor die verheerenden Auswirkungen der Flut an Mosel, Ahr und in der Eifel. Wir haben erlebt, wie die Menschen in unserem Bistum im Angesicht der Katastrophe enger zusammenrücken und kirchliche, staatliche und gemeinwohlorientierte Akteure noch intensiver Hand in Hand arbeiten. Der Geschäftsbericht 2022 bildet dieses Engagement anhand einzelner Beispiele ab. Allerdings zeigt er auch deutlich, dass die Folgen der Flutkatastrophe noch lange nicht bewältigt sind. 

Mit dem Krieg in der Ukraine ist eine weitere Krise hinzugekommen, die zunächst schreckliche Folgen für die Menschen in der Ukraine hat, aber auch von internationaler Tragweite ist und sich spürbar auf das Leben in den Gemeinden auswirkt. Dort finden zahlreiche Menschen, die vor dem Krieg fliehen mussten, Aufnahme und Unterstützung. Zur gleichen Zeit sind Inflation und Energiepreise enorm gestiegen – wie sie sich in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist noch nicht abzusehen. 

Trotz aller Unwägbarkeiten blicke ich zuversichtlich auf das kommende Jahr. Mit der missionarisch-diakonischen Kirchenentwicklung haben wir den inhaltlichen Fokus gesetzt; mit der Haushaltssicherung haben wir einen Plan entwickelt, der es uns erlaubt, die gesetzten inhaltlichen Impulse langfristig umzusetzen, aber auch auf kommende Herausforderungen flexibel zu reagieren.

Für die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation im Sinne der Frohen Botschaft Jesu da zu sein: Das sehe ich als originären Auftrag der Kirche von Trier. Das bedeutet auch, schnell und unkompliziert auf akute Notsituationen zu reagieren und Notleidenden zur Seite zu stehen. So können wir mit zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepauschale einen Energie-Nothilfefonds in Höhe von 2 Millionen Euro einrichten. Mit diesem Geld kann die Caritas bedürftige Menschen mit Beratung, Projekten und Einzelfallhilfen unterstützen.

In dieser von Unsicherheit geprägten Zeit schaffen wir stabile und zukunftssichere Strukturen, die es uns ermöglichen, unsere Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen und die Botschaft der Hoffnung zu den Menschen zu tragen. Was bedeutet das konkret?

Anfang des Jahres haben 15 von 35 Pastoralen Räumen ihre Arbeit aufgenommen, am 1. Januar 2023 gehen die übrigen 20 an den Start. Damit wahren wir die Eigenständigkeit der Pfarreien, erleichtern aber deren strukturelle Vernetzung und geben so mehr Raum für die inhaltliche Zusammenarbeit. Ich denke da etwa an das Solidaritätsnetz, das tatkräftige Hilfe für Geflüchtete leistet, Expertise bündelt und ehrenamtliches Engagement vor Ort fördert.

Mit dem bistumsweiten Immobilienkonzept, das wir im Januar veröffentlichen werden und das 2023 in zunächst einmal vier bis fünf Pfarreiengemeinschaften oder fusionierten Pfarreien angewendet werden soll, werden wir ein Verfahren haben, das bistumsseitig die Zuschüsse für Baumaßnahmen steuert und gleichzeitig den Kirchengemeinden eine Orientierungshilfe an die Hand gibt zum Erhalt oder zur Veräußerung von Immobilien. Gleichzeitig werden dabei auch die Klimaschutzziele eine Rolle spielen.

Der Haushaltsplan 2023 ist im Gesamtkontext der Haushaltssicherung und deren Notwendigkeit zu Kostensenkungen zu betrachten. Zwar zeigen sich bereits erste Effekte, etwa bei der Absenkung der Personalkosten für pastorale Mitarbeitende, die im nächsten Jahr in Rente gehen. Zu erkennen sind aber auch notwendige Investitionen wie der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Denn das braucht es, um unsere Arbeit zukunftsfähig und agil zu machen sowie langfristig Kosten einzusparen.

Wir sind auch schon dabei, das angestrebte Controlling-Konzept zu verfeinern und umzusetzen. Das ist ein Instrument, mit dem wir erreichen wollen, dass wir auf unvorhersehbare Ereignisse mit Auswirkungen auf unsere Ressourcenlage flexibel reagieren können und dass die Kostensenkungsziele so nachhaltig erreicht werden. Mit den Budgetverantwortlichen wurden vergangene Woche Gespräche geführt, um die Maßnahmen-Planungen konkreter zu fassen, die die Zeit bis 2027 in den Blick nehmen. Bis zum Frühjahr 2023 sollen diese 5-Jahres-Pläne, die dann die Grundlage für das Controlling sein werden, stehen.

Ich bin mir sicher, dass die nun angestoßenen Veränderungen für einen Weg stehen, der geprägt ist von zuverlässigem Handeln, von einer vertrauensvollen und in die Zukunft gerichteten Personalarbeit und einem verantwortungsbewussten Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Dr. Ulrich Graf von Plettenberg
Bischöflicher Generalvikar
Trier, 15. Dezember 2022

Haushaltsjahr 2021

Das Jahr 2021 hat mit einem Verlust von 35,3 Mio. Euro abgeschlossen. Der Verlust weicht von den Planungen um etwa 14,5 Mio. Euro nach oben ab. Diese Abweichung ist bei einem Bilanzvolumen von etwas über einer Milliarde Euro mit 1,4% marginal, auch gegenüber einem Haushaltsvolumen von 419,7 Mio. Euro bleibt sie mit 3,4% relativ gering. Es handelt sich jedoch nicht um eine herausragende Planungssicherheit, denn auch das Bistum musste das Jahr 2021 unter dem Eindruck der gerade aufgeblühten Corona-Epidemie und ihrer vielfältigen, damals noch völlig unabsehbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen planen. Vielmehr gleichen sich die unterschiedlichen Abweichungen der einzelnen Planwerte einigermaßen aus. Und so willkommen auch ungeplante Ergebnisverbesserungen jeder Größenordnung sind, es handelt sich dabei noch nicht um das Ergebnis gezielter Kostensenkung. Der Jahresabschluss 2021 wird mit den zugehörigen Erläuterungen wie üblich im Geschäftsbericht 2022 veröffentlicht. Wiederum haben die Jahresabschlussprüfer für diesen Abschluss ein uneingeschränktes Testat erteilt.

Auch wenn sich Berichterstattung und Geschäftsbericht auf das Bistum Trier konzentrieren, werden im Geschäftsbericht als Anhang auch die Jahresabschlüsse der drei anderen großen Körperschaften des Bistums, der Hohen Domkirche, des Priesterseminars und des Bischöflichen Stuhls veröffentlicht. Allen Körperschaften wurden wie schon in den Vorjahren uneingeschränkte Testate erteilt. Damit wird im Bistum Trier der von den Bischöfen vorgegebene Standard der Rechnungslegung und Transparenz vollends umgesetzt. Die zeitliche Koordination der Erstellung und Prüfung dieser insgesamt vier Abschlüsse soll in den kommenden Jahren zur Routine werden. 

Für die Haushaltsplanung des Jahres 2023 waren die Rahmenbedingungen mindestens so ungewiss wie in den Vorjahren. Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden hauptsächlich getrieben durch Krisenherde – der Generalvikar hat die wesentlichen bereits erläutert. Eine Entwicklung der Inflationsrate, die so auch von der Europäischen Zentralbank nicht erwartet wurde, und hochproblematische Kapitalmärkte mit zusammenlaufenden Korrelationen sind unübersehbare Indikatoren dafür. Das Bistum Trier und insbesondere seine finanziellen Verhältnisse werden sich keiner dieser Entwicklungen entziehen können, so ungewiss sie noch sein mögen. Herr Wagner wird anschließend darlegen, wie mit den resultierenden Unsicherheiten in der Haushaltsplanung umgegangen wird. Und welche Lösungsansätze gewählt wurden.

Finanzstrategische Herausforderungen

Zunehmend tritt zu Tage, dass die finanziellen und die inhaltlichen Herausforderungen für das Bistum Trier immer enger zusammenrücken. Das zeigt sich darin, dass auch für das Jahr 2023 ein negatives Verwaltungsergebnis geplant werden musste, und zwar mit einer knappen Verdreifachung. Verluste lassen sich nicht mehr hauptsächlich den Vorsorgeleistungen und damit dem Finanzergebnis zuordnen, auch wenn dort durch die fragile Situation der Anlagemärkte die Ertragserwartungen mit hoher Unsicherheit behaftet sind.
Scheinbar paradox sind die Auswirkungen der Zinserhöhungen der EZB, die – wenn auch stark gedämpft durch die langjährige Durchschnittsbildung – relativ rasch zu einer Entlastung bei den erforderlichen Rückstellungen für die Versorgung führen werden. Das könnte der irrigen Auffassung Vorschub leisten, der hauptsächliche finanzielle Druckpunkt des Bistums entspanne sich gerade, und die Härten der Haushaltssicherung ließen sich entschärfen. Die zugrunde liegenden Inflationsraten werden jedoch auch die Personalkosten treiben, allerdings mit etwas Nachlauf. Auch die Treiber der Inflation selbst sind wichtige Kostenfaktoren des Bistums. Die Haushaltssicherung des Bistums befindet sich gerade an einer sensiblen Stelle: Das erarbeitete Budgetgerüst ist mit realisierbaren und dabei möglichst schonenden Maßnahmenprogrammen zur Kostensenkung zu unterlegen. Ein Erlahmen der Motivation und Konsequenz an dieser Stelle könnte die Zukunftsfähigkeit des Bistums beeinträchtigen.

Als stehende Kulisse bleibt hinter all diesen Herausforderungen das Dilemma, die Verwaltung des Bistums trotz ständig wachsender Aufgaben im Spagat zwischen Kostensenkungszielen und kundenorientierter Dienstleistung stabil und funktionsfähig zu halten.

Bundesweit 2021/2022

Zum zwölften Mal präsentiert die katholische Kirche in Deutschland umfassende Zahlen und Fakten in einer Arbeitshilfe. Mit Schaubildern, Diagrammen, Grafiken und persönlichen Zeugnissen werden unter anderem die Eckdaten kirchlichen Lebens, die Zahlen zu kategorialer Seelsorge, muttersprachlichen Gemeinden, Jugendarbeit und den Bildungs- und Kulturangeboten der Kirche dargestellt. Das Engagement für Notleidende und Geflüchtete, die Caritasarbeit und der Einsatz der Hilfswerke spielen ebenso eine Rolle wie die Arbeit der Orden und Verbände. In dieser Ausgabe werden mit den Schwerpunktthemen „Kirche, Jugend und Digitalisierung“, „Katholische Friedensethik“, „Pilgerseelsorge im Ausland“ und einem Beitrag von Bischof Dr. Georg Bätzing zu „Mehr als Statistik: Warum in der Kirche sein?“ besondere Akzente gesetzt. Auch die Herausforderungen zu sexualisierter Gewalt und Prävention werden thematisiert.

Die Broschüre gibt es auf den Seiten der DBK gedruckt oder als PDF.

Haushaltssicherung

Eine Pflanze wächst aus Geld

Das Bistum Trier hat 2021 einen Prozess zur Haushaltssicherung gestartet. Alle Informationen finden Sie auf dieser Seite (und mit Klick auf das Vorschaubild).